Demotivierende Realklasse...

Die Zeit des Erwachsenwerdens

Moderator: Züri Mami

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danci
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Demotivierende Realklasse...

Beitrag von danci »

Hallo zusammen!

Ich weiss gerade nicht so, was ich denken soll und wüsste gerne Eure Erfahrungen / Meinungen,

Meine Tochter (13, 7. Klasse) ist nicht die stärkste Schülerin. Sie gibt sich Mühe und ist auch interessiert und motiviert, aber sie arbeitet ziemlich langsam und braucht oftmals mehr Durchläufe als andere.

Letztes Jahr stellte sich die Frage des Sekübertritts. Wir waren alle der Ansicht, dass für sie die Realklasse besser wäre, wobei sie Deutsch in Sek besuchen konnte, da ist sie gut. Französisch war klar im Real, Math an der Grenze, sie hätte es evtl. mit etwas mehr Effort schaffen können. Ende Schuljahr hatte sie dann auch eine 5, was sie grundsätzlich in die Sek gebracht hätte (nach dem ersten Semester als der Entscheid fiel, noch nicht), aber wir waren auch der Meinung, dass das dann auch in anderen Fächern (all die NMG-Fächer und Englisch) sie immer etwas hinterher hinken würde, was nicht gerade toll ist.

Sie war etwas traurig, dass ihre 3 besten Freundinnen in der Sek waren, aber es war für sie völlig ok. Wir haben hier zwei Sekklassen, einmal Sek, einmal Real, diese haben ihren Klassenraum gleich nebeneinander, etwas abseits von den anderen Klassen und sind oft alle zusammen. Also, sehr eng, so dass man es gut mitbekommt, was die anderen machen. Dazu kommen noch die drei Hauptfächer, wo mehrere SuS wechseln

Nun ist sie ein halbes Jahr in der neuen Klasse und es gefällt ihr gar nicht. :( Sie hat zwar zwei Freundinnen und versteht sich mit allen gut. Die Leistungen sind gut, aber jetzt nicht überragend. Was ihr aber wirklich zu schaffen macht, ist die Lernmotivation vieler Kinder in der Klasse. Sie findet den meisten ist der Stoff egal. Wenn sie Gruppenarbeiten machen , hängt die halbe Gruppe am Handy. Es läuft ein Wettbewerb, wer die schlechteste Note hinkriegt. Und meine Tochter hat den Ablöscher. Selbst Fächer, die sie sehr gerne mag, wie Musik, geht sie nicht mehr gerne hin, weil sie eh weiss, dass die Klasse blöd tun wird und die halbe Stunde dabei drauf geht, sie im Schach zu halten.

Im Deutsch blüht sie hingegen völlig auf, findet es super, was sie zusammen machen können und würde sich das auch in den anderen Fächern wünschen. Nun hat der Mathlehrer ein paar Kinder eine Prüfung machen lassen, die an der Grenze zur Sek stehen. Meine Tochter hatte er nicht auf der Liste (was ich anhand der Noten verstehe), aber sie ist deprimiert. Ihre Idee ist nun, sich im Math voll reinzuhängen, damit es sie in die Sekklasse "lüpft". Ich bin eigentlich nicht ganz so dafür, weil ich einfach Angst habe, dass sie überfordert sein wird, aber ich verstehe auch hier ihren Frust.

Das Elterngespräch musste leider krankheitsbedingt 2x verschoben werden und sollte bald stattfinden, wir werden das sicher noch ansprechen, aber mache mir schon etwas Gedanken.

Ich weiss gar nicht, was ich mir erhoffe, aber vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen oder sonst Gedanken dazu.

Dank fürs lesen, war etwas lang :oops:

Liebe Grüsse
Danci
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nala11
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Re: Demotivierende Realklasse...

Beitrag von nala11 »

danci hat geschrieben: Do 27. Jan 2022, 14:23 Nun ist sie ein halbes Jahr in der neuen Klasse und es gefällt ihr gar nicht. :( Sie hat zwar zwei Freundinnen und versteht sich mit allen gut. Die Leistungen sind gut, aber jetzt nicht überragend. Was ihr aber wirklich zu schaffen macht, ist die Lernmotivation vieler Kinder in der Klasse. Sie findet den meisten ist der Stoff egal. Wenn sie Gruppenarbeiten machen , hängt die halbe Gruppe am Handy. Es läuft ein Wettbewerb, wer die schlechteste Note hinkriegt. Und meine Tochter hat den Ablöscher. Selbst Fächer, die sie sehr gerne mag, wie Musik, geht sie nicht mehr gerne hin, weil sie eh weiss, dass die Klasse blöd tun wird und die halbe Stunde dabei drauf geht, sie im Schach zu halten.
Uiuiui, da würde ich mir als Mutter auch viele Gedanken und Sorgen machen.
Wenn ich dich richtig verstehe, reicht es für die Sek eigentlich von den Leistungen her (vermutlich) nicht, aber in der Real ist sie unglücklich und die Stärken, die sie ja hat, gehen dort auch verloren bzw. werden nicht gefördert.
Ich denke in dieser Situation an eine Privatschule; wäre das eine Option?

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danci
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Re: Demotivierende Realklasse...

Beitrag von danci »

@ Nala
Nein, das war nich kein Thema. Hier in der Gegend gibt es aber nur die Steiner-Schule, die für mich nicht in Frage kommt. Ansonsten müsste sie pendeln, das würde sie halt etwas aus dem Dorf ausschliessen. Nicht so toll.
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Maierisli
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Re: Demotivierende Realklasse...

Beitrag von Maierisli »

Mein Sohn bekam unter anderem aus politischen Gründen eine RealEinteilung. Es gefiel ihm aus denselben Gründen nicht, wie bei deiner Tochter. Er war auch unterfordert. Sein Ziel war es, in die Sek wechseln zu können, was er im letzten Sommer dann auch konnte. Jetzt fühlt er sich wohl, das Lernklima stimmt und er hat Freunde gefunden. Die Noten blieben stabil. Bei uns braucht es eine 5.3 für einen Wechsel in die höhere Stufe.

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Ursi71
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Re: Demotivierende Realklasse...

Beitrag von Ursi71 »

danci hat geschrieben: Do 27. Jan 2022, 14:23 Nun hat der Mathlehrer ein paar Kinder eine Prüfung machen lassen, die an der Grenze zur Sek stehen. Meine Tochter hatte er nicht auf der Liste (was ich anhand der Noten verstehe), aber sie ist deprimiert. Ihre Idee ist nun, sich im Math voll reinzuhängen, damit es sie in die Sekklasse "lüpft". Ich bin eigentlich nicht ganz so dafür, weil ich einfach Angst habe, dass sie überfordert sein wird, aber ich verstehe auch hier ihren Frust.

Mir ist grad dieser Abschnitt ins Auge gestochen. Ehrlich gesagt, ich finde deine Tochter ist der Hammer! Da kommt keine Beschwerde von wegen "der Mathelehrer ist doof" etc., sondern sie sucht von sich aus nach einer Lösung von ihrem Problem und sagt sich, "wenn er denkt ich kann das nicht, dann zeige ich es ihm, dass ich auch da sein sollte". Diese Motivation finde ich super. Da könnte sich manches Kind (und manches Elternteil :wink: ) ein Stück davon abschneiden.
ich verstehe zwar, dass du dir Sorgen machst, dass sie überfordert sein könnte, aber, so von aussen gesehen, fände ich es schade, wenn du ihr im Weg stehen würdest. Sie scheint ja wirklich motiviert zu sein, und wenn sie so ein Ziel vor Augen hat, hilft ihr das sicher auch weiter, sich in allen Fächern anzustrengen.
Mein Tip wäre deshalb, lass es sie versuchen.
Allenfalls könntest du mit ihr die Konsequenzen dieses Vorgehens vorab besprechen, zB, wieviel Mehraufwand braucht sie dafür? Ist sie bereit, diesen zu leisten, auch langfristig? Wie gross sind die Chancen, dass sie es schafft, bzw. nicht schafft? Wie wird sie damit umgehen können, falls sie es nicht schafft oder dann doch in der Sek nicht mitkommt? So könnte sie die Entscheidung auf einer guten Basis treffen.
Fragen an dich:
Was könnte denn im schlimmsten Fall passieren? Wenn sie nun tatsächlich überfordert wäre?
Andersrum gefragt, würden du oder sie es nicht möglicherweise in ein paar Jahren (Lehrstellensuche) bereuen, es gar nicht erst versucht zu haben?

Blüemli85
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Re: Demotivierende Realklasse...

Beitrag von Blüemli85 »

Ich kann einfach aus meiner Situation erzählen. Bei mir war es dazumal auch grenzwertig ob Sek oder Real. Ich habe dann zuerst ein Jahr Real gemacht. Das Niveau in der Real war sehr tief und die Klasse war schrecklich. Es ging nur um Partys, Diebstahl usw. Ich kam aber in der Real so gut mit ohne Lernen, dass ich nach einem Jahr in die 1. Sek durfte. Die beste Entscheidung, ich war nicht Klassenbeste, kam aber gut mit. Ich weis nicht was aus mir geworden wäre, wäre ich in der Real geblieben. Ist sie dann bereit mehr zu lernen? Wir hatten z.b in der Sek in 2 Monaten Franz gleich viel durchgenommen wie in einem Jahr Real. Aber ich sah auch den Erfolg und die motovierte mich. Wie wahrscheinlich bei deiner Tochter im Deutsch. Ist es denn das Ziel, dass sie in der 8. Klasse im due Sek geht oder dann wie ein Jahr mehr machen würde? Das wäre wahrscheinlich meine Option, Deutsch könnte sie schon und hat Zeit für die restlichen Fächer. Aber die Bereitschaft und def Wille zum lernen muss vorhanden sein, denke ich.

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Berlin
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Re: Demotivierende Realklasse...

Beitrag von Berlin »

Es tut mir leid, dass die Situation für Deine Tochter so schwierig ist.
Ich sehe das ähnlich wie Ursi: Es ist toll, dass Deine Tochter motiviert ist, es in die Sek zu schaffen, dass sie den "Fehler" nicht bei anderen sucht sondern an ihren Leistungen arbeiten will. Hut ab vor Deiner Tochter.
Wäre es eine Möglichkeit, dass Ihr sie darin auch weiter unterstützt? Zum Beispiel ihr eine Nachhilfe in Mathe (und allenfalls noch einem weiteren Fach) organisiert, falls sie das auch möchte? Ich fände gut, wenn Ihr ihre Motivation unterstützt. Und ich weiss, dass es in dem Alter nicht einfach ist, wenn die Eltern mit den Kindern lernen. Manchmal hilft da vielleicht eine externe Person.
Berlin mit Sohn (März 04) und Tochter (Nov 05)

5erpack
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Re: Demotivierende Realklasse...

Beitrag von 5erpack »

Danci wir hatten hier grad eine richtige Achterbahn fährt hinter uns.
Beide Kinder wurden in die VG eingestuft.
Einfach weil Umzug / Rektor sah nicht das die Kinder in die sei gehören etc etc.
Es hat beide recht frustriert.
Vorallem meinen Sohn, den er hat es im Köpfchen und wurde zusätzlich noch ins niedrigste Niveau gehauen.

Er hat gesagt: na denen zeig ich es jetzt!
Vor den Herbstferien hatte er so gute Noten, das er ins höhere Niveau rutschte. Dann beantragte er den Wechsel vom OCOM zu einem OS ( mit OCOM bekommt man kein Zugang zur sek und OS bekommt man nur wenn man min zwei Hauptfächer im hohen Niveau hat).
Das klappte dann Anfang November.
Dann machte er weiter gute Noten ( ab und zu hatte er den Hänger), und erreichte jetzt auf Semester Ende was er wollte!
Wir hatten heute den Übertritt zur VP im
Briefkasten.
Er hat sich riesig gefreut!

Die Schüler in der Klasse in der er war sind laut, frech, ständig am Handy etc. Genau wie bei deiner Tochter auch!
Er will nie wieder dort hin!

Meine Tochter war anders. Sie braucht auch etwas länger, oder man muss mehr erklären ( sie hat nachteilsausgleich).
Sie bleibt im VG.
Sie konzentriert sich nur noch auf gute Noten und weniger auf den Scheiss den ihre Klasse anstellt.
Das hatte etwas zur Folge das die Klasse nun ganz langsam versucht sie zu übertrumpfen ( gewisse Kinder wollen nun auch gute Noten machen bei anderen ist Hopfen und Malz verloren, wie es mein Kind ausdrückt).

Sie weiss welchem Weg sie gehen will und was sie dafür braucht und wie stehen ihr definitiv nicht im Weg.
Lass deine Tochter ruhig machen was sie will.
Solche mitivationsschübe brechen aber hin und wieder wieder ein!
Das hab ich immer mal wieder mit den Kindern.
Dann geb ich Ihnen kurz Zeit und frag nochmal nach ihren Zielen. Manchmal braucht’s auch ne kleine Pause vom perfekt sein wollen.
Dann klappt es plötzlich wieder viel besser.

Ich sag, bei meinen Kindern ist es wellenförmig aber aufsteigend. Vielleicht verstehst du was ich meine.
Ich würde sie ruhig motivieren es zu versuchendes allenfalls externe Hilfe anbieten?
Meine Tochter geht deshalb nun vier mal die Woche in Nachhilfe damit jemand anderes ihr einfach persönlich nochmal bei gewissen Dingen ( Mathe und Physik) es einfach nochmal anders erklärt.

Hoffe du verstehst was ich meine -.-
wenn ich wieder einmal Vorurteile habe, mache ich die Augen zu und denke mit meinem Herzen ♥️

Nice
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Re: Demotivierende Realklasse...

Beitrag von Nice »

Hoi Danci
Und wenn sie die 7. Klasse in der Sek wiederholt? Wir haben diesen Weg gerade einem unserer 6.teler vorgeschlagen welcher noch sehr unreif ist. Also zuerst 7. Klasse Real besuchen und wenn es dann von den Leistungen her Möglich ist, danach die 7. Klasse in der Sek repetieren.

Schade herrsch solch ein Groove an der REAL Klasse deiner Tochter. Und sehr bewundernswert, dass sie sich nicht anstecken lässt.
Ich hoffe ihr findet eine gute Lösung!
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Nisi81
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Re: Demotivierende Realklasse...

Beitrag von Nisi81 »

Ich selbst habe keine Erfahrungen da noch jüngere Kinder.

Wenn deine Tochter jedoch motiviert ist und das Ziel hat in die Sek zu wechseln würde ich das unbedingt unterstützen. Es sind ja doch noch ein paar Jahre und wenn es ihr jetzt schon nicht gefällt kommt das ev. nicht gut.

Den Vorschlag von Nice finde ich auch sehr gut. Die 7. Real fertig machen und dann die 7. Sek machen....nebenbei die Fächer/Themen aufholen wo Probleme sind. Ist sie motiviert, wird sie das packen!

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Papa68
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Re: Demotivierende Realklasse...

Beitrag von Papa68 »

Meine persönliche Erfahrung: ein Kind wächst mit seinen Anforderungen.
Deine Tochter ist nah dran. Wenn es ihr in der Sekklasse gut geht, fällt es ihr auch leichter, die Leistung zu bringen.
Ich hatte damals eine furchtbare Klasse und demotivierte grottenschlechte Noten. Dann ein Schulwechsel, tolle Klasse und in 6 Monaten war ich klassenbeste.
Ich glaube, ich würde es versuchen.
Mich würde noch interessieren, was das Gespräch ergibt, wie solches Verhalten der Klasse und die Toleranz dessen von Seiten der Lehrerschaft gerechtfertigt wird.
SCHWEIGEN IST GOLD.
ES SEI DENN, DU HAST KINDER. DANN IST SCHWEIGEN VERDÃCHTIG!

Sternli05
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Re: Demotivierende Realklasse...

Beitrag von Sternli05 »

Ich habe das gegenteilige Szenario. Wir wollten unbedingt das mein Sohn in die SEK kommt, also ins oberste Niveau. Da war er aber überfordert und unglücklich. Immer am kämpfen und schlechte Noten. Er wollte dann freiwillig runter und ist jetzt am richtigen Ort. Aber bei uns ist das Lernen in der Klasse, die Motivation und die Regeln (Handy) gleich wie im höheren SEK Niveau. Es ist sowieso sehr gemischt.

Er hat nun, durch das ganze hin und her und durch die Trennung von mir und seinem Vater, noch keine Lehrstelle. Ich wollte nicht das er das normale 10. Schuljahr macht. Dort ist es eben so das nicht viel Motivation vorhanden ist. Darum wird er das 10. dann an einer Privatschule machen.

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dede
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Re: Demotivierende Realklasse...

Beitrag von dede »

Das ist also sehr schade, wie das in der Klasse deiner Tochter läuft. Es tut mir sehr leid für sie. Das ist schon eine verzwickte Situation. Wenn das schon in der 7. Klasse so läuft, dann würde ich versuchen etwas daran zu ändern. Bis Ende Schulzeit wird es deine Tochter in der Klasse kaum schaffen, ihre Lernmotivation aufrecht zu erhalten, wenn sie so alleine da steht. Ich sehe da das Gespräch mit der Schule. Bei uns gibt es SuS, die die 7. Klasse auf Sek-Niveau wiederholt haben. Wenn sie in der Schule ihren Willen und ihre Motivation zeigen kann, dann könnte ich mir durchaus vorstellen, dass die Schule sie darin unterstützen könnte. Ihr Alter spielt da sicher auch eine Rolle. Gehört sie zu den ältern oder jüngeren SuS. Sonst wäre dann wirklich eine Privatschule zu überlegen, wenn sich in der aktuellen Klasse nichts ändern lässt. Gerade die Natels im Unterricht, die dann zum Gamen, chatten usw während des Unterrichtes verwendet werden, finde ich schon sehr schwierig.

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Helena
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Re: Demotivierende Realklasse...

Beitrag von Helena »

Nice hat geschrieben: Do 27. Jan 2022, 15:44 Hoi Danci
Und wenn sie die 7. Klasse in der Sek wiederholt? Wir haben diesen Weg gerade einem unserer 6.teler vorgeschlagen welcher noch sehr unreif ist. Also zuerst 7. Klasse Real besuchen und wenn es dann von den Leistungen her Möglich ist, danach die 7. Klasse in der Sek repetieren.

Schade herrsch solch ein Groove an der REAL Klasse deiner Tochter. Und sehr bewundernswert, dass sie sich nicht anstecken lässt.
Ich hoffe ihr findet eine gute Lösung!
Bei uns würde das nicht gehen. Dancis Tochter ist ja auch eher bei den Älteren, sie hat ja Jahrgang 08. Hier gibt es das nur ganzganz selten (logisch, sonst würden das ja viele wollen), bei klaren Noten, dass man die 3. wiederholen kann in der höheren Klasse.

@danci: krass, was du beschreibst, bei uns haben sie auch im B (Real) noch recht Zug drauf, da ist nix mit abhängen. Wobei wir noch ein Niveau unter dem B haben.

Habt ihr nur eine Klasse oder könnte sie querversetzt werden? In ein anderes Schulhaus? Wird sie denn gehänselt, weil sie leisten möchte? Wie kann man in Gruppenarbeiten am Handy sein?
Ich denke, ihr müsstet schon mal sehen, was die LPs meinen.

Nice
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Re: Demotivierende Realklasse...

Beitrag von Nice »

Im Kanton Bern ist es möglich aber natürlich von den Oberstufen nicht unbedingt erwünscht. Es steht sogar in der offiziellen Elterninfobroschure der ERZ zur Beurteilung.
Meist wollen die Schüler nach der 7. Klasse dann aber nicht mehr wechseln. An meiner Schule hat die REAL einen sehr guten Ruf und die SchülerInnen geniessen ihre Erfolgserlebnisse welche sie endlich auch haben und ein Wechsel ist kein Thrma mehr.
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La_Ronde
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Re: Demotivierende Realklasse...

Beitrag von La_Ronde »

Liebe Danci

Ich persönlich würde sie auf jeden Fall in ihrem Vorhaben unterstützen, wenn sie es in die Sek schaffen will und sie in Math ordentlich pushen. Ob sie dann überfordert sein wird, wisst ihr nur, wenn ihr es probiert habt. Ich würde ihr diese Chance ermöglichen wollen.

Bei uns in der Real sind die Zustände ähnlich wie du sie beschreibst. 2.5 Jahre können in so einer Umgebung sehr lang sein. Auch Projektwochen, Lager, Berufswahlprozess usw. stell ich mir unter diesen Voraussetzungen eher mühsam vor. In Tochters Klasse (9. Sek) wurden zwei Kinder in der 6ten und eines in der 7ten in die Sek gepusht, alle werden die Sek abschliessen und haben gute Lehrstellen gefunden.
Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen. (Astrid Lindgren)

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danci
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Re: Demotivierende Realklasse...

Beitrag von danci »

Wow, ich danke Euch vielmals für eure Nachrichten und Gedanken. Diese sind sehr wertvoll. Ich erlaube mir, etwas zusammenfassend zu antworten:

Eine Wiederholung der 7. Klasse in der Sek wäre grundsätzlich möglich, meine Tochter lehnt dies aber klar ab. Sie ist ein Augustkind, damals war der Stichtag 30.04., d.h. die gehört zu den älteren, aber ist jetzt nicht mit Abstand die Älteste oder so. Sie ist jedoch ziemlich reif. Ihr Wunsch wäre es, nach der Schule ein Au pair-Jahr zu machen, weil das völlig ihr Ding wäre, und dann eine Lehre, Stand heute FaGe. Da findet sie halt auch, dass sie dann erst mit 18 beginnen würde. Zudem ist sie sozial ja gut eingebunden und will nicht von ihren Freundinnen weg. Ich verstehe die Überlegungen schon.

Ich bin auch wirklich die Letzte, die ihr im Weg stehen würde und unterstütze sie natürlich, wenn sie es unbedingt will, den Wechsel zu probieren. Ich habe selbst den Gymer gemacht und studiert und zwar nur durch viel Fleiss, denn ich gehöre nicht zu denjenigen, denen das einfach leicht fällt. Ich musste also viel tun, um es zu schaffen und bin heute froh, den Weg gegangen zu sein. Eine Nachhilfe ist eine tolle Idee, das werde ich gleich vorschlagen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie durch eine andere Person einfach lernen würde, als mit uns. Danke, Berlin.

Meine Sorge ist aber nicht in erster Linie Mathematik, da könnte sie es schaffen. Wovor ich etwas Angst habe, ist dass der Übertritt dann eben die anderen Fächer mit umfasst, d.h. sie müsste in der 8. Klasse nicht nur dem höheren Niveau folgen, sondern auch noch das Jahr aufholen. Wie geschrieben ist ihr Tempo nicht das schnellste und sie braucht schon jetzt viel Zeit für die Schule. Was ist, wenn es noch mehr ist? Meine Tochter hat ein sehr gesundes Selbstbewusstsein, was einfach grossartig ist (@ Ursi: du hast recht, da könnten einige etwas lernen), aber sie fällt dann auch schnell in ein Loch, wenn etwas nicht gelingt. Davor möchte ich sie vielleicht auch bewahren. Aber vielleicht bin ich da zu überschützend, kann schon sein.

Noch zu Frage wegen Klassen/Handy:
Wir haben 2 Klassen, eine Seklasse und eine Realklasse. Wer mind. 2 der Hauptfächer in der Sek hat, kommt in die Sekklasse, wer 2 oder 3 in der Real hat, in die Realklasse. Gruppenarbeiten verteilen sie sich halt etwas auf Gang, Gruppenraum und so und wenn das die Lehrperson nicht da ist, kommen die Handys zum Zuge. Ich muss dazu auch sagen, dass sie sie recht viel auch in der Schule brauchen, zum googeln, Übersetzungen etc. Ein Mädchen spricht kaum deutsch, mit ihr kommuniziert man auch oft mittels google translate. Es ist auch nicht so, dass es die ganze Klasse ist und meine Tochter alleine wäre. Es gibt schon noch ein paar andere Kinder, denen es gleich geht. 2 wechseln nun in die Sek, dadurch könnte es sich verstärken. Es ist einfach die Dynamik, die Überhand nimmt.

Gehänselt im klassischen Sinne wird sie nicht, sie hat ein gutes Umfeld (eine Mädchenclique gemischt aus ihrer und der Sekklasse) und wenn jemand etwas dummes sagt, dann zuckt sie die Schultern und wendet sich lieber ihren Freundinnen zu. Sie war schon immer so. In der KITA hat sie jeweils die Kinder darauf hingewiesen, dass sie auch einfach etwas sagen können, wenn sie ein Problem hätten, dann könne man darüber sprechen und es absolut nicht nötig wäre, zu schubsen oder hauen. Hat die 4-jährigen zwar nur bedingt beeindruckt, aber sie hat ihren Standpunkt klargemacht :mrgreen:
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Re: Demotivierende Realklasse...

Beitrag von Helena »

@Übertritt: ich weiss nicht, was bei euch ist, bei uns ist es aber Standard, dass man 10-15 Lektionen Stützunterricht bekommt. Und die Klassen im Stoff bis Mitte 2. so fest gleich auf sind, dass der Übertritt eben auch wirklich machbar ist ohne grosse Lücken in den Basics.
Von dem her sollte da nicht gross was aufzuholen sein für deine Tochter.

Bei uns müssen sie mehr als eine 5 haben, damit sie hoch können. Erfüllt sie denn das jetzt? Wennn sie jetzt weit davon weg ist, wird sie einfach je nachdem 2 Jahre einen Kampf haben, weil sie am Limit ist, mag sie das durchstehen? In der 2. ist sie ja noch zusammmen mit den zukünftigen Gymelern, da haben sie in der Sek hier einen rechten Zug drauf, damit die den Übertritt gut schaffen.

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Re: Demotivierende Realklasse...

Beitrag von danci »

@ Helena
Das mit dem Stützunterricht weiss ich ehrlich gesagt nicht. Ich werde das am Gespräch erfragen. Danke.

Sie ist sehr knapp unter der 5, ich bin mir aber nicht sicher, ob es eine klare Grenze gibt. Es wird hier sehr vieles individuell nach eindruck der LP bewertet. Für die zukünftigen Gymeler gibt es theoretisch neben der Begabtenförderung, noch eine integrierte SpezSek. Also, sie sind zwar in der Sekklasse, haben aber Zusatzaufgaben mit erweiterten Lernzielen. Das sollte theoretisch die anderen nicht gross berühren, wie es aber im Detail gehandhabt wird, weiss ich nicht.
Spoiler:
In Bern ist es etwas "komisch", dass die Gymnasien entscheiden, ob es ein Untergymnasium ab der 7. Klasse gibt oder nicht und für die Kinder, die nicht in einer Gymnasiumsgemeinde leben, entscheiden dann die Gemeinden, ob ihre Kinder das Untergymnasium besuchen dürfen oder nicht. Wenn ja, müssen sie der Gymnasiumsgemeinde die Entschädigung bezahlen wegen Schulbesuches ausserhalb der Wohnsitzgemeinde. Die Stadt neben uns, wo das Gymnasium steht, hat ein Untergymnasium, unsere Gemeinde lehnt aber den Besuch ab (im Gegensatz zu den meisten umliegenden Gemeinden). Das heisst tatsächlich, dass die zukünftigen Gymnasiasten dann im Gym 1 (9. Klasse) mit denen mithalten müssen, die ein solches besucht haben und entsprechend auch nachholen müssen. Sie sind also daran interessiert, möglichst viel gepusht zu werden. Soviel ich aber eben weiss, wird dem mit Zusätzen nachgekommen.
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Re: Demotivierende Realklasse...

Beitrag von Tre »

Möchte nur kurz etwas sagen zu den UG/Spez-Sek im Kanton Bern.
Das Untergymnasium wurde im Kanton Bern schon vor Jahren abgeschafft. Nur wenige Gemeinden bieten dafür die Spez-Sek.-Klassen an. Diese haben aber den gleichen Lehrplan wie die normalen Sek-Klassen und wenn das Gymnasium in der 9. beginnt, basieren die Anforderungen auf dem normalen Sek.-Stoff und nicht irgendwelchen erweiterten Spez-Sek Lernzielen (weshalb Spez-Sek eigentlich auch überflüssig ist).

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