sonrie hat geschrieben: ↑Mo 6. Mär 2023, 22:24
Aber doch auch lustig, dass man auch ganz ohne Haushaltslehre den Haushalt wuppen kann - und das sogar neben einer externen Erwerbstätigkeit

Ist bei anderen Berufen wie Bauer oder Handwerker doch tatsächlich anders gelagert.....
Ich glaube, Du unterschätzt da etwas: Natürlich kann man einen Haushalt auch ohne entsprechende Lehre wuppen und ja, auch neben der Erwerbstätigkeit. Wenn es aber eine Glorifizierung der Hausfrau gibt, dann reicht ein einigermassen geführter Haushalt eben nicht aus, sondern er muss perfekt sein, denn das zeichnet ja die gute Hausfrau aus. Da reicht es nicht, nach dem Büro auf der Cooptankstelle ein Brot zu kaufen. Dieses wird selbst gebacken. Das Mittagessen pünktlich um 11.50 Uhr frisch und aufwendig gekocht. Die Wäsche unter der Woche gewaschen, denn am Sonntag darf sie nicht draussen hängen und der Mann soll nicht mit Haushaltsarbeiten belästigt werden, am Sonntag geht man spazieren etc. Dann ist das nicht mehr etwas, das nebendran gemacht wird, sondern der Beruf der Frau. Und die Qualitätsanforderungen sind dann natürlich auch andere. Ergo muss es auch besser gelernt werden.
Meine Mutter war berufstätig und damals war ich in der Klasse eine von zwei Kindern, deren Mütter erwerbstätig waren. Und meine Mutter hatte den Haushalt durchaus im Griff, wenn auch nicht immer alles glänzte und sie auch mal auf Fertigprodukte zurückgriff. Aber ich mag mich schon über Fragen meiner Freundinnen erinnern, warum denn bei uns das Essen nicht pünktlich um 18.00 Uhr sei oder es gekaufte Spätzli gibt. Warum meine Mutter am Sonntag die Bettwäsche wechsle und wo denn das Problem war, wenn die Waschzeit im MFH jeweils nur bis 18.00 Uhr sei, man habe ja zuvor genügend Zeit. Die hohen Anforderungen in der Schweiz, die heute in den Debatten rund um die Kinderbetreuung kursieren und ob man auch Kinder haben soll, wenn man extern arbeitet etc., diese gab es durchaus auch bei Haushaltsarbeiten. Heute ist das wohl etwas weniger der Fall.
Die Berufsausbildung auch für Frauen im Rahmen einer "richtigen" Lehre von 3-4 Jahren war etwa ab den 70ern normal, zuvor tatsächlich nicht.
Dass der Sprachaufenthalt aber mit Haushalt vermischt wird, ist ja auch heute nicht ganz aussergewöhnlich. So ein Sprachaufenthalt kostet ja recht viel. Wer sich das nicht leisten kann, geht eher in ein au pair Jahr. Und auch da zu 90% Mädchen.