Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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falabella
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von falabella »

mamily hat geschrieben: Di 29. Sep 2020, 11:56
falabella hat geschrieben: Di 29. Sep 2020, 11:24 mamily, damit hättest du eine Lösung in einem System, das in drei (oder vier, wo es die SEK C noch gibt) verschiedene Leistungsstufen einteilt. Das ist aber hier nicht der Fall: das Langgymi ist nicht „einfach“ die höchste Stufe.
aber die leistungsstufen gibt's ja jetzt auch schon.
Mamily, es ist mir klar, dass es die Leistungsstufen gibt. Was ich sage: das Langgymi ist nicht einfach eine Leistungsstufe bzw. sollte nicht so behandelt werden. Es ist ein bestimmter Weg.
Es ist ein Gymnasium, das frühzeitig beginnt.

"Abhängigkeit vom Lehrer"
Das ist überall so. Das ist in Kantonen, die keine Prüfung für an's Gymi haben, nicht anders.
Oder sonst weiss ich nicht, was du meinst. Wenn die Lehrer ihren Auftrag nicht erfüllen, was kann dann da das System dafür? :wink:
Und über Elternabende, die wegen Corona nicht stattfinden, diskutieren wir ja jetzt nicht, sondern über die Vorgänge, die im Prinzip existieren.

Manana
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Manana »

Das mit den Sprachen ist nicht nur im Kanton Bern ein Problem, sondern generell mit dieser Passepartout/Millefeuilles Geschichte.
Bei uns (Kt. Solothurn) ist es so, dass sie in der Sek P (wie Langzeitgymnasium) mit einem andern Lehrmittel in der 7. Klasse von vorne anfangen. Also spielt es für den Übertritt nach der 6. Klasse noch keine Rolle. Die Sprachen sind auch nicht relevant für den Uebertritt, hier zählt dafür NMG. Weiss nicht, ob wir da die einzigen sind.

Mit den Sprachen gehts dann am Anfang recht schnell vorwärts und viele kämpfen mit den vielen Wörtli und Grammatik, aber es legt sich dann mit der Zeit.
Wenn sie aber ins Kurzzeitgymi gehen, müssen sie irgendwo Anknüpfen. Da wird wohl nicht nochmal repetiert,
da hier der Weg für die meisten über die Sek P führt. Es sind nur ganz wenige, die dann nach der Sek noch ins Gymi wechseln
und diese haben klar einen Nachteil.

ausländerin
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von ausländerin »

aryu und Berlin - es macht ein riesigen unterschied ob ich Fleiss und Leistungsbereitschaft für etwas bringe was mich interessiert und ich dafür freiwillig entschieden habe oder nicht und ob ich 12 bin oder 17 bin. Ich weiss nicht wo du gelesen hast dass es kein Disziplin an der Uni braucht. Ich habe es nie behauptet - Aber es braucht viel mehr als nur Fleiss und Disziplin. Die ganze Züri-Gymi System ist aber auf Fleiss und Disziplin ausgerichtet - auf fleissige Mädchen aus behüteten Familien mit Eltern die Hausaufgaben kontrollieren und sie ins Kurse schicken. Wenn die Kinder aus der Reihe tanzen oder die Eltern nicht voll dahinten stehen haben die Kinder kaum eine Chance. Es ist einfach ein Fakt dass Gymlprüfung ohne Vorbereitung selten bestanden wird.
Nein, es landen nicht massenhaft talentierte Menschen in niedrig qualifizierten Berufen, aber es gibt immer noch viele Kinder die ihres Potential nicht erreichen können, oder Job machen die sie wirklich begeistert und sie was bewirken können. Und das sind Kinder die oft schon nicht die perfekte behütete Kindheit hatten. Ja - teil erreichen auch was, und teil eben nicht.
Die Cinderella Geschichten über Stipendien an Berkley und Laboranten die zu Geschäftsleiterin wurden sind Geschichte. Es geht nicht mehr - der Welt in der letzten 20 Jahren hat nicht Still gestanden - die Konkurrenz ist zu gross. Für jede PhD position gibt es hier bis zu 50 Bewerbungen. Vor 15 Jahren waren es noch 5. Die FHs sind bemüht ihren Bachelors Möglichkeiten zu schaffen an der Unis oder in Ausland der Master zu machen aber es ist alles anderes als einfach. Teils auch weil die Studenten Geld fehlt, da sie gar keine Unterstützung mehr von zu Hause bekommen, weil es nicht ihre erste Ausbildung ist.
Ich habe nichts gegen Kurzzeitgymi - dort ist die Aufnahmeverfahren gleich, und bevorzugt fleissige Mädchen aus oberen Mittelschicht. Ich finde nur dass es eine gerechtere Selektion braucht, dass cleveren Kinder die nicht perfekt ins Profil passen oder aus nicht unterstützendem Umfeld kommen eine Chance gibt, dann wenn die andere es bekommen und nicht erst später, mal, vielleicht.

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falabella
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von falabella »

Ich bin nicht der Meinung, dass das Züri-Gymi-System auf Fleiss und Disziplin AUSGERICHTET ist. Wenn, dann ist es genau so auf Intelligenz ausgerichtet. Es ist so, dass es ganz ohne Fleiss und Disziplin nicht geht, und das ist in den meisten anderen Kantonen auch so. Mit hoher Intelligenz braucht es viel weniger Fleiss und Disziplin als ohne. Das ist logisch, und ist im Kanton Zürich so und anderswo, ob mit oder ohne Aufnahmeprüfung, vor dem Gymi und im Gymi selber. Man ist keineswegs in Bezug auf das Gymi und die Gymivorbereitung und die Aufnahmeprüfung bestraft, wenn man einen hohe Intelligenz hat. Eher im Gegenteil. :wink:


In die Kurse muss man hier faktisch zur Vorbereitung auf das Gymi/die Gymiprüfung, aber nur in die der Primarschule (die nichts kosten). Ohne Vorbereitung geht es nicht, und ein intelligentes Kind, das von zu Hause aus die richtigen Voraussetzungen hat - ja, DAS ist so, vernachlässigte Kinder haben viel weniger Chancen, das ist absolut überall in der Schweiz so, und nicht nur in der Schweiz, und generell und unabhängig von Gymi und Prüfung -, kann diese Vorbereitungen schaffen, ohne mit ausserordentlichem Fleiss und besonderer Disziplin zu glänzen.

Die Chancengerechtigkeit ist NICHT gegeben und Programme wie das "ChagALL" versuchen da konkret etwas zu tun, und es gibt weitere Organisationen, die das machen, unabhängig vom Gymi (und ich mache Freiwilligenarbeit für eine solche, und dieses Problem ist mir nicht egal.)
Mit Abschaffung der Aufnahmeprüfung wirst du die Chancengerechtigkeit nicht verbessern, so wie sich die Lage derzeit präsentiert.

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Helena
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Helena »

@ausländerin: mag nicht in den letzten 16 Seiten nachgucken. Aber wieso führst du eigentlich so einen Kreuzzug gegen das Zürcher System?

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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von falabella »

Was ich noch sagen möchte, was Kinder aus Mittelstandsfamilien stark macht, meiner Meinung nach, ganz unabhängig davon, ob sie die Matura machen oder nicht, ist NICHT die ständige Hausaufgabenkontrolle und die Kursbezahlungen oder andere Formen von ehrgeizigem Verhalten der Eltern. Und auch nicht die Überbehütung. Kinder aus Familien, die diese genannten Faktoren erleben, sind NICHT im Vorteil. Sie sind zwar eher im Gymi, aber das heisst nicht, dass das Gymi für sie geschaffen wurde. Sie gehen eher mal in diese oder werden gedrängt, und zwar eben von den Eltern, direkt oder indirekt, und dem Milieu in dem sie sich bewegen. Das ist nicht das Gleiche!

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Berlin
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Berlin »

Helena hat geschrieben: Di 29. Sep 2020, 15:41 @ausländerin: mag nicht in den letzten 16 Seiten nachgucken. Aber wieso führst du eigentlich so einen Kreuzzug gegen das Zürcher System?
Ohne persönlichen Angriff, aber aus meiner Erfahrung: Eltern, die das Zürcher System nicht kennen finden es so lange unmöglich, bis ihre Kinder selber im Langzeitgymi sind (und wenn sie es nicht schaffen, dann finden es die Eltern weiterhin blöd).
Berlin mit Sohn (März 04) und Tochter (Nov 05)

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huckepack
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von huckepack »

Berlin hat geschrieben: Di 29. Sep 2020, 16:08 (und wenn sie es nicht schaffen, dann finden es die Eltern weiterhin blöd).
:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: das erlebe ich auch so!!!

mamily
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von mamily »

falabella hat geschrieben: Di 29. Sep 2020, 14:19
mamily hat geschrieben: Di 29. Sep 2020, 11:56
falabella hat geschrieben: Di 29. Sep 2020, 11:24 mamily, damit hättest du eine Lösung in einem System, das in drei (oder vier, wo es die SEK C noch gibt) verschiedene Leistungsstufen einteilt. Das ist aber hier nicht der Fall: das Langgymi ist nicht „einfach“ die höchste Stufe.
aber die leistungsstufen gibt's ja jetzt auch schon.
Mamily, es ist mir klar, dass es die Leistungsstufen gibt. Was ich sage: das Langgymi ist nicht einfach eine Leistungsstufe bzw. sollte nicht so behandelt werden. Es ist ein bestimmter Weg.
Es ist ein Gymnasium, das frühzeitig beginnt.
nicht böse nehmen, aber das klingt jetzt etwas esotherisch 8)
klar ist es ein bestimmter weg, wie der weg in der sek auch ein bestimmter weg ist. es ist eben ein anderer weg. und ja, viele wegen führen nach rom. daher ist es ja vorallem (in meinen augen) eine leistungsstufe. es ist (neben sek a --> kurzgymi) der direkteste weg zur universität. es wird über leistung (=noten) selektiert und es wird leistung (akademische leistung) verlangt. also könnte man sagen, das ist ein leistungszug.
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aryu
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von aryu »

Helena hat geschrieben: Di 29. Sep 2020, 15:41 @ausländerin: mag nicht in den letzten 16 Seiten nachgucken. Aber wieso führst du eigentlich so einen Kreuzzug gegen das Zürcher System?
Ich empfinde es nicht als Kreuzzug gegen das Zürcher sondern gegen das Schweizer System. Gegen tiefe Maturaquote und gegen duales Bildungssystem.

@ausländerin
Ich habe auch nirgends geschrieben, dass du explizit geschrieben hättest, es brauche an den Hochschulen keinen Fleiss und keine Disziplin, sondern dass du so schreibst, als bräuchte es das nicht. Du hast bei mir einfach diesen Eindruck erweckt, indem du ständig von den einseitig begabten Kindern, die in ihrem Fachgebiet Genies sind aber alles andere nicht im Stande sind, zu lernen, geschrieben hast. Natürlich weiss ich selber, dass es einen Unterschied macht, ob man etwas selbst gewähltes lernt oder etwas, was einem aufgezwungen wird. Aber du und ich, wir wissen beide, dass auch an der Hochschule nicht alles selbstgewählt ist. Es gibt auch dort ein Grundstudium, das man bewältigen muss.

Ausserdem sind diese Kinder, von denen du da sprichst, sehr, sehr selten. In meinen 20 Jahren Berufserfahrung sind mir bisher zwei solche Kinder begegnet. Die allermeisten, die sich für ein Studium eignen, eignen sich auch für eine breit gefächerte Grundausbildung, als welche sich die Matura nun mal versteht. Der Unterschied zwischen den 20%, die eine gymnasiale Matura in der Schweiz absolvieren und jenen 55%, die dies in Frankreich tun, sind nicht alle einseitig Hochbegabte, die sich im Schweizer Bildungssystem nicht zurecht finden.

Interessanter Artikel übrigens: https://www.rudolfstrahm.ch/die-europaische-tragodie/
Wurde vielleicht schon mal verlinkt, habe nicht nachgesehen... Ich teile Strahms Meinung nicht zu 100%, aber Teile von dem, was er da sagt, haben schon Hand und Fuss.

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falabella
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von falabella »

mamily hat geschrieben: Di 29. Sep 2020, 16:31
falabella hat geschrieben: Di 29. Sep 2020, 14:19
mamily hat geschrieben: Di 29. Sep 2020, 11:56

aber die leistungsstufen gibt's ja jetzt auch schon.
Mamily, es ist mir klar, dass es die Leistungsstufen gibt. Was ich sage: das Langgymi ist nicht einfach eine Leistungsstufe bzw. sollte nicht so behandelt werden. Es ist ein bestimmter Weg.
Es ist ein Gymnasium, das frühzeitig beginnt.
nicht böse nehmen, aber das klingt jetzt etwas esotherisch 8)
klar ist es ein bestimmter weg, wie der weg in der sek auch ein bestimmter weg ist. es ist eben ein anderer weg. und ja, viele wegen führen nach rom. daher ist es ja vorallem (in meinen augen) eine leistungsstufe. es ist (neben sek a --> kurzgymi) der direkteste weg zur universität. es wird über leistung (=noten) selektiert und es wird leistung (akademische leistung) verlangt. also könnte man sagen, das ist ein leistungszug.
hihi, nein ich meine es nicht esoterisch. So bin ich überhaupt nicht angehaucht :wink:
Ich werde es später nochmals erklären, wie ich es meine :)

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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von falabella »

Mamily, es geht mir darum, dass wir uns auch überlegen sollten - d.h. ich mache es zumindest so aus Überzeugung und mein Mann auch, - ob das Kind von den Interessen her an's Gymi passt. Denn es muss ja dann 6 Jahre in diese Schule und macht die Matura, und hat dann noch nichts.

Es ist ja nicht so, dass es sich nach dem Untergymnasium wieder überlegt, ob es am Gymi bleiben will oder ob es eine Lehre machen will. Also meistens ist das nicht der Fall und ist sehr aussergewöhnlich. (Nach der 8. Klasse, also nach dem 2. Gymi, wäre das ja auch noch gar nicht möglich.)

Ich finde es nicht so cool, mit der Matura dazustehen und eigentlich gar nicht an eine Universität zu wollen, oder ein Studium dort zu machen, und darin nicht erfolgreich und glücklich zu sein oder dann mit dem abgeschlossenen Studium nicht glücklich. Nur weil man auf diesen Weg eingespurt wurde und es irgendwie "klar" war, weil man zu den Klassenbesten in der Primarschule gehörte oder so. Klar, nach der Matura kann man über ein Praktikum oder so an eine Fachhochschule, aber es wäre ja dann cooler, man hätte eine Lehre gemacht, so Erfahrungen im Berufsleben gesammelt, die Berufsmatura gemacht und dann an diese Fachhochschule, da die Erfahrungen auf diese Weise wahrscheinlich reichhaltiger sind und vielleicht diesem Menschen einfach auch mehr Spass gemacht haben.

Wenn das Kind die intrinsische Motivation hat, vor allem Freude am Stoff und am Lernen (nicht vor allem brav und fleissig und den Lehrern gefallen wollen etc.), dann, klar, ist das Langgymi doch einfach super und ein toller Weg. Und klar ist es die höchste Leistungsstufe. Aber eben nicht "einfach". :wink:
In gewissen anderen Kantonen ist die höchste Leistungsstufe einfach das.

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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von ausländerin »

So richtig shit Strom hier... Ich kenne Zürcher System und damit verbundene Stress, und seit 15 Jahre arbeite in mehreren Hochschulübergreifende Projekten an zwei FHs, ETH, EPFL, Uni Basel. Ah, und ich habe ein HB Kind und bin in der entsprechende Netzwerk dabei, die es aber gar nicht geben kann weil es ja so wenig von diesen Kindern gibt, und sie ja gar keine Probleme haben. Aber ja - ich habe gar keine Ahnung und darf die heilige Kuh "Schulsystem" nicht hinterfragen. Die duale System ist super. Ich bestreite es nicht. Noch. Der Erfolg von heute ist der Vater von Misserfolges von Morgen und wir nähern uns langsam dem Morgen. Unsere Kinder dürfen es dann erleben.

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falabella
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von falabella »

:o :( Ein Shit Storm.
Du HAST gegen das duale System und die niedrige Maturitätsquote angeschrieben. Diese kann man kritisieren, aber man kann sie auch verteidigen. Beides kann man mit guten Argumenten tun.

Aryu hat sich auf einen bestimmten Typus Kind/Mensch bezogen, auf den DU wiederum mehrere Male Bezug genommen hast - oder so haben wir es verstanden! -, nämlich den Typus des sehr einseitig (naturwissenschaftlich) Hochbegabten - der auch das Gymnasium selber nicht schafft und nicht nur den Eintritt nicht!

Klar gibt es auch die allgemein hochbegabten Leistungsverweigerer (Minderleister, Underachiever), und ja, diese haben ein grosses Problem :| Nicht nur im Kanton Zürich, da für hochbegabte Kinder in der Schweiz sowieso wenig getan wird. Möchtest du über dieses Thema schreiben, wirst du gerade in diesem Forum viel Zuspruch erfahren können. Auch in anderen Kantonen kann es für diese mit dem Übertritt schwierig werden, aber klar: die LP dort können im Prinzip ein solches Kind auch wenn es schlechte Noten hat, in's Gymi lassen (wobei ich das nicht so genau weiss, darüber müssten jetzt andere hier schreiben, falls sie entsprechende Erfahrungen haben.)

In der Stadt Zürich haben wir immerhin eine gewisse Anerkennung der Hochbegabung, vor allem mit dem Universikum, während in anderen Orten in der Schweiz du zum Teil nicht einmal die minimale Begabtenförderung hast, die du hier an jeder Primarschule haben solltest.

Ein Grossteil der Hochbegabten hier kommt sicher in's Gymi, und der Stress, der hier über diese Prüfung produziert wird, kommt also wirklich nicht hauptsächlich von den hochbegabten Minderleistern. (Ich bin ja jetzt auch schon mehrere Jahre in dieser "Suppe" hier drin.) ...Und ich kann mir sogar auch vorstellen, dass es unter jenen auch Kinder gibt - und das könnte ich mir durchaus auch für deinen Sohn vorstellen, Malaga -, die an der Gymivorbereitung und an der Gymiprüfung Freude haben, falls ihr Hauptproblem bisher die Langeweile war. Wenigstens mal anständig gefordert. Dann schaffen sie die Prüfung auch ohne gute Vornoten.
Aber ich weiss natürlich, dass es auch jene gibt, die überhaupt keine "Leistung" bringen wollen/können. Ich kenne ein solches Kind, das zwar in's Gymi gekommen ist, aber die Probezeit nicht geschafft hat. Es wollte nicht lernen, die Hausaufgaben nicht machen - nur das absolute Minimalprogramm, und das hat nicht gereicht -, und es konnte sich nicht organisieren, war von den Anforderungen her vor allem in dieser Hinsicht total überfordert.

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aryu
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von aryu »

@ausländerin
So richtig shit Strom hier...
Du siehst einen Shitstorm, wo zwei oder drei Leute anderer Meinung sind als du? Den zynischen Kommentar, der sich dazu gerade auf meiner Zunge formt, schlucke ich runter nach dem Grundsatz, dass man besser nichts sagt, wenn man nichts Gutes zu sagen hat.
Ich kenne Zürcher System und damit verbundene Stress
Okay, in Kombination mit dem, was du weiter unten noch geschrieben hast, gehe ich mal davon aus, dass deine Kritik dem Schweizer System generell gilt, aber insbesondere dem im Kanton Zürich. Den LZG-Stress dort halte ich ja auch für bescheuert, nur orte ich die Ursachen andernorts.

Wie bereits geschrieben, kann ich nur von Mathe schreiben, im Deutsch kenne ich mich nicht aus. Aber die Matheprüfung war im Ursprung eben genau darauf ausgelegt, dass jene SchülerInnen, die mit Kreativität und logischem Schlussfolgern am Werk sind, bestehen können, während die, die nur reproduzieren können, was sie in der Schule behandelt haben, eher auf der Strecke bleiben. Die Vorbereitungsindustrie hat diesen Mechanismus ausgehebelt, indem sie ihren Schülern eben die Aufgaben dieser Art beigebracht haben. Nicht mit Kreativität und logischem Schliessen, sondern einfach durch das, was sie schnöde zusätzlich zu reproduzieren gelernt haben. In der Folge wurde die Prüfung erschwert, wohl um eben auch bei jenen, die in solchen Kursen waren, die zu finden, welche logisch schlussfolgern und mehrere Werkzeuge kombinieren können. Und durch diesen Schritt wurden jene abgehängt, die das zwar können, aber auf einer anderen Reproduktionsstufe stehen, weil sie nicht in diesen Kursen waren.

Deshalb ist aus meiner Sicht dieses Kurswesen ein gewichtiger Faktor an der ganzen Misere im Kanton Zürich. Ursprünglich finanziert von einer Handvoll Eltern, die ihren Kindern einen Vorteil verschaffen wollten, ist das Ding völlig ausser Kontrolle geraten.

Ich bin mit dir einverstanden, dass dadurch Leute das Gymi verpassen, die dort eigentlich hingehören, und das finde ich natürlich auch übel.
Ah, und ich habe ein HB Kind und bin in der entsprechende Netzwerk dabei, die es aber gar nicht geben kann weil es ja so wenig von diesen Kindern gibt, und sie ja gar keine Probleme haben.
Wieso sollte es dieses Netzwerk nicht geben? Selbst wenn dein Kind zu der Kategorie Kind gehörte, über die ich geschrieben habe, und diese tatsächlich selten sind, steht das nicht im Widerspruch. ALS ist auch selten, trotzdem sind die Betroffenen gut vernetzt. Und das ist auch gut so.

Ansonsten kann ich nur Falabella beipflichten. Mich ärgert auch, dass unser Schulsystem nicht adäquat auf Hochbegabte reagieren kann oder will.
Aber ja - ich habe gar keine Ahnung und darf die heilige Kuh "Schulsystem" nicht hinterfragen.
Klar darfst du hinterfragen. Und ich mache dir dann nicht mal den Vorwurf eines Shitstorms. Aber wenn deine Antwort auf das Schweizer Bildungssystem ein System ist, bei dem ich beobachten kann, dass der Misserfolg von heute das Kind des Erfolgs von gestern ist, dann sehe ich das eben nicht als valable Alternative, und diese Meinung darf ich auch äussern. Lieber habe ich ein paar Leute nicht im Gymi, die dort eigentlich gut zurecht kommen würden, als eine Schwemme von Ingenieurstudenten, die fantastische Zimmermänner, Zeichner etc. geworden wären, aber vom System in ein Studium gedrückt wurden, nach dessen Abschluss sie auf dem Arbeitsmarkt kaum bestehen können und ihren Lebensunterhalt deshalb bei McDo bestreiten. Klar, alles überspitzt formuliert, aber ich bin sicher, du verstehst, was ich meine.

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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von stella »

Duales System
Mit der Berufsmatura und der gymnasialen Matura haben wir eine ähnlich hohe Maturaquote wie das angrenzende Ausland,

Falabella
Du schreibst noch, dass LP underachiever in den Gymer heben können. Das geht im Kanton Bern auch nicht. Wer prüfungsfrei übertreten will, braucht einen sehr hohen Notenschnitt. Es ist aber so, dass doch etliche Kids „erwachen“, wenn es darum geht, einen Übertritt zu schaffen und die LP kommuniziert, dass ihn ihren Augen das Gymi drin liegen würde.
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von aryu »

stella hat geschrieben: Mi 30. Sep 2020, 08:42 Duales System
Mit der Berufsmatura und der gymnasialen Matura haben wir eine ähnlich hohe Maturaquote wie das angrenzende Ausland,
Ich weiss, deshalb habe ich "gymnasiale Matura" geschrieben. Wobei wir mit total knapp 40% auch dann immer noch weit unter französischen oder gar italienischen Verhältnissen liegen.

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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von ausländerin »

Ich schreibe noch mals was ich hier je behautet habe und was nicht weil es mir langsam zu Bunt wird mit überdrehen der Wörter und aus Kontext reissen. Ich habe folgendes behauptet:
- Der Gymiprüfung (Langzeit oder Kurzzeit Gymi) bringt stress und führt dazu dass die Kinder zusätzlich sehr viel Aufwand betreiben in ihren Freizeit dass schon recht knapp ist. Es bringt eine zusätzlich Hürde die Kinder ausselektiert die schon in irgendeine Weise benahtailigt sind (dazu gehören Kinder mit Migrationshintergrund, Deutsch als nicht Mutterschprache, Kinder aus Familien an denen Gymi kein hohen stellenwert hat, Kinder deren Eltern die Vorbereitungskurse nicht zahlen können oder wollen wenn die Schulkurse schlecht sind, und Kinder deren stärken nicht umbedingt in Fleiss liegen).
- Der Bespiel mit Sohn von Malaga, meiner Tochter, und ein Paar anderen HB Kindern die ich persönlich kenne ist dass diese Kinder trotz Intelegenz und Potential durch die Prüfungen durchfallen können und auch ein grosses Aufwand betreiben müssen mit unuklaren Resultaten obwohl es klar ist dass diese Kinder ins Gymi und später an eine Hochschule gehören. Das ist für mich ein Beispiel der bestätigt dass der System ein Fehler hat wenn ein solches Kind nicht ins Gymi kommt. Für diese Kinder wäre es in BS kein Diskussion.
- Ich rede hier NICHT dass alle Kinder die Gymiprüfung durchfallen HB sind, und auch nicht dass alle HB Kinder Prüfungen durchfallen und auch nicht ob HB-förderung, Univeriskum (der übrigens in 2021 abgeschafft wird) oder was auch immer gut ist, und auch nicht über klassische Underachiever. Es ist nur ein Indikator: wenn ein Kind dass klar ins Gymi gehört dort nicht schafft ist es ein Indikator dass etwas in System falsch ist.
- Mein grosse Kritik an der Zürcher System ist dass die Anzahl Kinder die ins Gymi kommen Künstlich!! niedrig gehalten wird. Es gibt mehr Kinder die wollen, und es gibt mehr Kinder die können, und die Hochschulen und Wirtschaft brauchen sie. Aber durch Quoten, Notendurchschnitt erhöhungen und Gymiprüfung aufgaben die keinen Bezug mehr zu Primarschulstoff haben landen viele Kinder die ins Gymi gehören und das auch bestehen würden nicht dorthin, und müssen Umwege nehmen um an gleiche Ziel zu gelanden. Durch das sind Privaltschulen überrennt, die benachteiligte noch mehr benachteiligt und selektion bevorzugt eher die Fleissigen und Leistungsstarken (hohe Noten), statt alle die Wollen und Können (was aber in Luzern, Bern oder Baselland volkommen ok wäre). In Zürich, Genf, Basel wohnen halt in Prinzip viele Akademiker in vergleich zu Kantonen an denen es keine Unis und keine Hochtechnische Wirtschaft haben. Aber die Kantonen in denen eine Prüfung gibt, eher niedrigere Maturitätsquote nachweisen, unabhängig von Soziallen Struktur der Bevölkerung. Also - der Wohnort bestimmt wer am Ende an der Uni kommt und unterschiede sind teils über 20% - also nicht eine kleine Abweichung. Wer das gut finden kann, weiss ich nicht. Aber scheint dass es viele hier sind.
- Ich finde die Duale System grundsätzlich gut, aber durch die Globalisierung nicht mehr Zeitgemäss in vielen Hinsichten. Der Welt hat sich verändert. Die Cindarella Geschichten von Informatikern mit PhD in Berkley und Laboraten die zu Geschäftsleitern wurden sind Geschichte. Es pasiert nicht mehr. Es kann nicht mehr passieren. Wenn von 15 jahren hatten wir 5 Bewerbungen für eine PhD oder eine Stelle in Forschunug und Entwicklung, jetzt sind es 50 oder mehr. Durchlässigkeit verschwindet, die teure Weiterbildungsangebote die Cash an der Unis reinbringen weil sie Kostendeckend oder sogar Gewinnorientiert sind, blühen auf - alle die auf Umwege an Bildung kommen wollen werden zu Kasse gebeten. Die Eltern die es erkannt haben weil sie nah an der Realität sind und nicht in der Blase der Schule hocken, machen alles damit ihre Kinder die es auch können an der Uni kommen. Klar gibt es hier auch einzehlne Fälle die Völlig ausarten, aber meisten Eltern versuchen die Vorteile für die Kinder zu erschaffen um in Konkurenz zu bestehen, weil einfach Gut in der Schule zu sein, Potential haben und ins Gymi wollen reicht nicht mehr.

ausländerin
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von ausländerin »

aryu hat geschrieben: Mi 30. Sep 2020, 08:29 @ausländerin
Lieber habe ich ein paar Leute nicht im Gymi, die dort eigentlich gut zurecht kommen würden, als eine Schwemme von Ingenieurstudenten, die fantastische Zimmermänner, Zeichner etc. geworden wären, aber vom System in ein Studium gedrückt wurden,
Ah, du hast ein Wundes Punkt getroffen - ich würde so gerne über die Schwemme von Ingenieurstudenten freuen, damit wir endlich die Schweizer anstatt Deustchen, Franzosen und Amerikanern die keine Ahnung von Schweizer kontext haben in Projekten haben können. Ein fantastischer Zimmermann und Zeichner langt leider nicht.

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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von ausländerin »

Und wenn ihr noch Lösungsvorschlage wollt: schafft endlicht die Gymiprüfungen ab und nimmt die Kinder die empholen werden von Lehrern ins Gymi auf, so wie es in Luzern, Bs, Bl und Bern passiert, wenn es draus aus 20% - 40% wird ist es ok. Unterstützt finanziell die FHs and Unis damit sie ihre Wirtschaftsrelevante Studiumgänge ausbauen können und die Wartelisten endlich verschwinden lassen können. Baut endlich die Medizinstudiengänge aus damit sie mehr aufnehmen können um Nachfrage zu entsprechen. Und unterstützt Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Innovationsorientierte Inidustrie, sowie integration von Studenten durch Parktikas während der Studium ins Industrie. Sieht endlich dass die Anforderungen in vielen Berufen höher geworden sind. Die Elektriker müssen nicht mehr nur ein Paar Kabel zusammen fürhern - sie müssen die ganze Messtechnik programieren können, ein Heizsysteminstallatieur muss nicht mehr ein Paar Rohre zusammen bauen - er muss mit elektronik und senosren drauskommen. Ein Selbständige Handwerker muss ein Unternehmer sein und wissen was ein Tender ist wie man es schreibt. Da langen 3 Jahre Ausbildung und einsicht in 1-2 Betriebe nicht mehr.

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