
Ich habe immer gesagt, dass ich gerne ein Märzli hätte. Das töne viel „wärmer“ als Februarli. ET war der 8. März 2006.
Dann am 27. Februar bin ich als rüüdige Luzernerin natürlich noch an den Sprüchlerabend. Um 22.00 Uhr hatte ich aber plötzlich „Stalldrang“. Also haben sich mein Mann und ich nach Hause getrollt.
Ab dem 28. Februar hatte mein Mann zwecks Arbeitgeberwechsel und „ich-will-die-ersten-Zeit-mit-unserem-Knopf-nicht-verpassen“ frei. Und zwar einen ganzen Monat
Am 28. Februar haben wir also bis um 11.00 Uhr friedlich geschlafen und gekuschelt. Ja, dass ist möglich ! Hatte gottseidank nie Probleme mit schlafen. Dann um 11.30 Uhr mache ich mich auf den Weg in die Stadt Racelettkäse kaufen. (Die 30 Kilo kommen wohl nicht von ungefähr ...) Schon da fühlte ich mich ein wenig zittrig auf den Beinen. Zu Hause, Racelette zum Zmittag. Hab mit gesundem Appetit gegessen.
So ca. um 15.00 Uhr musste ich wohl das 23. Mal seit 11.00 Uhr auf’s Klo. Ach, das war dann aber gar nicht aussergewöhnlich. Als ich aber „abwischen“ wollte, hatte ich ein riiiisen Schleimpfropf in den Händen. Hab mir das nie so extrem vorgestellt. Aber das war echt viel Material. Noch ein Blick in den Slip zeigte eine ganz feine Blutspur.
Ich hatte in der letzen Zeit immer ein ganz feines Ziehen im Rücken. So wie es sich anfühlt, wenn ich die Mens habr. Diesem Ziehen zollte ich ab jetzt mehr Aufmerksamkeit. Und wirklich, das Ziehen wurde intensiver. Wir haben angefangen auf die Uhr zu schauen. Das Ziehen – jetzt schon recht deutlich – kehrt alle 7-9 Minuten zurück. Ich sofort in die Badewanne.
Jawohl, das Ziehen kehrte alle 5 Minuten zurück. Hab aber meinen Mann angeflunkert: der Abstand sei immer noch alle 7 Minuten – er mich auch – er hat mitgestoppt

Wieder im Kuschelbett, ruft mein Mann im Spital an. „ Ähh, Grüezi R. mein Name. Meine Frau hat den Schleimpfropf verloren.... ah, ja natürlich verbinden sie mich mit der Gebärabteilung.“. Ich hab mich fast nicht eingekriegt vor lachen.
Die Hebamme hat dann vorgeschlagen, dass wir doch mal vorbeikommen sollen so um 17.00 Uhr. Wenn es Fehlalarm sei, wäre es halt einfach ein Untersuchungstermin. Wir also ab ins Auto inkl. Köfferchen. Losgefahren – nein – Fotoapperat vergessen. Mein Mann fragt mich: ob wir ihn wirklich holen sollen ... Ich WUSSTE, dass wir ihn brauchen. Die Wehen – jetzt war ich bombensicher, dass es Wehen sind - hatten an Intensität zugenommen.
Angekommen im Spital - hatte ich schon richtig viel zu tun mit Wehen „verschnaufen“. In der Gebärabteilung war es mega ruhig. Ausser uns war im Moment niemand da.So wurde ich an das CTG gehängt und man konnte meine „Mensschmerzen“ gaaanz deutlich sehen.
Als mich die Hebammen untersuchte, war zu unser aller Erstaunen der GM ganz verstrichen und der Mumu bereits 4 cm offen. Sie gratulierte mir zu diesem sensationellen Befund und schicke meinen Mann das Köfferchen im Auto holen.
Um ca. 18.00 Uhr nahm ich noch ein kleines Nachtessen zu mir. (Hörnli mit Gehacktem, mjam)
Ich hatte in regelmässigen Abständen Wehen. Diese waren aber gut auszuhalten.
Um 19.00 Uhr dann Termin zum US, um abzuklären, ob das FW bereits abgegangen war. Bei meinen Sessionen auf dem Klo eine berechtigte Frage… Die Ärztin stelle fest, dass die Fruchtblase noch intakt sei. Und frage mich, ob ich noch einmal nach Hause wolle ??? Ich konnte mir NICHTS vorstellen, was mich hätte bewegen können nach Hause zu gehen !
Wieder zurück bei der Hebammen, untersuchte mich diese das 2. Mal. Ihr Befund: 8 cm offen. Ob ich das Haar unseres Kindes mal fühlen wolle ?!?

Dort angekommen wartete bereits die volle Badewanne auf mich. Und als ob unser Kind wüsste, was jetzt kommt, überrollten mich die Wehen im Minutentakt.
Jetzt folge die für mich intensivste Zeit in meinem ganz Leben. Die Wehen zerrten an mir. In den Wehenpausen konnte ich mich entspannen und auf den Herzschlag unseres Kindes horchen. Mein Mann sass hinter mir. Ich spürte seinen Drang mir zu helfen. Aber ich konnte in diesem Moment KEINE Berührung ertragen. Ich war vollkommen auf mich/uns konzentriert. Plötzlich hatte ich den Drang zu pressen. Es war als ob mein Gesäss in die Höhe gehoben würde. Nur diese eine Presswehe. Dann wieder "normale" Wehen. Jetzt war der Druck im Beckenboden schier unerträglich. Dann plötzlich wieder Presswehen. Jetzt war ich auf meinen Mann angewiesen. Ich setzte mich auf, und er hielt mir den Rücken. 3 kräftige Presswehen und ich spürte wie der Druck urplötzlich nachliess.
Am 28.02.2006 um 21.37 Uhr erblickte Niklas Ian das Licht der Welt.
Schatz, ech danke der ganz fest, dass du mer so goufe hesch, üses Sohn uf d'Wält zbrenge.
Ich möchte mich an dieser Stelle auch GANZ FEST bei den Hebammen bedanken, die mich begleitet haben. Es hat wirklich alles gestummen !