NEU! Mich wunderts immer noch....

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Moderator: conny85

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sonrie
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von sonrie »

@millou: ich hatte mal einen älteren Arbeitskollegen der diesen Motzern jeweils gesagt hat:" du hast 3 Möglichkeiten. Du akzeptierst es wie es ist. Du kündigst. Oder du kaufst die Bude und bestimmst selber wie es laufen soll." :-)

Wirkt meistens :-)
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danci
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von danci »

Ich habe mich gestern sehr über die Hochdeutsch-Kenntnisse der Kindergärtnerin (26 Jahre alt, Schweizerin, schweizerdeutsch als Muttersprache) gewundert. Ist das keine Voraussetzung mehr für das Gymnasium und die PH? Wenn immer wieder die Diskussion kommt, dass zumindest einige Sequenzen im Kindergarten auf hochdeutsch sein sollen, schaudert es mich etwas, wenn die Kinder das dann so lernen.
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sonrie
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von sonrie »

danci hat geschrieben: Do 27. Aug 2020, 09:15 Ich habe mich gestern sehr über die Hochdeutsch-Kenntnisse der Kindergärtnerin (26 Jahre alt, Schweizerin, schweizerdeutsch als Muttersprache) gewundert. Ist das keine Voraussetzung mehr für das Gymnasium und die PH? Wenn immer wieder die Diskussion kommt, dass zumindest einige Sequenzen im Kindergarten auf hochdeutsch sein sollen, schaudert es mich etwas, wenn die Kinder das dann so lernen.
Weisst du was mich wundert?
Meine Tochter spricht wunderbar hochdeutsch (ohne CH Akzent) solange sie frei spricht, aber so bald sie etwas laut vorliest, dann hat es diesen unverkennbaren Schweizer Akzent drin. :shock:
Meine Vermutung ist, dass dies mit der Lehrerin zusammenhängt (die schauderhaft falsch - Satzstellung, Grammatik, Worte- und mit SEHR starkem Schweizer Akzent hochdeutsch spricht :roll: )
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carina2407
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von carina2407 »

sonrie hat geschrieben: Do 27. Aug 2020, 09:21
danci hat geschrieben: Do 27. Aug 2020, 09:15 Ich habe mich gestern sehr über die Hochdeutsch-Kenntnisse der Kindergärtnerin (26 Jahre alt, Schweizerin, schweizerdeutsch als Muttersprache) gewundert. Ist das keine Voraussetzung mehr für das Gymnasium und die PH? Wenn immer wieder die Diskussion kommt, dass zumindest einige Sequenzen im Kindergarten auf hochdeutsch sein sollen, schaudert es mich etwas, wenn die Kinder das dann so lernen.
Weisst du was mich wundert?
Meine Tochter spricht wunderbar hochdeutsch (ohne CH Akzent) solange sie frei spricht, aber so bald sie etwas laut vorliest, dann hat es diesen unverkennbaren Schweizer Akzent drin. :shock:
Meine Vermutung ist, dass dies mit der Lehrerin zusammenhängt (die schauderhaft falsch - Satzstellung, Grammatik, Worte- und mit SEHR starkem Schweizer Akzent hochdeutsch spricht :roll: )
Je nach Dialekt fällt es den Schweizern mehr oder weniger schwer richtig hochdeutsch zu sprechen. Ganz ohne Akzent wird es kaum bei jemandem gehen, denn schliesslich ist hochdeutsch nun mal nicht unsere Muttersprache. Die Inder klingen auch lustig wenn sie Englisch sprechen. Allerdings kann ich meiner Mutter auch nicht zuhören , sie klingt schrecklich und die Deutschen verstehen sie meistens auch nicht richtig weil sie es überhaupt nicht kann. Die Lehrerin meiner Tochter kann es auch nicht wirklich, das ist manchmal noch schwierig wenn ich dann meiner Tochter zu Hause im Deutsch etwas erkläre und die Lehrerin es schon im Unterricht falsch vermittelt hat. Also von daher verstehe ich Euch schon, von einer LP erwarte ich zumindest ein fehlerfreies Hochdeutsch, für den Akzent können die meisten nichts.
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Yoghurt
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von Yoghurt »

Das ist leider ein allgemeines Problem. Ich hatte vor wenigen Jahren die Ehre, studentische Arbeiten zu lesen. Es ist erschreckend, wie viele nicht in der Lage sind, einen korrekten Text zu verfassen. Wie sonrie schreibt, Satzstellung, Grammatik, Wortschatz. Oft sind es die Studierenden aus der Romandie und dem Tessin, die wesentlich besser Deutsch können als die Deutschschweizer, die sich ja immerhin 12 Jahre lang in dieser Sprache schriftlich ausdrücken mussten. Die gleichen Studierenden, die keinen vernünftigen Text schreiben können, jammern dann laut, dass so viele Deutsche eingestellt werden.

Ob jemand mit Schweizer Akzent spricht, ist nicht weiter tragisch. Auch in Deutschland ist das Hochdeutsch oft regional gefärbt, auch mit regionalen Ausdrücken.
Es gibt eine herrliche Kurzgeschichte von Martin Sutter zu dem Thema. In der Firma ist neu ein Deutscher als Vorgesetzter angestellt, und sein Mitarbeiter, ein Schweizer, will ihn mit seinen guten Hochdeutschkenntnissen beeindrucken und spricht den ganzen Tag lang Hochdeutsch. Am Abend erzählt dieser Mitarbeiter seiner Frau stolz, wie gut er sich geschlagen hat. Der Vorgesetzte sagt am Abend zu seiner Frau: "Also das Schweizerdeutsch ist wirklich gut zu verstehen." :mrgreen:

Zwacki
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von Zwacki »

Sonrie: meinst Du nicht, das hängt damit zusammen, dass sie wie die anderen der Klasse sprechen will/sich anpassen will? Hier hat es Deutsche in der Klasse meiner Tochter mit demselben Phänomen. Sprechen wunderbares Hochdeutsch zu Hause aber wenn die Kinder hochdeutsch sprechen in der Schule, wechseln sie auch in ein "Schweizer-Hochdeutsch". Sie sprechen aber auch "normale" Mundart (also dreisprachig unterwegs :-)).

Yoghurt: das ist mir selber passiert im hohen Norden Deutschlands in einem Restaurant. Der Kellner sagte: "Ich verstehe Ihr schweizerdeutsch nicht"! Ich: das war hochdeutsch! :-)
Zuletzt geändert von Zwacki am Do 27. Aug 2020, 10:50, insgesamt 1-mal geändert.

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danci
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von danci »

@ Carina
Der Akzent stört mich persönlich nicht, Wir leben ja in der Schweiz und da tönt es halt etwas anders als in Deutschland oder in Österreich.

Aber so Sachen wie "Ich bin dann auf Bern gezogen" oder obwohl sie die Eltern siezt durchgehend von "Euch" zu sprechen, finde ich schon störend. Es ist eine Sache, wenn jemand in einem Laden oder eine Handwerksbetrieb etc. Mühe hat. Aber wenn Lehrpersonen einen Hochschulabschluss hat und die Sprachfertigkeiten vermitteln muss, dann habe ich schon einige Fragen.

@ Sonrie
Es ist manchmal eh lustig, woher man das Gespür bekommt. Ich spreche akzentfreies (Schweizer-)deutsch, also den Schweizer Akzent hört man gut, aber nicht, dass ich eigentlich kroatischer Muttersprache wäre. Englisch habe ich in der Schule gelernt, also vom Deutschen aus, mit Lehrpersonen, die deutsch als Muttersprache hatten. Jedoch passierte es mir sehr oft, dass mich Menschen mit englischer Muttersprache darauf ansprachen, ob ich aus Osteuropa käme, ich hätte da so einen Akzent. Im Deutschen passiert mir das nie :mrgreen: Da ich selber nicht wirklich über ein gutes Sprachgehör verfüge, höre ich das nicht. Ich könnte einen Akzent auch nicht einordnen, auch die Schweizer Dialekte nicht. Als furchtbarer Kopfmensch bemerke ich aber Verstösse gegen die Grammatik- und Rechtschreibefehler hingegen sehr schnell.

@ Yoghurt
:lol: :lol: :lol:
Das ist mir aber im Erasmus mit einer Hannoverin wirklich passiert. Sie meinte irgendwann, sie wisse gar nicht, warum alle so ein Getue um das Schweizerdeutsch machten, sie verstehe mich ja problemlos. Ich sprach die ganze Zeit hochdeutsch :wink: Als ich jedoch einmal mit meiner Schwester telefonierte (auf Berndeutsch), fragte sie mich danach, ob das nun kroatisch war :lol: :lol: :lol: :lol:
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sonrie
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von sonrie »

carina2407 hat geschrieben: Do 27. Aug 2020, 09:50 Je nach Dialekt fällt es den Schweizern mehr oder weniger schwer richtig hochdeutsch zu sprechen. Ganz ohne Akzent wird es kaum bei jemandem gehen, denn schliesslich ist hochdeutsch nun mal nicht unsere Muttersprache.
Ja ich weiss, diese Meinung ist hier recht verbreitet, daher legt auch niemand wert darauf, "richtig" hochdeutsch ohne Akzent zu sprechen.
Spannend aber: grad ennet der Grenze sieht das ganz anders aus - ähnlicher Dialekt aber in Schulen wird (nahezu ;-)) akzentfreies Hochdeutsch gelehrt ;-) Schon mit einer Färbung, aber nicht so krass wie in CH.
An sich ist der Akzent auch nichts schlimmes, man darf ja ruhig eine Färbung hören, aber warum haben viele Kinder das beim Vorlesen so drin, beim frei sprechen aber nicht? Ich hab keine abschliessende Erklärung dazu, aber da sie nur in der Schule laut vorlesen muss, das frei sprechen aber auch im Alltag/im Spiel etc. passiert, hab ich da meine Vermutung.

@Zwacki: Naja, sie spricht ja eh breiten CH Dialekt, wie alle anderen auch? Wir sprechen auch zu Hause nur Mundart ;-) Ich bin zwar Österreicherin, aber 5 km entfernt von CH aufgewachsen. Mein Dialekt ist dem Liechtensteiner /Bündner Dialekt sehr ähnlich (und mit den Jahren wurde es immer schweizerischer ;-)) ;-) Passt hier nicht in die Region, geht aber als CH Dialekt durch, du würdest wohl keinen Unterschied merken.


Nachdem die Lehrer hier aber vermeintliches Hochdeutsch sprechen, aber sämtliche Helvetismen hegen und pflegen als ob es kein Morgen gäbe, müsste man wohl erst einmal definieren, was denn hochdeutsch überhaupt ist?
(Auszüge aus meinem letzten Schulbesuch in der 2. Klasse: " Leg doch bitte das "Äuteli" in die Schachtel" - "Es nimmt mich also wirklich Wunder, was ihr am Wochenende gemacht habt?" - "Die Eltern waren sehr überzogen davon, dass die Kinder die Tür offen liessen" ... :roll: )

@danci: ist interessant wie man sich Akzente aneignet. Ich hatte früher scheinbar einen britischen Akzent im englischen, die schuld daran gab ich meiner englischen Mitbewohnerin. Im Laufe der Jahre hat sich der aber scheinbar wieder gelegt ;-) Zumindest hat mich niemand mehr darauf angesprochen :-)
Zuletzt geändert von sonrie am Do 27. Aug 2020, 10:28, insgesamt 2-mal geändert.
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Leela
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von Leela »

Lustigerweise kann ich problemlos akzentfrei hochdeutsch sprechen, wenn ich etwas vorlese oder jemanden nachmache, aus dem Fernsehen zb, also im Scherz. Es ist dann aber auch nicht wirklich meine Stimme.
Ich kann mich aber nicht überwinden, mit Deutschen so zu sprechen und falle automatisch ins „Schweizer-Hochdeutsch“ 🙈
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fläcki
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von fläcki »

Mich wundert was ein "Äuteli" ist. @Sonrie? Erhellst du mich, ich verstehe scheinbar nicht mal das verschweizerischte Hochdeutsch :wink:

sonrie
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von sonrie »

So kleine Autos :-)
Sorry, wusste nicht wie schreiben (Äutoli? Äuteli?) . Sie haben ein Spiel gespielt mit so kleinen Spielzeugautos und der Junge sollte diese wieder in die Schachtel legen. Unterricht fand scheinbar auf hochdeutsch statt ;-)
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danci
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von danci »

@ Sonrie

Ich schätze mal, dies...
sonrie hat geschrieben: Do 27. Aug 2020, 10:18 Nachdem die Lehrer hier aber vermeintliches Hochdeutsch sprechen, aber sämtliche Helvetismen hegen und pflegen als ob es kein Morgen gäbe, müsste man wohl erst einmal definieren, was denn hochdeutsch überhaupt ist?
hat einen direkten Zusammenhang mit dem hier
sonrie hat geschrieben: Do 27. Aug 2020, 10:18
Ja ich weiss, diese Meinung ist hier recht verbreitet, daher legt auch niemand wert darauf, "richtig" hochdeutsch ohne Akzent zu sprechen.
:wink:

Ich persönlich bin gerade nicht der Meinung, dass "richtiges Hochdeutsch" das "deutsche Hochdeutsch" ist. Die Schweiz darf durchaus einige Eigenarten behalten und ich werde mein Leben lang "Eiscrème" und nie "Eiskrem" schreiben oder es gar "Speiseeis" nennen. :wink: Aber wenn es dann punkto Satzstellung und Wortwahl nur noch eine Übersetzung des Schweizerdeutschen ist, ist es wenig sinnvoll, überhaupt hochdeutsch zu sprechen. Der Akzent gehört hingegen dazu.

Und im Übrigen (ich weiss, da vertrete ich eine Minderheitenmeinung und steche oftmals in ein Wespennest): Solange von "anderen" Ausländer*innen erwartet wird, dass sie sowohl hochdeutsch wie auch schweizerdeutsch sprechen, aber allgemein die Ansicht vertreten wird, die Deutschen hätten nach einigen Jahren das Schweizerdeutsch zu verstehen, müssten es aber nicht sprechen, obwohl es für sie nur eine Fremdsprache ist, dürfen Schweizer*innen auch Hochdeutsch mit Akzent sprechen, ohne dass ihnen gesagt wird, dass das falsch sei :mrgreen:

@ Äuteli
Das habe ich mich jetzt auch gefragt. Wir Berner würden wohl "Outöli" schreiben, da es hier auch "Outo" heisst :lol:
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Yoghurt
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von Yoghurt »

danci hat geschrieben: Do 27. Aug 2020, 10:32aber allgemein die Ansicht vertreten wird, die Deutschen hätten nach einigen Jahren das Schweizerdeutsch zu verstehen, müssten es aber nicht sprechen,
Nein, die allgemeine Ansicht ist, dass Deutsche kein Schweizerdeutsch sprechen DÜRFEN, weil es komisch tönt. Womit wir wieder beim gebrochenen Schweizerhochdeutsch mit gewaltigem Akzent wären.

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Neonova
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von Neonova »

@Akzent beim Vorlesen: das ist bei unserer Grossen auch extrem so. Sie spricht seit dem Kiga akzentfrei Hochdeutsch, wir wurden von deutschen Eltern und Lehrpersonen gefragt, ob jemand zuhause mit ihr Hochdeutsch spreche. Nein, tun wir nicht. Sie hatte mit deutschen Kindern immer sofort umgestellt. Vor ein paar Tagen hat sie mit ihrer deutschen Freundin (sie sind 12), mit der sie immer Hochdeutsch spricht, Monopoly gespielt. Kaum musste sie eine Karte vorlesen kam der schweizer Akzenz zum Vorschein. Das war sehr eigenartig. Wieso? Keine Ahnung.
Der Mittlere hat nun eine deutsche Lehrerin, bin gespannt, ob das einen Einfluss haben wird.

@Deutsch der Lehrer: da hatten wir bisher wohl Glück. Dafür kann die Lehrerin unserer Tochter leider Französisch nicht wirklich schön aussprechen :roll:
Ich erinnere mich, dass wir im Gymi, besonders kurz vor der Matur, im Deutsch noch an unserer Aussprache beim Lesen feilen mussten. So à la „Susie Sorglos“... und wehe das „s“ war nicht korrekt ausgesprochen :mrgreen:
Kommt wohl wie immer auf die Lehrperson an.
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von Neonova »

Yoghurt hat geschrieben: Do 27. Aug 2020, 10:41
danci hat geschrieben: Do 27. Aug 2020, 10:32aber allgemein die Ansicht vertreten wird, die Deutschen hätten nach einigen Jahren das Schweizerdeutsch zu verstehen, müssten es aber nicht sprechen,
Nein, die allgemeine Ansicht ist, dass Deutsche kein Schweizerdeutsch sprechen DÜRFEN, weil es komisch tönt. Womit wir wieder beim gebrochenen Schweizerhochdeutsch mit gewaltigem Akzent wären.
Das empfinde ich hier eigentlich nicht so. Bei uns leben sehr viele Deutsche mit sehr unterschiedlichen Akzenten. Manche mischen Helvetismen rein, andere versuchen sich im Ch-Deutsch, andere sprechen perfektes Hochdeutsch. War/ist in meinem Umfeld nie ein Thema. Jeder so wie er möchte. Verstehen tun wir ja alles.
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von Nuuneli »

Neonova hat geschrieben: Do 27. Aug 2020, 10:43 @Deutsch der Lehrer: da hatten wir bisher wohl Glück. Dafür kann die Lehrerin unserer Tochter leider Französisch nicht wirklich schön aussprechen :roll:
Ich erinnere mich, dass wir im Gymi, besonders kurz vor der Matur, im Deutsch noch an unserer Aussprache beim Lesen feilen mussten. So à la „Susie Sorglos“... und wehe das „s“ war nicht korrekt ausgesprochen :mrgreen:
Kommt wohl wie immer auf die Lehrperson an.
Das hatten wir in D und E in der Handelsschule so ;-) .Aber nicht nur beim Vorlesen, auch im Unterricht legten die Lehrer Wert darauf. (Interessanterweise nicht in F, obwohl der D-Lehrer derselbe war. Aber vielleicht nur, weil er mit einem schweizer-elsässischen Akzent sprach :mrgreen: )
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von sonrie »

danci hat geschrieben: Do 27. Aug 2020, 10:32 Ich persönlich bin gerade nicht der Meinung, dass "richtiges Hochdeutsch" das "deutsche Hochdeutsch" ist. Die Schweiz darf durchaus einige Eigenarten behalten und ich werde mein Leben lang "Eiscrème" und nie "Eiskrem" schreiben oder es gar "Speiseeis" nennen. :wink: Aber wenn es dann punkto Satzstellung und Wortwahl nur noch eine Übersetzung des Schweizerdeutschen ist, ist es wenig sinnvoll, überhaupt hochdeutsch zu sprechen. Der Akzent gehört hingegen dazu.
agree :-)
Nennen wir es "Schriftsprache" statt hochdeutsch, dann kommen wir vom deutschen Hochdeutsch weg ;-) Eigenarten sind absolut in Ordnung, auch das Verwenden von anderen Schreibweisen oder Worten, solange es diese aber auch wirklich gibt. Sprache ist ja nichts starres sondern erlaubt sehr viele Schattierungen, was ja auch toll ist. Aber falsch ist und bleibt einfach falsch, da kann man nichts daran rütteln ;-) (ps. mir gehts mit "Schemie" und "Schina" (Chemie, China) so wie dir mit der Eiskrem :mrgreen: )

Ich finde einfach, WENN Kinder in Schriftsprache unterrichtet werden , dann sollen sie es auch richtig lernen und unterscheiden können, was Helvetismen sind und was nicht. ("Ich gebe dir dann ein Telefon wenn ich fertig bin" vs. "Ich rufe dich an,...")
Beim erlernen jeder anderen Fremdpsrache wird ja auch erwartet, dass es "richtig" gelernt wird und man sich sowohl schriftlich als auch mündlich möglichst fehlerfrei ausdrücken kann ... ;-)
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von Neonova »

F und E weiss ich gar nicht mehr. Aber ich erinnere mich an das F unserer Seklehrerin. Zwar fliessend, aber mit deutlichem Berner Akzent :lol: . Das klang doppelt lustig, weil weder wie korrektes F noch wie wir es mit zürcher Akzent aussprechen würden.
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von danci »

@ Neonova
Mich stört es nicht, wenn ein Deutscher auch nach 20 Jahren deutsch spricht. Wir verstehen und das reicht. Ich habe das Problem, dass ich es kaum schaffe im Schweizerdeutschen zu bleiben, wenn mein Gegenüber deutsch spricht, was einen furchtbaren Mix ergibt. Aber das ist mein Problem, nicht seins. Ich habe in Fribourg studiert und da sprachen häufig Studierende jeder in seiner Muttersprache (deutsch oder französisch und man verstand sich ja). Mir ist das alles sehr sympathisch, ich finde Anpassung gar nicht so wichtig. :mrgreen:

Mich stört, dass ich häufig im Hinblick auf Menschen anderer Herkunft Sachen wie "Jetzt ist die schon so lange in der Schweiz und spricht nur hochdeutsch, man könnte sich doch anpassen" vernehme, während es die Deutschen ja einfacher hätte, da sie ja schon hochdeutsch sprechen, aber von ihnen erwartet es niemand. Also, kurz gesagt: Mich stört, dass mit zweierlei Mass gemessen wird (also die Erwartung vieler Schweizer), nicht dass jemand hochdeutsch spricht.
Ist aber ja nicht nur bei Deutschen so. Wenn eine Französin aus Nizza französisch spricht, ist es auch eher "so schön", "Wie in den Ferien" oder für viele "eine gute Gelegenheit, wieder mal französisch zu sprechen". Kommt jemand aus dem Kongo und spricht nur französisch anstatt deutsch, gilt das eher als "mangelnder Integrationswille". :roll:

Übrigens kam in Frankfurt auf dem Spielplatz einmal eine Frau auf mich zu und meinte: "Oh, Sie sind Schweizerin. Das tönt sooo schön. Ich fühle mich gleich wie auf der Skipiste" angesprochen. :lol: :lol: Fand das sehr witzig. (Hat jetzt nichts mit dem Thema direkt zu tun, fiel mir nur gerade ein... :oops: )
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von fläcki »

@Sonrie
Danke ;-)
Bin aus dem Emmental da sind es, wie bei Danci, Outööli. Outooli. Es Äuteli ist für mich eine sehr alte Person oder meine Grosseltern "das si d Auteli" oder "ds Äuteli".

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