Rückstellen: hats jemand bereut?

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

Paulchen
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Paulchen »

Wir haben ein Mai-Kind (eigentlich ein Juli-Kind da Frühgeburt) - und es korrekt eingeschult. Obwohl er mit Abstand das jüngste Kind in seinem "Jahrgang" ist, er ist neben einem Januar-Kind das einzig "korrekt" eingeschulte Kind in seiner Klasse, hat er weder schulisch noch bei der sozialen Integration Probleme.

Und wir würden auch jetzt wieder so entscheiden.

Aber wie gesagt - jeder muss es für sein Kind selber entscheiden.

Maggie
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Maggie »

@elica
Mach Dich nicht verrückt mit diesen Fragen. Deine Kleine hat ja noch fast 2 Jahre Zeit bis zum Kiga. Zu gegebener Zeit wirst Du schon wissen, was für euch stimmt.

Mein Juli-Kind (2010) kam mit 4 in den Kiga. Die beiden Kigajahre waren super. Für dir Schule ist er auch parat, dennoch hat er in Sachen Frustrationstoleranz klar Defizite, gemessen an anderen Kindern, die teilweise bis zu eineinhalb Jahren älter sind als er. Bei uns gibt es glücklicherweise die EK (Einschulungsklasse). Er wird im Sommer damit anfangen,

Trotzdem bereue ich es keine Sekunde ihn so früh in den Kiga gegeben zu haben.

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elica
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von elica »

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten! Ich muss leider gestehen, dass ich vor lauter Trubel hier schon gar nicht mehr an diesen Thread gedacht habe *schäm*. Aber jetzt habe ich dankbar nachgelesen.

Dass einige nach dem "vielleicht kann das Mami nicht loslassen" gefragt haben, kann ich gut nachvollziehen. Allerdings hatte ich meine persönlichen Vorbehalte (dazu nachher) schon lange vor der Geburt meiner Jüngsten. Die Grosse (einen Tag später Geburi) wurde noch mit 5 Jahren eingeschult (Stichtag verschoben) und ich war sehr froh darüber. Als sie genau vier war fand ich die Vorstellung krass, dass sie gleich schon in den KiGa hätte gehen müssen, wenn der Stichtag etwas anders gewesen wäre. Und da dachte ich: "ich würde mein Kind nie mit exakt 4 einschulen!". Und nun, ein paar Jahre später, habe ich tatsächlich nochmal ein Julikind und der Stichtag wurde verschoben... ;-) Die Vorbehalte haben also im Moment noch überhaupt nichts mit meinem Kind im speziellen zu tun und auch nicht mit seiner Ablösung. Es geht ja noch so lange bis dahin.

Meine Vorbehalte sind diese:
- die ersten fünf Jahre sind die prägendsten für ein Kind. ich würde eines davon an sechs Halbtagen pro Woche an die Schule abgeben. Wir erziehen nach VP, Juul, etc. sind viel draussen, Loben, Strafen und Drohen möglichst wenig. Der KiGa hier ist nicht schlecht, aber dennoch möchte ich den dort gelebten Erziehungs- und Beziehungsstil lieber später als früher so grossen Einfluss auf mein Kind haben lassen. (die Kids sind einen Nomi pro Woche bei meinen Schwiegereltern, die auch vieles anderes machen. Ich habe kein Problem damit. Aber sechs Halbtage in einer so grossen Gruppe mit viel weniger persönlicher Beziehung zum Erwachsenen finde ich für Vierjährige grundsätzlich viel).

- auch wenn das Kind super "weit" ist (und im Moment ist das meine Jüngste "leider"), gut spricht, motorisch gut ist, ev. schon den Namen oder noch mehr schreibt - es ist dennoch erst vier Jahre alt. Seine Hirnentwicklung ist einfach erst vier Jahre alt. Es gibt Dinge, die es dennoch noch nicht abschätzen kann (z.B. Strassenverkehr, Gefahren, Folgen/Konsequenzen von Handlungen, etc.). Ich bin eher dagegen, dass ein exakt vierjähriges Kind bereits sechs Halbtage ausser Haus ist, den Kindsgiweg alleine meistert, auf dem Pausi (davon überqueren sie zwei bei jedem Weg) unbegleitet mit allen grossen Kindern in Kontakt kommt, usw. Ich finde das einfach - unabhängig vom Kind - mit genau vier Jahren mega, mega früh.

- ich höre so oft: "das geht schon, das Kind schafft das schon". Aber ist es auch GUT für das Kind?

- nur weil die Einschulung geklappt hat und es den Kindsgi überstanden hat, ist das junge Alter ja nicht vom Tisch. Wie jemand anders schon geschrieben hat: es muss dann sehr, sehr früh ins Berufsleben einsteigen, sich entscheiden, was es werden möchte, ev. mit schwierigen Situationen klar kommen (z.B. Pflegeberuf oÄ.), usw.

- wenn man nur noch ein Kind zu Hause hat, ist es gut möglich, dieses auch zu fördern/beschäftigen. Ev. wäre auch ein Vorkindergaren an zwei, drei Tagen denkbar. Das wären dann immer noch viel, viel weniger Stunden als 6 Halbtage! (wo ja noch Extras dazukommen wie Erzählnacht, Rituale, Aufführungen, Exkursionen, Räbeliechtli, uvm)


Ihr seht: meine Bedenken sind komplett sachlich und nicht auf mein Kind bezogen. Dazu ist es ja noch viel zu früh! Ich bin nunmal ein Mensch, der sich schon früh viele, viele Gedanken macht ;-) Und deshalb bin ich neugierig, wie es anderen geht bzw. gegangen ist.
Aber wir sind gut eingebunden, meine Jüngste hat mehrere andere Betreuungspersonen (Grossmami, das selber KiGä ist, bis zum Eintritt sicher auch mehrere Spielgruppenleiterinnen, meine Nachbarin, bei der meine Kinder häufig sind,...). Natürlich werde ich vor dem Eintritt bzw. der Entscheidung dafür oder dagegen, genau prüfen, was MEIN KIND genau braucht!
Mit Prinzessin (07/2009), Prinz (10/2011) und Minimum (Juli 14) und dem tollsten GG der Welt ;-)

Ilse
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Ilse »

Ich finde deine Bedenken nicht sehr sachlich. Dein einziges Argument ist, dass du, subjektiv betrachtet, Einschulung mit vier zu früh findest.
Es gibt ja durchaus Gründe dass der zweijährige Kindergarten eingeführt wurde. Basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Du fragst Dich, ob es gut ist, für ein Kind. Genauso gut könntest du dich fragen, ob es schlecht ist.

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elica
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von elica »

Genau. Aber das habe ich oben ja schon ausgeführt, warum ich es schlecht finde ;-)
der zweijährige Kindergarten wurde ja - je nach Kanton - schon seeeehr lange eingeführt. Dass sich der Stichtag immer mehr nach hinten verschiebt ist aber noch nicht so lange so.
Und wie es ist, Kinder mit exakt vier einzuschulen kann man ja noch nicht wissen, da der Stichtag Juli jetzt erst kommt. Da kann es gar keine wissenschaftlichen Erkenntnisse geben. Zudem: die frühe Einschulung muss ja auch alle Kinder abholen, die in den tiefsten Sozial- und Bildungsschichten aufwachsen. Deren Eltern sich nicht kümmern.
Ich denke aber, dass die meisten hier drin sich viele Gedanken um ihre Kinder machen. Ich hätte gut Zeit und auch Bildung, meine 4jährige zu Hause auch schon zu fördern. Diesen Luxus haben sicher nicht alle schweizer Mamis.
Mit Prinzessin (07/2009), Prinz (10/2011) und Minimum (Juli 14) und dem tollsten GG der Welt ;-)

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Ariadne
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Ariadne »

Ilse hat geschrieben:Ich finde deine Bedenken nicht sehr sachlich. Dein einziges Argument ist, dass du, subjektiv betrachtet, Einschulung mit vier zu früh findest.
Es gibt ja durchaus Gründe dass der zweijährige Kindergarten eingeführt wurde. Basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Du fragst Dich, ob es gut ist, für ein Kind. Genauso gut könntest du dich fragen, ob es schlecht ist.
Und was waren denn diese wissenschaftlichen Erkenntnisse genau? Was war denn der Grund, den zweijährigen Kindergarten einzuführen?
LG,
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sonrie
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von sonrie »

elica hat geschrieben:Die Grosse (einen Tag später Geburi) wurde noch mit 5 Jahren eingeschult (Stichtag verschoben) und ich war sehr froh darüber. Als sie genau vier war fand ich die Vorstellung krass, dass sie gleich schon in den KiGa hätte gehen müssen, wenn der Stichtag etwas anders gewesen wäre. Und da dachte ich: "ich würde mein Kind nie mit exakt 4 einschulen!".
Weisst du, der Mensch ist ein gewohnheitstier - wenn man sich auf einen gewissen Zeitpunkt einstellt ist alles andere unvorstellbar. Nur mal ein bsp: ich war 6 Monate im Mutterschaftsurlaub und fand es ganz unvorstellbar, dass man nach 15 Wochen wieder arbeiten gehen kann. Ich hab mein Kind angeschaut und dachte "das könnte ich nicht". Nun ja, meine Freundinnen aus AT, die alle mindestens 1 Jahr zu hause sind, denen geht es genauso, wenn sie daran denken, dass ich mein Kind nach 6 Monaten teilweise fremdbetreuen liess. Weisst du was ich meine?
Ich bin in AT aufgewachsen, wir kamen alle mit 4 Jahren in den Kiga und mit kapp 6 in die schule. Es ist und war immer normal, in meinen Augen ist die Einschulung hier in CH also nicht sonderlich früh. Was besser ist oder schlechter, da mag es tausend Studien geben, grundsätzlich stellt man sich als Mutter doch die frage "was ist am besten für MEIN kind?".


Meine Kinder haben dasselbe geburtstadatum wie deins und ja, in 2 Jahren werden wir darüber nachdenken müssen ob wir sie in den Kiga schicken oder nicht - meine Bedenken sind aber weniger "weil sie dann erst 4 sind", sondern "weil alle anderen ihre Kinder zurückstellen lassen und es sein kann, dass meine Juli Kinder dann 6 Monate jünger sind als das zweitjüngste kind und dadurch einen Nachteil haben". Bis dahin mach ich mir aber noch keine grossen Gedanken, wir werden dann mal das Gespräch mit der Schulgemeinde suchen auch um herauszufinden ob es dinge wie zb eine EK oder ein drittes Kindergarten Jahr gibt.
Ich persönlich denke einfach, dass die grossen Altersunterschiede der Kinder in einer Gruppe schwierig sind, wenn Kinder nicht aufgrund von irgendwelchen Defiziten oder Unreife, sondern schlichtweg "einfach so" zurückbehalten werden.
Und wie es ist, Kinder mit exakt vier einzuschulen kann man ja noch nicht wissen, da der Stichtag Juli jetzt erst kommt. Da kann es gar keine wissenschaftlichen Erkenntnisse geben.
bei ins (Kanton TG) gibt's den Stichtag Juli allerdings schon einige Jahre (ich glaube seit 2008), also gibt es doch ein paar Jahre Erfahrung in diese Richtung - und wissenschaftliche Studien mögen auch aus anderen Ländern ihre Gültigkeit haben, nicht?
Zuletzt geändert von sonrie am Sa 26. Mär 2016, 22:01, insgesamt 1-mal geändert.
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

Ilse
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Ilse »

[/quote]
Und was waren denn diese wissenschaftlichen Erkenntnisse genau? Was war denn der Grund, den zweijährigen Kindergarten einzuführen?[/quote]

Ich kann dir keine Studie nennen, die genau so sagt, dass ein zweijähriger Kindergarten besser ist. (Obwohl es das sicher gibt- wie auch eine Gegenstudie)
Es ist aber in der Fachwelt unumstritten, dass Kinder Förderung und ein anregendes Umfeld brauchen um sich zu entwickeln. Und dass gewisse Vorläuferfertigkeiten wesentlich sind für den späteren Schulerfolg. Können diese die Kinder nicht vor dem Schuleintritt erwerben, haben sie später grosse Probleme. (Auch da gibt es x Studien dazu - kann dir aber keine Angaben aus dem ärmel schütteln - Stichworte wären z.B. Numeracy und Litteracy)
Und klar, wie Elica schreibt, sie kann ihr Kind fördern. Aber es wachsen nicht alle Kinder so auf wie die Kinder der Schweizer Mittelstandsfamilien. Deshalb ist gerade für Kinder aus Familien mit niedrigem soziokulturellem Status der frühe Kindergarten so wichtig. Im Grossen und Ganzen kann man es auch einfach als eine Massnahme im Sinne der Chancengerechtigkeit sehen.

Ich persönlich finde das System aber auch nicht nur positiv, ich meinte nur, die Leute haben sich da auch was überlegt. Die wollen nicht einfach den Mamis die Kinder klauen.
Den zweijährigen Kindergarten finde ich persönlich super, den Stichtag hätte man aber nicht soweit verschieben sollen.

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Akinom
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Akinom »

Bei uns wir der Zweijahreskindergarten auf nächstes Schuljahr eingeführt. Das erste Jahr ist freiwillig und nur das Zweite obligatorisch. Neu werden dann alle Kinder bereits 6 Jahre sein, wenn sie in die 1. Klasse kommen.
Den Eltern denen 4 Jahre zu früh ist, schicken sie einfach erst mit 5 Jahren in dem grossen Kiga.
Finds gut, dass der Stichtag um 3 Monate verschoben wurde und die Kinder 3 Monate älter sind.
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Hausdrache
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Hausdrache »

Also, erstmal, der zweijahres KIGA ist in der Schweiz nicht grundsätzlich neu, ich bin auch zwei Jahre in den KIGA gegangen, unsere Grossen hatten den Zweijahreskiga auch schon. Von daher nicht wirklich neu. Die Kinder sind heute, vier Monate jünger, als wir es vor bald vierzig Jahren waren. Und ich musste erst einen langen Fussweg machen und dann auch noch auf den Schulbus warten, im KIGA, mit Frühlingsanfang, war ich noch nicht fünf und konnte das. Geschadet hat es mir auf jeden Fall nicht.

Unsere Jüngste war ab dem dritten Geburtstag in einem Montessorikinderhaus, fünf Tage die Woche, dreimal ganzer Tag, zweimal halber. Es war das Beste, was ihr passieren konnte, zu Hause hätte ich ihr nie so viel Anregung und eine so positive Lernatmosphäre bieten können. Sie hat es gliebt und war drei Jahre sehr sehr glücklich, am Schluss sogar vier ganze Tage pro Woche.

Was spricht dafür, Kinder zwei Jahre in den KIGA zu schicken? Die Chancengleichheit. Man weiss heute, dass es ein immenser Vorteil ist, für die spätere Schulkarriere, wenn Kinder zwei Jahre Kindergarten geniessen dürfen. Sprachentwicklung ist weiter, motorik, Vorstellungsvermögen und auch Sachwissen. Leider werden immer weniger Kinder zu Hause genug in ihrere persönlichen Entwicklung unterstützt und gefördert. Das war der Grund, warum der zweijahres KIGA obligatorisch wurde.

Wenn ich unsere Grossen sehe, die beide mit vier in den KIGA kamen, wüsste ich nicht, was daran besser gewesen wäre, wenn sie zu Hause geblieben wären. Ich kann nicht beurteilen, ob es anders gewesen wäre, als es so war. Ich weiss aber, dass es bestimmt nicht zu früh war, dass sie keinen Schaden davon haben und ganz ganz tolle Teenager geworden sind.

Zu Jung für Berufslehre
Auch da, kann ich nicht beipflichten. Gemäss Largo sind Jugendliche im Alter der Berufswahl bis zu sieben Entwicklungsjahre auseinander. Unsere Grosse hat die Lehre mit 14 Jahren begonnen. Sie wusste genau, was sie werden wollte, hat locker eine Lehrstelle gefunden, macht das nun tiptop. Unsere Zweite müsste jetzt eine Lehrstelle haben, sie ist 15einhalb, keine Ahnung, was sie werden will, es kommt sehr vieles in Frage. Trotz zig Schnupperlehren und Bewerbungen hat es nicht geklappt, ich denke, sie ist nicht reif dafür und wird nun noch etwas ins Ausland gehen, Sprachen lernen und dann sehen wir weiter.
Mit unserer Grossen sind zig Jugendliche in der Ausbildung, die meisten zwei, bis zu zwanzig Jahre älter als sie. Sie ist mit Abstand die Jüngste. Sowohl ihr Klassenlehrer, wie auch der Lehrmeister finden, man merke davon nichts.

Strassenverkehr
auch da kann ich nicht beipflichten. Es ist von Kind zu Kind verschieden. Wir wohnten an einer dicht befahrenen Strasse, oft kamen die Autos mit 80. Unsere Kinder haben das problemlos mit vier gemeistert. Sie haben sich sehr gut an die geübten Verhaltensweisen gehalten und es ist in den all den Jahren nie etwas passiert. Es hat aber schon einige Übungszeit gebraucht, bis ich mir sicher war, dass ich sie alleine gehen lassen kann. Auch da, die Kinder sind sehr verschieden weit in ihrer Entwicklung und vier Jahre ist nicht vier Jahre. Es gibt Kinder, die sind mit zwei Trocken, andere sind es erst mit acht. Es gibt Kinder, die können mit drei Radfahren, andere lernen es im Kindergarten. Ich finde nicht, dass man mit fünf dann plötzlich reif ist, mit vier aber noch nicht. Es kann sein, dass es so ist, es kann aber auch anders sein.

Und wie geschrieben, wir waren früher nur unmerklich älter. Nur weil es einige Orte und Kantone gibt, für die das neu ist, heisst es nicht, dass es auch tatsächlich so neu ist und dass es ein Problem sein muss.
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Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

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Ariadne
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Ariadne »

Ilse hat geschrieben:
Ariadne hat geschrieben: Und was waren denn diese wissenschaftlichen Erkenntnisse genau? Was war denn der Grund, den zweijährigen Kindergarten einzuführen?
Ich kann dir keine Studie nennen, die genau so sagt, dass ein zweijähriger Kindergarten besser ist. (Obwohl es das sicher gibt- wie auch eine Gegenstudie)
Es ist aber in der Fachwelt unumstritten, dass Kinder Förderung und ein anregendes Umfeld brauchen um sich zu entwickeln. Und dass gewisse Vorläuferfertigkeiten wesentlich sind für den späteren Schulerfolg. Können diese die Kinder nicht vor dem Schuleintritt erwerben, haben sie später grosse Probleme. (Auch da gibt es x Studien dazu - kann dir aber keine Angaben aus dem ärmel schütteln - Stichworte wären z.B. Numeracy und Litteracy)
Und klar, wie Elica schreibt, sie kann ihr Kind fördern. Aber es wachsen nicht alle Kinder so auf wie die Kinder der Schweizer Mittelstandsfamilien. Deshalb ist gerade für Kinder aus Familien mit niedrigem soziokulturellem Status der frühe Kindergarten so wichtig. Im Grossen und Ganzen kann man es auch einfach als eine Massnahme im Sinne der Chancengerechtigkeit sehen.

Ich persönlich finde das System aber auch nicht nur positiv, ich meinte nur, die Leute haben sich da auch was überlegt. Die wollen nicht einfach den Mamis die Kinder klauen.
Den zweijährigen Kindergarten finde ich persönlich super, den Stichtag hätte man aber nicht soweit verschieben sollen.
Genau. Es ist wichtig für Kinder, die zuhause nicht gefördert werden und dadurch Nachteile haben. Damit diese Kinder auch früh gefördert werden, werden alle Kinder so früh wie möglich eingeschult.

Es ist aber NICHT so, dass eine frühe Einschulung PER SE für ein Kind besser ist. Somit muss man da schon genau hinschauen, wenn man damit kommt, dass "wissenschaftliche Studien beweisen, dass es besser ist..." Ja: besser für wen? Und in welcher Hinsicht besser? Frühe Einschulung und früheres Entlassenwerden in die Berufswelt ist v.a. für die Wirtschaft gut. Es ist bei diesen Entscheidungen ganz sicher nicht so, dass auf das Wohl des Kindes per se geachtet wird. Von daher wäre ich vorsichtig, damit zu argumentieren, dass das schon irgendwie gut sein muss...

Nein, ich denke, für das einzelne Kind kann es trotzdem besser sein, erst später eingeschult zu werden. Nur weil sozial wenig privilegierte Familien davon profitieren, dass ihre Kinder mit 4 eingeschult werden, heisst das nicht, dass es auch für mein Kind das beste ist.
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Helena
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Helena »

Mir fällt einfach folgendes hier auf: Da das mit dem Alter 4 eingeführt wurde, geht man ja sicher davon aus, dass die Mehrheit der 4 Jährigen genug reif ist für den Schritt in den KiGa, sonst hätte man die Änderung nicht vollzogen.
Wenn ich hier drin lese, sind aber irgendwie etwa 50% unreif und das lässt einen doch ein wenig stutzen.

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Selonder
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Selonder »

Helena, das ist hier aber keine aussagekräftige Menge, weil hier ja nur die gefragt sind, die die Kinder zurückgestellt haben.


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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von bodega »

bei uns kann man die kinder gar nicht zurück stellen. wenn man sie nicht schickt, dann dürfen sie nur ein jahr in den kindergarten... von dem her sind sie dann bei schulaustritt nicht älter.

tanne

Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von tanne »

@elica - deine Argumente kann ich nachvollziehen. Wir hatten die Frage des Zurückstellens in dem Sinn nicht weil hier der Zweijahreskindergarten freiwillig ist. Somit ist das Kind mit 6 Jahren regulär in den grossen Kindergarten eingetreten - OBWOHL ich sie ein Jahr früher bereits reif gefunden hätte für den kleinen Kindergarten. Es gab einfach andere Gründe um sie noch nicht zu schicken. In dem Sinn habe ich nicht einfach nur auf das Kind geschaut wie einige hier empfehlen sondern genauso auf meine/unsere damalige Situation und familiären Umstände. Ich bereue nichts und habe kein schlechtes Gewissen. Das Kind hat gerne gespielt, konnte sich alleine gut beschäftigen, wir wohnen in einem Quartier wo sie reichlich Gspänli hat, sie hat mit mir geschrieben und gerechnet, es ging ihr und mir gut dabei. KiGa und Schulstart waren problemlos.
Achja, das war nicht vor 20 Jahren sondern vor 1 1/2!

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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Helena »

@Selonder: ich beziehe mich auf all die unzähligen Freds in letzter Zeit zu dem Thema. Und da hats unheimlich viele unreife Kinder, oder, da ich das eben nicht glaube, unnötig zurückgestellte.

Ilse
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Ilse »

Ariadne hat geschrieben:Genau. Es ist wichtig für Kinder, die zuhause nicht gefördert werden und dadurch Nachteile haben. Damit diese Kinder auch früh gefördert werden, werden alle Kinder so früh wie möglich eingeschult.

Es ist aber NICHT so, dass eine frühe Einschulung PER SE für ein Kind besser ist. Somit muss man da schon genau hinschauen, wenn man damit kommt, dass "wissenschaftliche Studien beweisen, dass es besser ist..." Ja: besser für wen? Und in welcher Hinsicht besser? Frühe Einschulung und früheres Entlassenwerden in die Berufswelt ist v.a. für die Wirtschaft gut. Es ist bei diesen Entscheidungen ganz sicher nicht so, dass auf das Wohl des Kindes per se geachtet wird. Von daher wäre ich vorsichtig, damit zu argumentieren, dass das schon irgendwie gut sein muss...

Nein, ich denke, für das einzelne Kind kann es trotzdem besser sein, erst später eingeschult zu werden. Nur weil sozial wenig privilegierte Familien davon profitieren, dass ihre Kinder mit 4 eingeschult werden, heisst das nicht, dass es auch für mein Kind das beste ist.
Nein, natürlich ist eine frühe Einschulung nicht per se für jedes Kind besser. Das habe ich so auch nie behauptet. Und ich habe auch nie gesagr "wissenschaftliche Studien beweisen dass es besser ist...." Und ausserdem gibt es ja immer individuelle Fälle auf die die Empfehlungen nicht zutreffen.
Ich hatte nur den Eindruck dass elica (und viele andere) das Gefühl haben, frühe Einschulung sei grundsätzlich schlecht. Ich wollte nur aufzeigen, dass es auch viele gute Gründe für frühe Einschulung gibt. Es gibt auch individuelle Fälle, wo es eben tatsächlich besser ist früh einzuschulen.
Und wenn ich hier sage, ich bin fan vom zweijährigen Kindergarten, dann meine ich, dass mich das Prinzip überzeugt. Leider wurde es versäumt, die Stellen in den Kindergärten massiv aufzustocken. Ich bin überzeugt, wären zwei Kindergärtnerinnen pro Klasse (also quasi eine Verdoppelung der Stellenprozente) könnte man die Kinder, die das brauchen auch wirklich fördern.

Ilse
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Ilse »

Helena hat geschrieben:@Selonder: ich beziehe mich auf all die unzähligen Freds in letzter Zeit zu dem Thema. Und da hats unheimlich viele unreife Kinder, oder, da ich das eben nicht glaube, unnötig zurückgestellte.
Helena, ich denke die meisten Leute sind einfach grundsätzlich mal skeptisch sobald es eine Änderung gibt. (Ist ja auch nicht per se schlecht). Da bleiben sie lieber mal beim altbewährten.
Ausserdem wollen die meisten nicht, dass IHR Kind eines der jüngeren in der Klasse ist.

Glücksfee
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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Glücksfee »

da stimme ich Helena ganz eindeutig zu. Finde es befremdend, dass hier Mamis mit April-Kinder (oder noch älter!!) darüber diskutieren, ob ihr Kind nun eingeschult werden soll oder nicht. Sorry, früher hat bei einem Sept/Okt Kind kein Hahn danach gekräht! Einzig wohl bei einem Dez.-Kind. So finde ich es angebracht, wenn man bei Juni/Juli-Kindern sichs überlegt.
Aber Du wirst hier 1001 Meinung hören, manche werden dich vielleicht in Deiner Entscheidung (die Du ja wohl innerlich schon gefällt hast) bestärken. Schlussendlich musst ja Du den Entscheid fällen und dann auch tragen. Es ist eh für jedes Kind individuell! Du wirst keinen aedaquaten Fall finden, der dir voraussagt, wie es rauskommen wird. Also, entscheide nach deinem Bauch und vorallem für dein Kind!!

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Re: Rückstellen: hats jemand bereut?

Beitrag von Selonder »

Glücksfee, du erzählst gleichzeitig etwas über Individualität und pauschalisierst...


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