Frage an Lehrperson

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

Benutzeravatar
dede
Vielschreiberin
Beiträge: 1768
Registriert: Sa 13. Okt 2012, 20:32
Geschlecht: weiblich

Re: Frage an Lehrperson

Beitrag von dede »

@ stella
ich weiss, dass dies in der Schule (!) gefordert wird.

Benutzeravatar
dede
Vielschreiberin
Beiträge: 1768
Registriert: Sa 13. Okt 2012, 20:32
Geschlecht: weiblich

Re: Frage an Lehrperson

Beitrag von dede »

@nuneli
Da muss ich stellas Aussage unterstützen. Mehr als 3-5 Aufgaben aufs Mal sind zuviel. Wichtig finde ich auch, dass die falsch/ gelösten Aufgaben schnell wiederholt werden, also nach der nächsten Aufgabe wieder dran kommen, so lange bis die Antwort wirklich in 1s kommt. Das Üben kannst du auch mit Bewegung verbinden, z.B. mit Ballspielen oder Balancieren. So verbessert sich bei einigen Kindern die Merkfähigkeit und das Üben macht u.U. auch mehr Spass.

Benutzeravatar
stella
Mod. im Ruhestand
Beiträge: 8285
Registriert: Do 6. Nov 2003, 10:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: zuhause

Re: Frage an Lehrperson

Beitrag von stella »

Und Nuuneli...
Loben, loben, loben...
Üben in kurzen Sequenzen, dafür täglich, so dass es wie Zähne putzen zum Tagesablauf gehört.
Wenn das Kind die Rechnung nicht weiss, dann nicht raten lassen. Karte umdrehen und die Lösung sagen und genau die gleiche Karte noch einmal dran nehmen. Bis das Resultat auf die Sekunde kommt. Dann die zweite dazu....
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Benutzeravatar
Nuuneli
Wohnt hier
Beiträge: 4405
Registriert: Mo 13. Dez 2004, 19:52

Re: Frage an Lehrperson

Beitrag von Nuuneli »

O.k. wir haben morgen das Schulgespräch. Die Idee hat die IF/IS-Lehrerin gehabt (hab' schon auch gestaunt, aber sie ist Fachperson für Dykalkulie und Legasthenie, deshalb habe ich mich da reingeschickt). Ich habe das Gefühl, dass es nicht viel bringt, ausser Tränen und ein wütendes Kind. Beim 1 x 1 sind wir auch dran - habe einfach schlechte Erfahrungen gemacht, wie's diese LP vermittelt. Ich mach's jetzt halt so, wie ich denke und lasse sie zwar die Reihen runterleiern (damit sie's im Klassenverband kann) aber wir rechnen immer wieder ein paar wenige Aufgaben in der aktuellen und in der alten Reihe (geht wunderbar, wenn wir unterwegs sind ;-) und solange sie Lust hat).
200120042007

Benutzeravatar
sonja32
Vielschreiberin
Beiträge: 1762
Registriert: Fr 27. Jul 2007, 11:38
Geschlecht: weiblich

Re: Frage an Lehrperson

Beitrag von sonja32 »

Nellino hat geschrieben:naja wenn ein schüler dauernd ungegnügende hat muss hingeschaut werden. An was liegt es, wie kann man da helfen. Zb mit individuellen lernzielen etc.
nagut. es sind halt nicht alle gleich intelligent. so ist das nunmal. aber klar es gibt natürlich auch diejenigen die langsam sind und intelligent und dann ein problem bekommen. aber man muss das unterscheiden. ich denke ein guter lehrer kann das.
Sonja mit iceprincess (20) und kleinronaldo (16)

Benutzeravatar
lunita
Senior Member
Beiträge: 981
Registriert: Do 18. Jan 2007, 23:48

Re: Frage an Lehrperson

Beitrag von lunita »

aus eigener erfahrung: wer das 1x1 klein und gross bestens beherrscht und die zusammenhänge/parallelen von zusammengehörenden rechnungen schnell erkennt und vorteilhaft rechnen kann, ist ganz klar im vorteil. in der oberstufe gehts damit einfach weiter.
maturand + musiker

Benutzeravatar
Nuuneli
Wohnt hier
Beiträge: 4405
Registriert: Mo 13. Dez 2004, 19:52

Re: Frage an Lehrperson

Beitrag von Nuuneli »

@us: ich hab' nachgefragt, ob 20 Rechnungen nicht zuviel seinen. Die IF meinte nein, sie schaffe das ja in einer Minute Ende Woche. O.k., ich habe nicht weiter gefragt. Sie war jedoch verwundert, dass es zuhause ein grosser Stress ist, dieses Rechnen durchzuführen (der Aelteste und die Jüngste sind total umgekehrte Handschuhe in der Schule...). Ich habe sie gefragt, ob sie bemerkt hat, dass unser Lisi keine oder nur wenig Automation mit diesen Rechnungen erreicht: ich habe sie mehrmals genau beobachtet. Sie zählt das Meiste in einem Höllentempo ab. Wenn sie nicht die Kopffinger brauchen kann, nimmt sie ihre echten Finger - das geht blitzschnell... Das hat sie nicht, mal gucken, ob ich heute eine Rückmeldung erhalte. Ansonsten bin ich sehr zufrieden mit dem Gespräch! Es hat mich überrascht, dass die KLP bei ihr eine ganz andere Richtung einschlägt als bei unserer Mittleren (mit ähnlichen Problemen) vor vier Jahren. Sie meint, sie brauche noch Unterstützung anhand von Hilfsblättern, damit sie Sicherheit in ihrem Tun erlangt. Das freut mich sehr! Ich bin überzeugt, dass sie - wie ihre Schwester - einmal den Knopf auftut. Aber sie braucht auch sehr viel Unterstützung und einmal gelernt oder erklärt ist bei ihr keinmal. Denn schon am nächsten Tag ist alles wieder "verpufft"...
200120042007

Benutzeravatar
Hausdrache
Vielschreiberin
Beiträge: 1095
Registriert: Mo 22. Aug 2005, 10:04
Wohnort: Zentralschweiz

Re: Frage an Lehrperson

Beitrag von Hausdrache »

War gerade in einer Matheweiterbildung zum Zahlenbuch.
Da wurde einmal mehr erklärt, was hier wohl auch zur Diskussion führt.

Es gibt in Mathe zwei Dinge zu unterscheiden:
Fertigkeiten - Fähigkeiten.

Fertigkeiten sind all jene Dinge, die man auf Zeit können muss. Im Zahlenbuch das Blitzrechnen und da ganz klar das Einmaleins und das Einsdurcheins. Diese müssen sitzen, ich habe nun wirklich sämtliche Schuljahre unterrichtet, von der ersten bis zur neunten Klasse und bin gerade wieder von der Unterstufe auf die 4.-6. Klasse gewechselt und kann nur sagen, das Einmaleins ist sowas von wichtig. Es kommt immer wieder, wenn es um Teiler und Vielfacher geht, dann für die Brüche, die schriftlichen Rechenverfahren, aber auch beim Schätzen und Runden und das finde ich auch für den Alltag wichtig. Wenn ich nur zehn Franken habe, dann schnell überschlagen können, obs auch wirklich für fünf Brötchen reicht, oder sogar sechs oder sieben drin liegen, kann doch hilfreich sein ;)

Was nun die Frage ist, müssen Zweitklässler das Einsdurcheins bereits auf Zeit können, macht es Sinn, zum jetzigen Zeitpunkt das Einmaleins zu automatisieren und muss man sich stressen lassen, wenn die LP das nun einfach verlangt.

Und da kann ich alle gestressten Mütter und Kinder beruhigen. Ich habe das nie in der zweiten Klasse gemacht, es geht viel stressfreier, wenn man in der dritten anfängt zu automatisieren, weil die Kinder dann in der zweiten genug Zeit hatten, mit Strategien ans Einmaleins ran zu gehen.

Wichtig in der zweiten Klasse:

Zweimal, fünfmal und zehnmal. Von dah gehe ich weiter, viermal ist das doppelte von zeimal, oder von fünf einmal wegnehmen. Sechs ist einmal mehr als fünfmal. Sieben ist die Kombination aus zwei und fünfmal, acht ist zehnmal minus zweimal etc. Die Kinder sollen es nicht zählen, sondern herleiten. Die Division mache ich nur am Rande, das Zahlenbuch übrigens auch. Trotzdem waren meine Schüler in der dritten Klasse immer sehr gut.

Dann zum Thema Zeit. Ich habe selber eine Tochter, die sich von der Zeit total aus dem Konzept bringen lässt. Trotzdem ist das ein Teil unserer Gesellschaft und Kinder können lernen, damit umzugehen. Ich mache aber die Erfahrung, dass ich die Zeit selten begrenzen muss. Und das finde ich auch wichtig, es gibt Prüfungen ohne Zeitdruck, gerade auf der Primar. Und es gibt ganz klar Prüfungen, da kommt es auf die Zeit an und da wird dann bei mir auch abgegeben. Das wissen die Schüler, kennen sie und daran stört sich auch niemand. Man kann es ja mit dem Sport vergleichen, auch wenn es eigentlich doch die gleiche Strecke ist, die man zurücklegt, sieht jeder ein, dass wenn ich die in fünf Minuten renne oder dafür eine Viertelstunde brauche, dass das nicht dasselbe sein kann. Und genau so ist das halt auch mit den Fertigkeiten, die man im Schulalltag auch haben muss. Dafür muss man nicht mehr überlegen und entweder es sitzt, oder eben nicht. Es ist aber klar, es gibt Kinder, die unter Zeitdruck nie das zeigen, was sie könnten, würde man ihnen nicht sagen, dass die Zeit zählt.

Dafür gibt es dann aber wieder Prüfungen, bei denen der Zeitdruck keine Rolle spielt und da punkten sie dann. Das gibt ja dann auch ein Bild vom Kind und dieses Gesamtbild gibt dann auch eine Gesamtbeurteilung und ich denke, das ist überall so. Es wird kaum eine Lehperson geben, die immer und überall die Zeit misst.

Noch zum üben: Beim Klettverlag gibts die CD-Rom Blitzrechnen, kann ich wärmstens empfehlen. Es gibt immer zuerst eine Anschauungsstufe, so dass die Kinder langsam an die Automatisation herangeführt werden.

Arbeitsgedächtnis: Was auch noch wichtig zu wissen ist, gerade für Menschen mit Konzentrationsschwierigkeiten. Wenn gewisse Dinge automatisiert sind, wird der Arbeitsspeicher für andere Denkaufgaben frei. Viele Kinder schneiden schlecht ab bei Mathetests, weil sie gewisse Dinge nicht automatisiert haben. Wenn ich eine Sachaufgabe habe, dann muss der Arbeitsspeicher herausfinden, was er rechnen muss, wenn er nun noch viel Speicher braucht, um die Ausrechnung lange herleiten zu können, wird die Fragestellung aus dem Speicher geworfen. Das führt dann dazu, dass die Kinder extrem lange brauchen und immer wieder von vorne beginnen müssen. Wenn ich also lese der Bauer hat einen Apfelbaum. Am Baum hängen dreimal so viele Äpfel, wie im Korb sind. Im Korb hat es drei Aepfel, dann weiss ein Kind ohne zu rechnen das Resultat, wenn es das Einmaleins kann. Eins, das dies nicht so schnell "sieht" verliert sich, was zu Fehlern, oder auch Zeitverlust führen kann.
Gerade ADHS-Kinder sind auf gute Automatismen angewiesen. Meine eigenen Kinder sind extrem gute Blitzrechner, wir haben das wirklich geübt und es hilft ihnen extrem. Auch unserer Legasthenikerin ist dafür schon oft dankbar gewesen, weil es ihr einfach hilft, muss sie sich darauf nicht auch noch konzetrieren.
Bild

Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

Benutzeravatar
Nuuneli
Wohnt hier
Beiträge: 4405
Registriert: Mo 13. Dez 2004, 19:52

Re: Frage an Lehrperson

Beitrag von Nuuneli »

Das Herleiten finde ich wichtig. So hat unser Sohn gelernt. Muss dazu mal irgendetwas rausfinden. Das Blitzrechnen bei unserer Zweitklässlerin geht um Addition und Subtraktion. Heute das erste Mal mit zwei Zehnerzahlen, noch nicht über Zehner, bis sie die Stellenwerte überhaupt erfasst. 1x1 findet sie nicht schwierig, scheint für sie einfacher zu sein... Mal gucken.
200120042007

miriam78
Member
Beiträge: 315
Registriert: Mo 21. Mai 2007, 11:16
Wohnort: BL
Kontaktdaten:

Re: Frage an Lehrperson

Beitrag von miriam78 »

@nunneli: was hat deine Tochter für Noten?
Meine hat auch mit der automation Mühe.
Sie zerlegt alles in 5er Schritte und rechnet so sehr gut. Sie hat einen Notenschnitt zw. 5 und 5.5.
Das ist das Problem. Sie sieht nicht ein, dass ihr Rechenweg kompliziert ist, weil sie ja gute Noten schreibt.
BildBild

Benutzeravatar
Nuuneli
Wohnt hier
Beiträge: 4405
Registriert: Mo 13. Dez 2004, 19:52

Re: Frage an Lehrperson

Beitrag von Nuuneli »

Sie haben noch keine Noten. Kommt erst in der dritten Klasse ;-) .

Für mich persönlich sagen Noten nicht viel aus. Unsere Mittlere hatte z.B. trotz Schwierigkeiten eine 5 - dies mit einem unverhältnismässig grossen Aufwand. Die LP der 3. und 4. Klasse verstanden nicht, was ich meinte (weil sei eben eine 5 hatte, ich kam mir selbst auch reichlich dumm vor) - erst als wir sie Mitte 5. Klasse abgeklärt haben, verstanden sie, was ich meinte... Nun wird - in Sicht auf die Oberstufe - strenger benotet, aber sie hält ihre Note hartnäckig auf einer 5 (jetzt kommt sie nämlich draus) :-) .
200120042007

Benutzeravatar
Hausdrache
Vielschreiberin
Beiträge: 1095
Registriert: Mo 22. Aug 2005, 10:04
Wohnort: Zentralschweiz

Re: Frage an Lehrperson

Beitrag von Hausdrache »

Mirjam
auch wenn es für uns oft schwierig aussieht, wenn Kinder einen Weg haben, er funktioniert und sie ihn vor allem verstehen, lass sie. Was gar nicht geht, ist reines zählen. Fünferschritte sind gemäss Zahlenbuch eine Möglichkeit, die Einsichten fördert. Finde ich nicht verkehrt.

Noten
Naja, unsere Jüngste hat von einer Gemeinde in die nächste gewechselt auf dieses Schuljahr. Nach drei Jahren langeweile pur, nie Hausaufgaben und nie lernen, kam sie dann doch etwas auf die Welt. Sie tut immer noch nicht sehr viel, aber sie hat nun doch auch mal was zu tun. Auch beim Übertritt an die Oberstufe stellten wir fest, dass es sehr grosse Unterschiede gibt, je nach Schulgemeinde und Lehrperson. Es gab jene, da gab es an der Oberstufe kaum Verschiebungen und andere, da war fast die Hälfte der Kinder am falschen Ort. Zu hoch oder zu tief. Erfahrene Lehrer brauchen eigentlich keine Noten um zu wissen, wo sie ein Kind einteilen müssen und wo das Potential liegt.

Auch spannend, war mal eine Weiterbildung. Test Mathemtaik zweite Klasse, plus und Minus. Wir sollten den korrigieren und Benoten. Gleicher Test ergab Noten zwischen 2.5 und 5.5. Je nachdem, ob man Teilpunkte gab, wenn die Aufgabe richtig begonnen wurde, aber falsch beendet, oder ob man bei Folgefehlern, mit dem Erstfehler nachrechnete und schaute, ob die nachfolgenden Resultate so stimmen würden, oder ob dann einfach alle falsch waren, etc. Ich nehme Noten nicht sehr ernst, für mich zählt, hat sich das Kind eingesetzt und bemüht und hat es den Stoff grundsätzlich verstanden. Dann kann es auch mal ungenügend sein, es kann darauf aufbauen und das ist wichtig.
Bild

Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

Antworten