Überlebensstrategien von Schreibabymüttern

Hier können sich junge Eltern gegenseitig helfen.

Moderator: conny85

uniquefleur
Junior Member
Beiträge: 67
Registriert: So 3. Mai 2015, 19:15
Geschlecht: weiblich
Wohnort: daheim

Überlebensstrategien von Schreibabymüttern

Beitrag von uniquefleur »

...und plötzlich fing das kleine süsse Windelpaket nach Beendigung seiner 2-ten Lebenswoche an zu schreien. Ein Ende in Sicht? Nein.
Meine Nervenenden liegen ausgerupft da....neben meinen sich überschlagenden Hormonen und meiner Hilflosigkeit. Verzweiflung macht sich breit und wird abgelöst durch eine teils ohnmächtige Müdigkeit.

Aber wenn gefragt wird wies geht: ALLES BESTENS! :mrgreen: Ich geh nur mal eben schnell um die Ecke um dort kurz zusammenzubrechen...

Es geht mir hier nicht darum dem Schreien auf den Grund zu gehen. Fencheltee, Flatulex, Tragetücher & Co. werden bereits in einem separatem Thema hier besprochen.

Es geht mir um eure Geschichten aus eurem Leben und wie ihr mit der Situation klar kommt. Wie ihr euch über Wasser hält oder gehalten habt ohne dabei unterzugehen.

Ich würde mich über einen Austausch freuen.


...denn heute... heute habe ich mein schreiendes Baby in den Kinderwagen gelegt und bin mit dem schreienden Wagen losgelaufen. Aufgrund des Geplärs und dem fehlenden Schlaf war mein Klumpen im Bauch schon faustgroß, aber ich hab mir selber minimale Bewegung verschrieben. Nach wenigen Metern hat der Kleine sich beruhigt (das tut er sonst nie - heute Sonntag - war er doch gnädig. Olé olé!). Leicht beschwingt, dass MEIN Baby nun ruhig im Wagen liegt und schläft, lief ich mit geschwellter Brust durch die Gegend. Nach einer 3/4 Stunde war fertig mit der Idylle. Der See war zwar erreicht, aber mein Kinderwagen flippte aus.
Bin also mit einem fussballgrossen Klumpen und wehendem Haar heimwärts - natürlich nicht ohne alle stummen Kommentare, mitleidigen oder genervten Blicke der anderen Seewegspatziergänger mitzunehmen.
Ich dachte schon, dass bald wer daher kommt und mich wegen Ruhestörung anzeigt. :|
Auf dem Heimweg war ich schneller - 30 Minuten - ich war ja schliesslich auf der Flucht. :wink: :wink: :wink:

Benutzeravatar
maila
Junior Member
Beiträge: 90
Registriert: So 3. Jul 2011, 20:06
Geschlecht: weiblich

Beitrag von maila »

liebe uniquefleur

ich war vor zwei Jahren in einer ähnlichen Situation - daher kann ich mich nicht direkt mit dir austauschen, aber einfach wegklicken wollte ich auch nicht.

Meine Überlebensstrategie:
immer mal wieder kurze Pausen, sodass ich verschnaufen und neue Energie tanken konnte. Diese konnte ich mir z.B. jeweils abends nehmen, nachdem mein GG nach Hause kam und ich dann in aller Ruhe duschen gehen konnte. Auch wenn es nur 10 - 15 Minuten waren, es tat sooo gut.
Auch habe ich nicht nein gesagt, wenn meinen Eltern / Schwiegereltern / Schwägerin mich mal gefragt haben, ob sie eine Stunde auf den Kleinen aufpassen sollen.
Ich habe es zu Beginn echt gemieden, mich mit Mamis zu treffen, welche "Anfängerbabies" hatten. Es frustrierte mich nämlich dermassen, dass ich es scheinbar nicht schaffte, meinen Sohn zu beruhigen, während andere Mamis den ganzen Tag in vollen Zügen geniessen und so viel Zeit für sich selber in Anspruch nehmen konnten. :oops:
Die Blicke von anderen Menschen kann man nicht vermeiden, aber wenn es mir zuviel wurde, bin ich solchen Situationen so gut wie möglich aus dem Weg gegangen (andere Spaziergangroute, abends alleine kurz einkaufen gehen, mit dem Grossen zu Hause spielen statt auf dem Spielplatz.. )

Irgendwann wurde es besser und vor allem "ruhiger" :wink: Aber der Weg dorthin ist steinig..

Viel Kraft, Geduld und Zuversicht! :wink:
maila
Das Wunderbarste an Wundern ist, dass sie manchmal wirklich geschehen.
Bild Bild

Benutzeravatar
Fenia
Member
Beiträge: 262
Registriert: Mo 1. Jun 2009, 13:55
Geschlecht: weiblich

Re: Überlebensstrategien von Schreibabymüttern

Beitrag von Fenia »

Wir hatten auch so ein Exemplar....ist aber nun 5.5 Jahre seither ;-))

Was wir gemacht haben:
- Abwechslen wenn das Kind schreit mit GG (am Abend, Week-end, etc.)
- Das Kind den Eltern, Schwiegerleltern, etc. bringen (auch schon mit 4 Wochen - z.T. über Nacht, damit du mal wieder etwas Kraft tanken kannst).
- Suche dir eine oder zwei andere Mamis, die meisten halten das Gebrüll recht gut aus, auch wenn ihr Baby ein ruhiges ist, so kann sie dir es evt. mal abnehmen.
- Geh raus aus der Wohnung...spazieren, etc. auch wenn das Baby schreit...geh in den Wald, und geniess die Ruhe oder wenns schreit, Hörbuch hören und dies ganz laut stellen oder Musik die dir gefällt.
- Dir immer wieder sagen, es hört auf....und das wird es...es wird Weihnachten (oder viel früher, aber so als Fixpunkt...) und dann wirst du das Gröbst überstanden haben...denke daran.
- Ohrenstöpsel in die Ohren.
- Süsse Kleider kaufen fürs Baby...ja ich weiss ;-))...aber so hatte ich wenigstens etwas was mich immer etwas "aufgeheitert" hat, wenn ich das schreiende Bündel angeschaut habe...oder Bodys mit lustigen Sprüchen ;-))
- Mit Meditation anfangen....gibt auch gut Apps oder Hörbücher darüber ;-)) Gerade wenn es schreit...
- Milieuwechsel....das Kind eben aus der gewohnten Umgebung raus nehmen, mit ihm auf den Balkon...auch wenns Nachts um 23 Uhr ist und es schreit...mich hat die Ruhe draussen und die Sterne, etc. immer beruhigt und meistens das Kind dann auch...

Benutzeravatar
stella
Mod. im Ruhestand
Beiträge: 8285
Registriert: Do 6. Nov 2003, 10:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: zuhause

Re: Überlebensstrategien von Schreibabymüttern

Beitrag von stella »

Und neben all dem Genannten...
Ruhen und Schlafen, wann immer es geht!!! (Ich bin zum Teil neben dem schreienden Kind eingeschlafen....)

Noch zu den Blicken und stummen Kommentaren... Also ich schaue auch immer. Versuche dies aufmunternd zu machen. Ich warte auf den Augenblick, in dem mich eine Mutter mit einem besonders liebesbedürftigen Kind anspricht und mich fragt, ob ich das Kind mal 30 Minuten hämpfelen könne, damit sie sich ein wenig erholen könnte! Im ernst: Wer mir sein schreiendes Baby in die Finger drückt, darf mit meiner Hilfe rechnen. Und bei Kolleginnen schon Erfolg gehabt, da mein erstes Kind dermassen ein Exemplar für extreme Profis war, habe ich alle Tricks auf Lager und die meisten Kinder werden bei mir innerhalb von 15 bis 20 Minuten ruhig... (Wahrscheinlich nicht alle, aber ich halte das Schreien gut aus und höre dem Baby zu...)
Darum:Eine kompetent dreinblickende Frau fragen, ob sie dir dein Kind ein wenig abnehmen würde...

Es gibt noch www.schreibabyhilfe.ch....

Ach und ja, ich kann mich gut erinnern an all die Treffen mit den Müttern und ihren Anfängerbabies. Und ich bin die ganze Zeit mit meinem Schreibaby rumgetiegert, habe natürlich nix von den Gesprächen mitbekommen und anschliessend nur das Gefühl, dass ich unfähig sei, weil alle anderen Mütter es ja können, nur ich nicht. Ist natürlich quatsch... Aber war halt mein Gefühl.
Darum war ich auch die ganze Zeit mit Tuch alleine in der Natur unterwegs...

Und noch was: Göga und ich haben Schicht geschlafen. Ich von 20 Uhr bis 1-2 Uhr und er dann von da bis morgens um 7 Uhr...
Und am Weeki war strikte aufgeteilt. Am Samstag durfte er so lange schlafen, wie er wollte und ich am Sonntag...

Was noch geholfen hat, sind monotone Geräusche. Maxicosi unter den laufenden !!! Dampfabzug stellen und butelen... Oder staubsaugen mit Kind im TT. Läck, ich hatte eine mega saubere Wohnung damals!!!

Und sonst einfach dem Kind nur zuhören, für ihns da sein und ihm sagen, dass es wirklich schwierig ist, sich dem Leben ausserhalb des Bauches anzupassen und dass du dafür Verständnis hast!

Weiter ist es natürlich ein Teufelskreis: Kind schreit, Mutter wird nervös, Kind schreit noch mehr, Mutter wird noch nervöser... Bei uns gab es dann oft die Situation, wenn Göga nach Hause kam und sie übernommen hat, dass sie ruhig wurde.
Ich habe das damals nicht geschafft, war so in einem Zeug, aber wenn es dir gelingt, dich selber zu beruhigen und anzunehmen, dass dein Kind besonders liebesbedürftig ist und noch nicht ganz "da" ist, dann könnte das ein guter Weg sein.

He ja! Ich wünsche dir viel Zuversicht und viele helfende Hände! Es ist einfach Sch* und irgendwie verging mir ame die Freude an meinem Kind.

Übrigens: Bei mir ist diese Zeit nun elf Jahre her... Sie war aufreibend, aber auf das ganze gesehen doch eher kurz und ich habe es gut überlebt...
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Benutzeravatar
Satara
Member
Beiträge: 328
Registriert: Sa 10. Aug 2013, 15:09

Re: Überlebensstrategien von Schreibabymüttern

Beitrag von Satara »

Meine Überlebensstrategien (gilt aber nicht für Alle und klappt nicht alles zuverlässig)

-immer unterwegs, viel abmachen, da gibts andere Themen, ev. Jemand der ein paar Minuten zum Kind schaut.

-du hast das Recht das zu tun wozu du Lust hast auch wenn das Baby schreit.

-bei uns hat Tragen beim 1. Kind ab und zu und beim 2. Kind sehr gut geholfen. Und vor allem auch da, ich Trage auch wenn ich keine Energie mehr habe, vielleicht gibts Ruhe.

-kontakt mit easy Babies sehr distanziert betrachten, versuchte nicht Eifersüchtig zu sein (bewusster Umgang).

-was ich nicht konnte, Kind abgeben. Aber wäre sicher besser.

-ah ja und irgendwann habe ich auf all das Flatulex/Hotpack/Osteo Zeug verzichtet. Hat mich nur gestresst bzw. falsche Hoffnungen geschürt.

Und es wird besser! Beim 1. hätte ich es nicht geglaubt aber es ist so! Der Kleine mit 8mte hat gerade auch ein Gump gemacht und ist viel friedlicher geworden.
Es * im AUG13
Bild
Bild
Bild

sonrie
Urgestein
Beiträge: 12175
Registriert: Do 27. Mai 2010, 19:40
Geschlecht: weiblich

Re: Überlebensstrategien von Schreibabymüttern

Beitrag von sonrie »

@uniquefleur: ich hab kein Schreibaby und auch keinen guten Rat, aber ich hoffe du kannst dir deinen Humor behalten, das hilft meistens schon viel (musste grad schmunzeln als ich deine Zeilen gelesen habe, auch wenns nicht wirklich lustig ist was du schreibst ;-))
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

Benutzeravatar
Fiona1980
Vielschreiberin
Beiträge: 1366
Registriert: Mo 22. Sep 2014, 08:00

Re: Überlebensstrategien von Schreibabymüttern

Beitrag von Fiona1980 »

uniquefleur: Ich musste auch grad lachen. Du hast echt eine gute Schreibe... Ich kann dir nur raten: Augen zu und durch! Ja und gegebenenfalls noch Ohren zu... Bei uns hörte es mit ca. 4 Monaten und nach einer Kranjosakraltherapie (oder per Zufall?) auf. Unser Sohn ist aber bis heute anstrengend, weil voller Energie. Aber das ist irgendwie auch cool. Weil er ist offen, neugierig, an allem interessiert und unglaublich weit. Ich wünsche dir gute Nerven und einen funktionierenden Pamir. Ach ja - und Kind abgeben ist nie schlecht. Oma und Opa haben dann tags darauf wieder ihre Ruhe. Kein schlechtes Gewissen haben.
Bueb 2013
Meitli 2015

uniquefleur
Junior Member
Beiträge: 67
Registriert: So 3. Mai 2015, 19:15
Geschlecht: weiblich
Wohnort: daheim

Re: Überlebensstrategien von Schreibabymüttern

Beitrag von uniquefleur »

Guten Morgen ihr Lieben

Ich nutze die Zeit - er schläft! *leisedurchdieWohnungtanz*

@ Maila:
Deine Zeilen sind eine Wohltat. Danke dafür. Und ich finde mich darin wieder, dass ich Anfängerbabies meide... ;)

@ Fenia:
Herrlich und Dankeschön. Ich werde die Musik im Ohr mitnehmen und sie auf 130 Dezibel (Düsenflugzeuglautstärke) durch mein Gehörgang sausen lassen. Obwohl ich ja anzweifel, dass das reicht.... habe gelesen, dass Babies bis zu 120 Dezibel erreichen. *lach* ...irgendwie platzt mir bei meinem teilweise fast das Gehör. 8)

@ Stella:
Du bist eine dieser lieben Frauen, denen ich gerne beim Spaziergang begegne. Nicht das ich jeder fremden Frau mein Baby in die Arme drücken mag - nein viel mehr, wenn ich dem wissentlichen Blick entnehmen kann "ich kenne das..."
Und ja - Ruhe und Schlaf sind Gold wert.

@ Satara
Lieben Dank für deine Worte. Ich übe mich gerade darin von meinem leicht extremen Gluckentum etwas abzuweichen. Immerhin habe ich den Kleinen meiner Mutter bereits 2x für zwei bis drei Stunden anvertraut damit ich kurz aus den eigenen Wänden raus konnte. Und ohne schlechtes Gewissen: Ich fand es herrlich! :)
Zum Thema Flatulex und Co. - ich hab das alles ebenfalls verworfen. Ich habe damit keine Verbesserung festgestellt. Unterdessen hab ich akzeptiert, dass der Kleine brüllt und ich den Grund dafür nicht nennen kann. Nur mit dem Gebrüll umgehn kann ich schlecht.

@ Sonrie: Ooooooh wenn ich den nicht mehr hät.... *nichtdarandenkenmag* Obwohl nach nem richtig netten Schreitag mein Humor sich jeweils irgendwo mit Oropax versteckt hält.


In den Wochen, in denen sich nun eine feine Schicht Hornhaut in meinen Ohren gebildet hat, hab ich eins festgestellt - ich habe mich isoliert.
Mir zumindest fällt es wirklich schwer mit ihm aus dem Haus zu gehen und mich mit andern zu treffen. Spaziergänge in die Pampa (pssssst....war kürzlich im Industriegebiet spazieren....) krieg ich hin - sofern ich nicht schon zu Beginn Gefahr laufe, dass er mich schon zuschreit. (Ok, hierfür hab ich ja jetzt mein iPod mit "Highway to hell". ;-)

@ Fiona:
Vielen Dank! :-) Ich arbeite am Abgeben und am "Augen zu und durch".

* *Sommer * *
Badigänge gibts für mich nicht. Ich weiss - ich bürde mir das selber so auf. Gestern Abend sagte mir mein Mann, dass ganz viele Mamis mit ihren frisch geschlüpften Babies in der Seebadi warn.
ÄHÄÄÄÄÄ! Ich war auch da, wenn auch nur für ein Spaziergang!!! Kurz! (Gedanklich hab ich da meinen Mann mit meinem Blick schnell niedergemetzelt.... hab mich dann aber entschieden, dass nicht in die Tat umzusetzen. 0;) Er ist ja ein Doller nur sein Gedächtnis lässt ihn jeweils schnell vergessen, dass unser Kleiner anstrengend ist. Erklärt auch weshalb er an den Wochenenden immer wieder erstaunt ist wie anstrengend es ist mit unserem Windelpups. *gradlachenmuss*)

Diese Woche geh ich zur Mütterberatung. Auch ne ganz feine Sache - ins Vorzimmer mit all den Muttis und Babies zu sitzen, wenn meiner loslegt und alle andern dankbar mitziehn. Jetzt kann ich lachen! :-) Dort nicht.... :-I
Je nach Tagesverfassung kann ich mich überhaupt nicht distanzieren, wenn ich die Anfängerbabies seh. Von denen hats ja viel bei der Mütterberatung. Die liegen dann so gemütlich süss da während meiner mit hochrotem Kopf die ganze Hütte zusammenbrüllt. Ok, meistens fangen die Süssen dann auch an zu brüllen... *hüstel* Stimmung! *Konfettiwerf*
Da wärn wir auch bei den Müttertreffs..... ich war noch NIE dort. Stellt euch mal vor ich fahr da mit meinem Kleinen ein und der flippt mir da in der Babiehorde aus. Er steckt ja die andern an! Die Mütter beissen mir da ja den Kopf ab! *hüstel* Ok, vielleicht nicht den Kopf....

Alles in allem hab ich noch sehr viel zu lernen, damit ich neben ihm existieren kann.

Benutzeravatar
ragusa
Vielschreiberin
Beiträge: 1169
Registriert: Mo 20. Jul 2015, 13:35
Geschlecht: weiblich

Re: Überlebensstrategien von Schreibabymüttern

Beitrag von ragusa »

Ich hatte auch ein Schreibaby..

Flatulex etc. habe ich nicht ausprobiert.. Zu Anfang im Spital dachte ich noch: Ach, wie "einfach" das alles geht, bis plötzlich ihre Sirene regelmässig losging und nicht aufhören wollte.. :wink:

Was mir / uns viel geholfen hat:

- ich habe sie rigoros und ohne Bedauern meinen Eltern "aufgedrängt". Am Anfang hatte ich noch Mühe, nach zweimal konnte ich relativ gut loslassen. Ich wusste, sie würden auch über Nacht nicht müde werden, sie zu bemuttern und zu betudeln. Etwas, wozu ich manchmal keine Nerven mehr hatte und am liebsten nur noch weggegangen wäre. Da ich zudem eine Zeitlang viel allein ohne GG (arbeitsbedingt vor allem abends) zu hause war, war ich manchmal am Ende.

- viele Besuche. Freunde, Geschwister, meine Eltern etc. Da konnte ich jeweils auch mal in "Ruhe" die Zeitung lesen, ohne dass mich das Babygeschrei etwas angehen musste. Die meisten nahmen mir die Kleine gerne mal eine halbe Stunde ab..

- genug Schlaf. Genug Schlaf war und ist für mich das wichtigste. So konnte ich meine Nerven halbwegs zusammenbehalten trotz manchmaligen Dauergeschrei.

- Lass Haushalt auch mal Haushalt sein. Dieser muss nicht perfekt sein wie vor der Geburt. Der kann auch auf ein Minimum mit GG's Hilfe gehalten werden. Ich stürzte manchmal in richtiges Haushaltchaos und in meiner Verzweiflung rief ich mal meine beste Freundin an mit dem Hilferuf, ob sie mir mal beim Haushalt helfen könne.

- Wenn du mal Ruhe hast: Stürze dich nicht immer in Arbeit / Haushalt etc. Ich schaffte mir bewusst gewisse Oasen. Sei es, dass ich einfach mal in Ruhe fünf Minuten länger das Duschen genoss, mir bewusst einen Kaffee gegönnt habe mit einem feinen Guetzli oder einfach auch ins Bett ging und schlief.

- Meine war z.Bsp. eine extrem langsame Trinkerin (dauerte in dieser Schreizeit mindestens 30-45 Minuten pro Mahlzeit). Da ich aber während des trinkens Ruhe hatte, las ich währenddessen ein Buch oder schaute auch mal fern. Das war für mich eine Ruheoase, wo ich mich entspannte.


Und dann versuchte ich alle Blicke zu ignorieren, wenn ich unterwegs war. Auch wenn ich jetzt so schreiende Babys in der Öffentlichkeit antreffe, bin ich manchmal versucht zu sagen: "komm, gib mir mal fünf Minuten und geniesse du die Pause." da ich genau weiss, wie man sich fühlt.. Das kann von hilflos zu verzweifelt zu verärgert zu Wut bis zum Zusammenbruch führen.. Weisst du, wie viele Male ich einfach geweint habe, weil ich nicht wusste, was ich noch tun soll? Irgendwann habe ich sie einfach angenommen, mich versucht zu arrangieren, habe über Blicke hinweggesehen, über Kommentare hinweggehört. Und ich habe mir wie ein Credo immer wieder gesagt: Im Januar fängst du an zu arbeiten, dann ist sie tagsüber in der Kita, dann haben die das Problem und ich habe den ganzen Tag Ruhe und kein Babygeschrei.. (Jaja, böse Mama hat sich darüber gefreut, wieder arbeiten zu gehen.. :wink: )

Du bist nicht alleine. Es gibt viele, die kein einfaches 0815 Baby haben. Gewisse geben es zu, gewissen verschweigen es und gewisse haben einfach ein liebes Baby. Aber genauso wie es anfängt, hört es auch irgendwann mal auf.

Viel Kraft / Geduld / Ausdauer...

Benutzeravatar
Satara
Member
Beiträge: 328
Registriert: Sa 10. Aug 2013, 15:09

Re: Überlebensstrategien von Schreibabymüttern

Beitrag von Satara »

Hahaha Mütterberatung... Da war ich mit der Grossen, mega Schreihals auch... Es war im Altersheim und sie schrie das gesamte Stockwerk zusammen. Schlimm fand ich, das mir niemand helfen konnte. Ab da war die Grosse eifach als "der Schreier" bekannt. Ich habe sie jeweils leichtbekleidet schreien lassen, da hat mir die Vorzimmerdame erklärt sie habe kalt... Jaja genau ;). Das Kind hat Hunger wurde auch öfters gesagt... Jaja genau ;)... Einfach vieles ignorieren und ein dickes Fell zulegen. Wie ich heute weiss, hilft das auch, wenn die Kinder grösser werden, denn die anderen haben immer die besseren Ideen/Methoden.

Ah ja und ich schrieb, dass ich mein Kind nicht abgeben wollte (wollte das niemandem antun) aber mein Mann, der war voll in der Sache mit drin und hat mir kleine Freiräume verschaffen. Wir sind ja ein Team und er halt alles genau so abbekommen wie ich!

Mein 2. ist übrigens kein Schreibaby ("nur" high need, lässt sich aber beruhigen) aber ich hätte dieses Mal mehr Hilfe bekommen, das habe ich beim neuen Kia gemerkt. Und heute würde ich die Schreibabyhilfe in Anspruch nehmen. Ich fand zu der schlimmen 1. Zeit einfach nicht die richtigen Ansprechpersonen.

Ich hatte ein kleines Traume vom Gebrüll... Ich finde das echt übel! Ich möchte dir ganz viel Kraft wünschen und ja, geh raus, tu was dir gefällt. Manche sagen, dass das Baby deine Gefühle spiegelt (glaube ich nicht) aber wenn du gerne raus gehst, dann tu es. Ich habe mehr Energie, wenn ich unter Menschen bin und bin nicht zu 1000% nur aufs Baby gerichtet.
Es * im AUG13
Bild
Bild
Bild

Benutzeravatar
Daniela
Junior Member
Beiträge: 60
Registriert: Fr 7. Nov 2014, 06:41
Geschlecht: weiblich
Wohnort: Zürich

Re: Überlebensstrategien von Schreibabymüttern

Beitrag von Daniela »

liebe uniquefleur
ich liebe deinen schreibstil!
von wo bist du?
ich habe eine einjährige kleine diva zu hause (sie war in deinen augen sicherlich ein anfängerbaby) .
wenn du aus der gegend zh kommst, könnten wir uns ja einfach mal so treffen! ganz unverbindlich!
ich gehöre zu den geduldigen müttern ;-)
herzog.daniela@gmx.net
melde dich wenn du interesse hast. ansonsten wünsche ich dir weiterhin ganz doll viel kraft, behalte deinen humor und vergiss dich nicht!

Benutzeravatar
Fenia
Member
Beiträge: 262
Registriert: Mo 1. Jun 2009, 13:55
Geschlecht: weiblich

Re: Überlebensstrategien von Schreibabymüttern

Beitrag von Fenia »

Habe mich eben auch gefragt wo du herkommst - wir sind im Argau, Grenze zu ZH daheim, sonst würden wir gerne auch mal mit der spazieren kommen ;-)

Uiii ja...Badi....unsere Tochter ist ein Mai 09 Baby...das war der Sommer in den es von Mai bis im September nonstop schön war und sooo warm....ich dachte immer hach mit dem Baby in die Badi oder chli go käffele....tja....nix war damit! Ich war ein Zombie mit einem Brülläffchen...das war so frustrierend! Da hast du endlich quasi "frei" und durch die Kleine war ich total an die Wohnung gefesselt....aber eben irgendwann hab ich mich aufgerafft und bin einfach mit dem Schreihals los....zum Teil mir Ohrstöpsel in den Ohren oder eben Ipod...ohne meinen Mann und Schwiepa wäre ich glaub durchgedreht....vorallem Schwiepa der hatte die Ruhe weg...der ist stundenlang mit der Maus rumgelaufen und hatte immer so kernige Sprüche auf Lager à la "jaaaa, gell kleine Maus, die Welt ist ja so böse...ja du da müsste ich auch so Schreien....bei Mami im Bauch wars sicher vieel schöner und jaaaa, ich weiss Schlafen ist ja sowas doofes....etc." und dies gefühlte 50x wiederholt ;-)) .

Benutzeravatar
Brösmeli
Member
Beiträge: 231
Registriert: Mi 1. Sep 2010, 20:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: AG

Re: Überlebensstrategien von Schreibabymüttern

Beitrag von Brösmeli »

Liebe uniquefleur

Ich kann mich den andern anschliessen, mehr Tipps kann ich Dir wohl auch nicht geben... Aber Dir mein tiefst empfundenes Mitgefühl aussprechen!! ;-)

Mein Grosser (heute 4) war ein Aprilbaby und, im Nachhinein betrachtet, ein ziemlich pflegeleichtes Anfängerbaby. Kam so 1-2 mal pro Nacht zum Stillen, dann schlief er friedlich. WENN er schrie, dann lauter als 20 andere Babies zusammen, aber dies war mit Füttern/Wickeln/bisschen Bibäbele "abzustellen". Ja, ich konnte stubdenlang mit ihm in der Badi hängen, ihn einfach so hinlegen und ganze Sätze mit Mitmenschen wechseln. Konnte entspannt mit ihm im Kiwa in die Stadt und das Mamisein geniessen. Seufz...

19 Monate später - das heisst alles - kam Nummer 2. Wieder ein Junge, diesmal im November. Ein Schreibaby. Im Winter. Es war schrecklich. Kinderwagen - Gebrüll. Maxicosi - Gebrüll. Wach irgendwo liegend - Gebrüll. Wach in der Traghilfe - Gebrüll. Nachts im Bett - Gebrüll. Zu beruhigen NUR an der Brust nuckelnd, Nuggis alle wäh. Durchs ewige in der Verzweiflung nuckeln lassen kein Stillrhythmus.
MüBe hab' ich mir geschenkt, da ja erfahren vom ersten her, zum Glück. Osteo, Flatulex und co. erfolglos. Müttertreffs schrecklich, sowie alle anderen Orte mit Menschen, Restaurans und co. (bis heute schwierig). Wir sind trotzdem zu Verwandten und Freunden gegangen, mit dem Grossen damals ging's ja auch, aber es war (und ist teilweise auch heute noch) nur Stress. Als Baby war er im wachen Zustand nur zufrieden, wenn man ihn in der Babywippe mit dem Fuss anschubste. Also musste die überall mit hin...

Ja, es wird besser. Mibilwerden und reden lernen hat geholfen. Aber zumindest mein Schreibaby ist anstrengend und schwierig geblieben, ist jetzt mit bald 3 immer noch SEHR anspruchsvoll, oft unzufrieden und immer nocj viel am Rumbrüllen. Er war nie ein süsses, fröhliches Baby. Und ganz ehrlich, wäre er zuerst gekommen, wäre er wohl (noch) ein Einzelkind... Obwohl es mit dem Grossen anders und insofern besser war, versetzt mir der Anblick so fröhlicher, süsser Strahlebabies auch heute noch einen Stich ins Herz, derjenige zufriedener, angenehmer Kleinkinder nervt mich teilweise geradezu. Das sind meine nämlich beide nicht... ;-)

Auch mich darfst Du also gerne JEDERZEIT mit Deinem Schreibündelchen besuchen kommen, oder wir treffen uns mal irgendwo zwecks gemeinsamen Auffallens! :-D Ich verspreche Dir, Du fühlst Dich danach bestimmt etwas besser... ;-)

Herzlich,
Brösmeli (AG, ebenfalls unweit ZH, wie Fenia)


Gesendet von iPhone mit Tapatalk
Gmüetskärli 4/2011
Duracellhäsli 11/2012

Benutzeravatar
stella
Mod. im Ruhestand
Beiträge: 8285
Registriert: Do 6. Nov 2003, 10:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: zuhause

Re: Überlebensstrategien von Schreibabymüttern

Beitrag von stella »

unique
Ich wohne auch an einem See, am Thunersee... Wenn du aus der Region bist... Melde dich... Ich trage dein Hämfpeli schon rum und du kannst e Bitz ruhen....
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Gini
Junior Member
Beiträge: 98
Registriert: Di 8. Okt 2013, 14:46
Geschlecht: weiblich

Re: Überlebensstrategien von Schreibabymüttern

Beitrag von Gini »

Liebe Uniquefleur

Gratuliere! Du hast deinen Humor nicht verloren, das ist doch schon viel. Ich habe deinen Post mit einem Smile im Gesicht gelesen, trotz des ernsten Themas.

Würde nicht unbedingt sagen, dass meine erste Tochter ein Schreibaby war, aber anspruchsvoll allemal. Ich war oft auf der Flucht und fuhr sie im Kinderwagen umher, nur damit mal Ruhe war. Mein Nervenfutter war Schokolade, ich hab mir echt ein paar Kilos angefressen. Aber nur so ging's.

Halte durch! Es wird besser! Gescheiteres kann ich nicht von mir geben. Aber Hut ab! Es ist hart!

bellis76
Junior Member
Beiträge: 74
Registriert: So 16. Feb 2014, 20:08
Geschlecht: weiblich

Re: Überlebensstrategien von Schreibabymüttern

Beitrag von bellis76 »

Liebe Uniquefleure

Wir hatten auch einen strengen Anfang. Die Kleine hat 3.5 Monate nach ausnahmslos JEDEM Stillen geschrien bis sie entweder vor Erschöpfung eingeschlafen war od wieder gestillt wurde.

Ich hab nicht alle Antworten durchgelesen, wollte mich trotzdem kurz melden.

Habe die Kleine jeweils morgens um 6h ins TT gebunden, dann raus spazieren, zum Stillen wieder rein, dann wieder von neuem los. Es war Winter :shock: und das Bistro im Dorf hatte einen Stehtisch draussen, um denn ich dann rumgerennt bin und mir nebenbei die Suppe gelöffelt hatte (KiWa ging gar nicht).

Meine Schicht ging irgendwann Abends zu Ende, dann hat mein Mann übernommen und ich hab mich um die Grosse gekümmert, die während dieser Zeit öfter ins Tagi gebracht wurde :(

Und jetzt der aus meiner Sicht wervollste Tipp: haben uns Hilfe beim Roten Kreuz gesucht. Das war meine Rettung! Die Frau hat mit der allergrössten Ruhe unser laut schreiendes Baby herumgetragen, während ich mit der Grossen Mittag gegessen hatte, Die Grosse in den Mittagschlaf sang, etc. Denn das war für mich das allerschlimmste, das schreiende Kind im Arm und völlig blockiert für die Grosse.

Übrigens... die Kleine ist jetzt 10 Monate. Und obwohl ich sie pausenlos getragen, (Einschlaf-)gestillt und was auch immer alles gemacht hatte (man hatte mit üble Folgen vorausgesagt :lol: ) ist sie jetzt ein extrem zufriedenes und aufgestelltes Mädel, das gut ein- und durchschläft!

Alles Gute, viel Energie und dass es hoffentlich bald besser wird,
bellis

Benutzeravatar
Phase 1
auf Wunsch deaktiviert
Beiträge: 9120
Registriert: So 19. Dez 2010, 18:43
Geschlecht: weiblich

Re: Überlebensstrategien von Schreibabymüttern

Beitrag von Phase 1 »

.
Zuletzt geändert von Phase 1 am Do 8. Mär 2018, 21:31, insgesamt 1-mal geändert.

uniquefleur
Junior Member
Beiträge: 67
Registriert: So 3. Mai 2015, 19:15
Geschlecht: weiblich
Wohnort: daheim

Re: Überlebensstrategien von Schreibabymüttern

Beitrag von uniquefleur »

Liebe Mamis

Ich danke jeder von euch herzlich, dass ihr eure Erfahrungen und Zusprüche niedergeschrieben habt. Ich nehme eure Worte mit. Melde mich gerne bei einzelnen persönlich.

Ich weiss ja nicht wie es euch in dieser herausfordernden Zeit in eurer Ehe / Partnerschaft gelaufen ist, aber bei mir läufts heiter bis wolkig. Des Öfteren ziehen Gewitterfronten über unser Heim... *hüstel* Hagel, Donner und Blitzschlag.

Da wurschtelt man sich durch den Tag mit dem kleinen Fratz. Wenn der Mann teilweise am Abend heim kommt und man verzuzelt und niedergeschrien da steht und man vielleicht auch lieber mal aus der Jogginghose herausgestiegen wär, abers über den Tag vergessen hat... ich vergess es teilweise! Jesses! Hätte man mir das vor ein paar Monaten gesagt - so hät ich das nicht geglaubt. Manchmal verpass ich auch die Gelegenheit mich unter der Dusche durchzuschwingen und mich in Tagesklamotten reinzurollen. Ne, das läuft nicht jeden Tag so, aber oft. Da steh ich abends nicht mit ner Fönfrisur unter dem Türrahmen und begrüsse meinen Mann mit einem breiten Lippenstiftlächeln. Neeee, ich gleich dann eher Frau Flodder. Es muss ein entzückender Anblick sein... *hust* 8)

Naja, weg von den Äusserlichkeiten - zurück ins Leben:
Hand aufs Herz - ich schnauze meinen Mann ganz oft an und dann tuts mir wieder schrecklich leid (nicht immer - aber oft :wink: ).

Die Schreizeit ist aus meine aktuellen Situation heraus nicht ohne für eine Beziehung. Und wie ich das noch meistere....daaaaas weiss ich nicht. Mich dünkts teils als ein Pulverfass und zwischendurch explodiert das Teil - iiiich explodiere - dann explodiert er (muss ihn aber ganz schön reizen, dass er die Geduld mit mir verliert).

Ich geh mal eben ein Gelassenheitsbuch lesen... :mrgreen: ...und wünsche euch, die die Schreizeit hinter sich haben eine gute Nacht.

UND

den Frauen, die jetzt sich gerade ihre Beine in den Bauch laufen mit einem kleinen Mopsi auf dem Arm - frohes Durchhalten. :wink:

(...meiner wippt sich gerade wieder im Dondolo durch seine Träume. Jabadabaduuu!)

Benutzeravatar
stella
Mod. im Ruhestand
Beiträge: 8285
Registriert: Do 6. Nov 2003, 10:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: zuhause

Re: Überlebensstrategien von Schreibabymüttern

Beitrag von stella »

uniquefleur
Also, wenn mein Mann auch noch einen auf "Aufmerksamkeit haben wollen" gemacht hätte, hätte ich diese Zeit wohl kaum überstanden. UNBEDINGT deinen Mann mit ins Boot holen! Unbedingt!

Zeig ihm auf, dass ihr ein besonders liebesbedürftiges und anhängliches Kind habt, dass dies einfach so ist, niemand was dafür kann, aber das Kind genauso Begleitung und Zuwendung braucht, wie jedes andere, einfach noch e Bitz extremer. Zeig ihm auf, das man ein so kleines Kind nicht verziehen kann und dass er genauso das Schreihämpfeli rumtragen MUSS, wie du das tust. Ritualisiert eure Woche, so dass klar ist, wer wann zum Kind schaut und wer wann schlafen darf oder "frei" hat. Dabei ist es wichtig, die Zeit, die ihr gemeinsam zuhause verbringt, zu hälfteln. Es ist auch SEIN Kind und du kannst dir nicht so schön den Kopf freischaufeln gehen auf der Arbeit, geschweige denn in Ruhe duschen, essen oder sonst was machen. Er MUSS zurzeit der ruhende Pol im Hause sein! Er darf nicht explodieren... Geht nicht, kein Platz...

Mein Mann hat damals sein Hobby aufgegeben. Er hat sehr schnell gemerkt, dass wenn er nicht möglichst viel zuhause ist, es mich aussteindeln würde. Darüber war ich froh. Wir sind in dieser Zeit zu einem richtigen Team zusammen gewachsen und können heute noch davon profitieren.

Und stell dich auf eine lange Zeit ein. Alle Massnahmen, die ihr trefft, sollten so sein, dass sie euch lange dienen. (Ich schreibe es in Klammer: Die Schreizeit dauerte bei unserem Kind 9!!! Monate, bis es mobiler wurde. Der Schlafentzug dauerte gute 9 Jahre!!! Erst da hat sie begonnen, in drei von vier Nächten durchzuschlafen!)

Und ja, mir ging es auch so. Ich wusste oft nicht einmal, welche Tageszeit war. Ich habe mich immer mit TT und Baby darin tagsüber hingelegt und so viel geschlafen wie möglich. Wenn ich das Kind aus dem TT genommen habe, ist es erwacht. Und eben... Ab 17 Uhr hat sie geschrien... Manchmal bis 23 Uhr, oft aber auch bis 2 Uhr nachts... Da geht es wirklich nur noch ums Überleben.
Ich habe unseren ersten Hochzeitstag sowie Gögas Geburi vergessen... Ich stand neben mir und habe einfach so gut es ging funktioniert.... Duschen in der Regel erst, wenn Göga abends heim gekommen ist... Schminke, was ist das!?!?!? Verabschiede dich von diesem "wattemässigen" Mutterideal... Es ist einfach nicht realistisch, seinen Mann abends topgestylt, mit einem Lächeln in der Türe zu erwarten, wenn man ein Schreihälsi rumträgt. Geht nicht, beisst sich.

Also: Göga sofort ins Boot holen. Er muss mit anpacken. DAS wäre die erste Entlastung. So, dass ihr das Gefühl habt, ihr seid ein Team! Go for it!
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Benutzeravatar
stella
Mod. im Ruhestand
Beiträge: 8285
Registriert: Do 6. Nov 2003, 10:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: zuhause

Re: Überlebensstrategien von Schreibabymüttern

Beitrag von stella »

Ou ja... Sears kann ich nur wärmstens empfehlen. Das hat mich dann in meinem Verhalten bestärkt und ich bekam dann auch die Worte und Hintergrundwissen dafür...
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Antworten