@ Blueberry
Ich denke schon, dass das geht. Die Homeschooler, die ich kenne, die auch Unschooling betreiben, müssen nicht so viel mit den Kindern erarbeiten. Diese erarbeiten sich das selber und bitten nur ab und zu um etwas Hilfe. In der Primarschule ist das ja wirklich nicht so schwierig. Da hätte die Schule ja extrem versagt, wenn die Erwachsenen von heute das nicht mal mehr können...

Ich meine, auch wenn es neue Sachen sind: Mit ein bisschen Nachdenken und Ausprobieren hat man das ja wohl schnell 'raus.
In der Oberstufe wird's dann sicher schwieriger, das ist klar. Aber auch das geht. Übrigens ist es nicht in allen Kantonen so, dass die Kinder jedes Jahr diese Prüfungen haben und genau das können müssen, was die Schule in dem Jahr lehrt. Sondern das Inspektorat schaut einfach, WAS die Kinder gelernt haben und lässt sich die Projekte des Jahres zeigen etc. Das finde ich selber auch viel sinnvoller.
@ Malaga
Das Unschooling hat für mich ewas von einer Ersatzreligion.
Wieso denn das? Es ist einfach eine Art des Lernens. Ist die Schule für dich denn auch eine Art der Religion? Ist auch einfach eine Art des Lernens.
Ja, da hast du sicher recht, diese Familie ist privilegiert. Aber es geht auch anders. Ich kenne Familien, wo beide Eltern arbeiten gehen müssen (oder wollen

), und wo das Homeschooling dann so funktioniert, dass sich einige Eltern zusammengetan haben. Da werden dann mehrere Kinder zusammen unterrichtet (oder eben nicht unterrichtet, sie erarbeiten sich selber, was sie gerade interessiert), und jeweils eine Anzahl Erwachsener ist anwesend. Das funktioniert also auch.
@ Mistral
Die restliche Zeit sind wir zu Hause vogelfrei und sie lernt was sie will. Inzwischen kann sie lesen, lernt gerade die Kleinbuchstaben, kann zwei Töne auf der Flöte spielen, weiss welche Schachfigur was machen kann und addiert und subtrahiert bis 12. Und das alles hat sie sich selber beigebracht. Sobald ich ein bisschen zu sehr ins Lehrer sein verfalle sperrt sie und will nichts mehr wissen, das finde ich sehr gut so.
Das klingt so toll!! Bei uns ist es eben auch so, dass meine Kinder bisher fast alles, was sie wissen, selber erarbeitet haben. Auf jeden Fall das, was sie wirklich interessiert. Haben sich selber lesen und schreiben beigebracht, sowie Rechnen. Meine ältere Tochter geht jetzt in die Schule, aber sie macht Rechnungen, die sie in der Schule noch gar nicht haben, einfach weil es sie interessiert und sie selber herausgefunden hat, wie es geht. Viele Leute können sich das ja gar nicht vorstellen, dass Kinder ausserhalb der Schule etwas lernen können. Dabei lernen sie von Anfang an alles, was sie brauchen, selber. Das hört mit 6/7 Jahren nicht einfach auf.
@ Malaga
Was ich mich etwas frage ist, ob die Kinder genügend vorbereitet werden für das Leben "da draussen". Das Leben ist nun mal kein Ponyhof und man kann nicht immer nur das machen, was man gerade will. Auch muss man gerade im Job mit vielen Leuten auskommen, die einem nicht so liegen. Wo soll man das lernen wenn nicht in der Schule?
Das lernt man in Vereinen, mit der Nachbarschaft, wenn man ein Projekt mit anderen Kindern/Erwachsenen macht, wenn man etwas organisiert, etc. Alles Sachen, was Home- oder Unschool-Kinder machen. Sogar noch mehr als Schulkinder. Ich finde die Vorstellung, die manche Leute von Homeschooling haben, erstaunlich. Die Kinder sitzen nicht ständig im Kämmerlein und haben keinen Kontakt zur Aussenwelt. Sondern sie sind im Gegenteil gerade sehr oft "in der Welt". Weil sie eben Zeit haben, nach draussen gehen, das, was sie interessiert, am "Objekt" selber erforschen, was immer es auch sei. Ich kenne Homeschool-Kinder, die z.B. mal ein paar Tage in einem Restaurant aushalfen, weil sie das interessierte. Oder in einem Museum. DA lernt man wirklich, wie es in der Welt zu und her geht! Die Schule ist m.E. gerade ein Ort, wo man so etwas nicht per se lernt. Soziale Kontakte haben auch Un- und Homeschoolkinder, ebenso soziale Konflikte. Aber in der Schule werden soziale Konflikte oft auf eine Art ausgetragen, die man in der Gesellschaft eben NICHT will. Ellböglen, Mobbing, Auslachen, Schauen, wer der bessere ist, Eingeteilt werden... Nein, ich denke, die Gesellschaft wäre eine bessere, wenn Kinder NICHT schon so früh auf diese negativen Sachen ausgerichtet würden. Ich denke eben NICHT, dass das per se zur Gesellschaft gehört und man als Kind durch eine "harte Schule" gehen muss, um bestehen zu können.
Home- oder Unschool-Kinder lernen v.a., auf sich zu hören und zu wissen, was sie wollen. Gleichzeitig lernen sie einen sozialen Umgang mit anderen Leuten, weil sie sehr viel mit anderen Leuten zusammen sind, in der Gesellschaft. Ich habe schon einige Homeschool-Treffen erlebt, und der soziale Umgang der Kinder untereinander ist wirklich ein Riesenunterschied zu dem, was ich manchmal auf dem Schulhausplatz beobachte.