Homeschooling

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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Moreen
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Re: Homeschooling

Beitrag von Moreen »

Danke Ariadne, Du hast das jetzt sehr gut erklärt und zusammen gefasst. Aufgrund der jährlich wiederkehrenden Cockpit-Tests sind die Eltern gefordert, ihre Kinder altersentsprechend und dem Schweizer Lehrplan angelehnt das Wissen zu vermitteln. Somit eben doch eher Homeschooling - einfach etwas weniger starr. By the way: meine Zwillinge hatte gerade letzte Woche auch zwei Cockpit-Tests :D ; einer in Deutsch und einer in Mathematik.
Ariadne hat geschrieben: Was ich schlimm finde, ist, dass der Mann findet, eine Frau, die nicht im ersten Jahr voll bei den Kindern bleiben könne, solle gar keine Kinder haben. Solche Aussagen finde ich nicht zulässig und völlig anmassend.
Genau! Diese Aussage hat mich auch extrem hässig gemacht :roll: . Ich habe das Gefühl, dieser Mann lebt die Philosophie des Unschooling nicht konsequent - sondern sieht dies (meiner Meinung nach) eher als Homeschooling. Für mich beinhaltet Uschooling, zumindest so wie ich diese Philosophie verstanden habe, ein Familienprojekt auf allen Ebenen. Das würde für mich bedeuten, dass Mutter und Vater sich in jeder Hinsicht die Rollen teilen. Somit könnten die Kinder gleichermassen von beiden Geschlechtern profitieren und von deren Vorbild lernen...

Hat jemand damals die DOK Rousseaus Kinder gesehen? Kurz zum Inhalt (Zitat aus dem Internet):

Sie waren Abenteurer, Querdenker, Naturforscher und Kulturmenschen: der Genfer Aufklärer Jean-Jacques Rousseau (1712 bis 1778) ebenso wie die Schweizer Auswanderer Ruth und Yule Kilcher aus Pratteln BL und Solothurn. Anfang der 1940er-Jahre verwirklichte das Paar an der Südküste Alaskas seinen Traum vom einfachen Leben im Einklang mit der Natur.

Diese Familie lebte ihre Philosophie sehr konsequent; und es ging meiner Meinung nach auch in Richtung Unschooling. Was ich sehr spannend fand an diesem Bericht: jedes der fünf Kinder hat seine Kindheit total anders erlebt und wahrgenommen. Nicht alle waren glücklich über den Weg, den ihre Eltern damals für sie ausgedacht hatten...

Wen es interessiert - hier der Link zum Film: http://www.srf.ch/play/tv/dok/video/rou ... 645cffba97
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Mistral
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Re: Homeschooling

Beitrag von Mistral »

Wir betreiben eine Art Unschooling und ich bin begeistert. Meine Tochter geht 1.5 Stunden pro Woche in den Regelkindergarten, wird dort integriert. Die restliche Zeit sind wir zu Hause vogelfrei und sie lernt was sie will. Inzwischen kann sie lesen, lernt gerade die Kleinbuchstaben, kann zwei Töne auf der Flöte spielen, weiss welche Schachfigur was machen kann und addiert und subtrahiert bis 12. Und das alles hat sie sich selber beigebracht. Sobald ich ein bisschen zu sehr ins Lehrer sein verfalle sperrt sie und will nichts mehr wissen, das finde ich sehr gut so. Sie fragt nach was sie will und übt dann selber. Ich biete einfach an, besorge Material und gebe ihr den Raum, den sie dafür braucht.

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*asterisca*
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Re: Homeschooling

Beitrag von *asterisca* »

Der Vater hat zu den umstrittenen Szenen Stellung bezogen:
http://pro-lernen.ch/blog/?p=11785

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Moreen
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Re: Homeschooling

Beitrag von Moreen »

Danke für den Link, asterisca...

Hhhm, scheint mir eine etwas gar ausführliche Rechtfertigung :roll: . Schade. Mir persönlich ist der Beitrag als Ganzes gar nicht so schräg reingekommen; mich hat einzig nur die Einstellung des Vaters irritiert... Die Philosophie des Unschooling hat bei mir schon etwas ausgelöst; wenn eine Familie sich voll und ganz auf ein solches Projekt einlassen kann, wenn die Infrastruktur vorhanden ist - warum nicht?

@Mistral, das klingt lässig. Aber: diese 1,5 Stunden Regelkindergarten --> bringen die tatsächlich etwas? Erreicht ihr da wirklich eine Integration? Ich weiss einfach, dass z.B. ein Kind, welches in die KiTa oder in die Krippe geht, ein Minimum an Stunden bzw. Halbtagen dort verbringen sollte, um wirklich "integriert" zu sein.

Verstehe meine Frage bitte nicht als wertend, ich will es einfach verstehen...
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Malaga1
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Re: Homeschooling

Beitrag von Malaga1 »

Ich habe den Beitrag mit Interesse angesehen. Bis auf die schrägen Aussagen des Vaters fand ich ihn eigentlich ganz schön. Für meinen Geschmack sind die beiden etwas gar esoterisch unterwegs. Das Unschooling hat für mich ewas von einer Ersatzreligion. Aber: Jedem das seine. Ich kann mir auch vorstellen, dass die Kinder durchaus den gleichen Bildungsstand erreichen wie in der Regelschule oder sogar noch einen höheren. ABER: Diese Familie ist extrem privilegiert. Die Mutter ist Lehrerin, sie haben ein grosses Haus, einen grossen Garten, viel Platz und wohl auch viel (oder sehr gut ausreichend) Geld. Die drei Kinder haben quasi ihre Privatlehrerin. Ich denke, so kann das wirklich funktionnieren. Wie sieht so etwas in einer Familie aus, die jeden Franken zwei mal umdrehen muss, wo beide Elternteile einer Erwerbsarbeit nachgehen müssen? In bildungsfernen Familien? Nur schon für mich könnte ich mir das nie und nimmer vorstellen. Wegen irgend etwas bin ich nämlich Betriebswirtschafterin geworden und nicht Primarlehrerin. Ich hätte schon gar nicht die Geduld für so ein Leben.

Was ich mich etwas frage ist, ob die Kinder genügend vorbereitet werden für das Leben "da draussen". Das Leben ist nun mal kein Ponyhof und man kann nicht immer nur das machen, was man gerade will. Auch muss man gerade im Job mit vielen Leuten auskommen, die einem nicht so liegen. Wo soll man das lernen wenn nicht in der Schule? Die Aussage "Kinder brauchen keine Kinder" finde ich etwas gar gewagt. Aus meiner Sicht schwingt da auch viel Angst mit - Angst, dass die Eltern für die Kinder nicht mehr so wichtig sein könnten und einen gewissen Willen, die Kinder an sich zu binden. Ich finde das den bedenklichen Punkt im Film, nicht das Unschooling an sich.
Zuletzt geändert von Malaga1 am Mo 23. Nov 2015, 05:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Mistral
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Re: Homeschooling

Beitrag von Mistral »

@moreen
Oh da habe ich ein sprachliches Missverständnis geschaffen. :-) Integriert im Sinne von Integrative Sonderschulung in der Regelklasse, das heisst sie hat Sonderschulbedarf, geht aber in den normalen Kindergarten mit extrem reduziertem Pensum. Integriert ist sie auf ihre Art, sie hat Autismus und die Beziehungen zu anderen Kindern sind sowieso schwierig. Für uns ist das deshalb auch eine ganz gute Lösung, weil im Kindergarten die Lernziele für sie alle im sozialen Bereich liegen. So kann sie zu Hause werkeln und machen was sie will, eben lesen und schreiben zum Beispiel, und sich im Kindergarten auf die Interaktion mit anderen konzentrieren. Hätten wie diese Lösung nicht, dann hätte ich den Weg Homeschooling und Soziales in Freizeitaktivitäten gewählt. Schliesslich liegt ihre Stärke ganz klar im Kognitiven und da sie sonst massive Probleme hat, wollte ich nicht, dass sich ihre (einzige) Stärke mit negativen Gefühlen belegt.

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Moreen
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Re: Homeschooling

Beitrag von Moreen »

@Mistral, jöh - ok, das mit dem Autismus habe ich natürlich nicht gewusst. In diesem Falle finde ich Unschooling natürlich absolut genial; gepaart mit IF-Stunden an der öffentlichen Schule geradezu perfekt! Ich wünsche Euch als Familie nur das Allerbeste - und eurem Meitli weiterhin viel Freude am lernen; die macht ihren Weg!
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beluga
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Re: Homeschooling

Beitrag von beluga »

Moreen
danke für den Link des Films. Fand ihn sehr schön und muss sagen, für mich wäre das ein Ideal, das ich auch verfolgen würde, hätte ich die Gabe, Infrastruktur und den Mann dazu, der dahinter steht! Ich bewundere die Mutter (und den Vater!) die mit solch einer Geduld und Weisheit ihre Kinder durchs Leben begleiten! Entgegen euren Meinungen finde ich nicht, dass sich der Vater zu wenig einbringt. Ich meine, irgendwo muss ja das Geld herkommen! Es könnten ja nicht beide einfach voll zu Hause bleiben. Klar, ideal wäre wohl eine Aufteilung der Stellenprozente, so dass die Mutter auch einen Teilzeitjob ausserhalb des Hauses haben könnte. Aber das will sie ja gar nicht. Und ich finde leider auch, dass heute Kinder zu früh, zu oft und zu lange in die KiTas gehen, aber das ist wieder ein ganz anderes Thema! :wink:

Auch bin ich genau wie die Familie der Meinung, dass Kinder nicht in erster Linie andere Kinder brauchen. Oder (wie Hausdrache schon an anderer Stelle gesagt hatte), nur mit sehr enger und intensiver Begleitung, geistig und psychisch anwesender Personen; Bezugspersonen! Und nicht eine Lehrerin auf 24 Kinder! :roll: Denn diese kann die Kinder tatsächlich nicht als Subjekt wahrnehmen, sondern nur als Objekt, das bestenfalls zu funktionieren hat, eben so, wie es diese konfliktbehaftete Klassengemeinschaft zulässt, sprich es fällt nicht negativ auf, passt sich an, verinnerlicht das Gesetz des Stärkeren, Besseren, "lernt mühelos", oder eben dann es macht "Probleme" in Form von Lernschwierigkeiten, Konzentrationsschwierigkeiten, Auffälligkeiten, usw. usf....
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Blueberry
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Re: Homeschooling

Beitrag von Blueberry »

Ich hab mir das Ganze gestern mal angeschaut, und heute die Erklärungen auf dem Blog. Ich war dem Unschooling eher negativ eingestellt, das hat sich jetzt etwas relativiert. Dennoch - es ist ein unglaubliches Privileg - abgesehen von der Ausstattung und finanziellen Möglichkeiten der Gantenbeins - kann eine Person überhaupt sämtliches Wissen vermitteln, welches die Kinder für die Tests benötigen? Ich hätte das nicht (und ich halte mich nicht für ganz doof) - aber wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, wieviele Stunden mein Vater und diverse Freunde mir Mathe erklärt haben sowie diverse Lateinnachhifestunden, dann frage ich mich, ob ich für so was intellektuell überhaupt in der Lage wäre.

Mein Sohn hat das erste Schuljahr benötigt, um im System Schule überhaupt anzukommen. Aus diesem Grund war er im Lesen etwas hinterher - das konnte ich in ein paar Monaten mit ein bisschen üben auffangen. Aber eben - 1. Klasse.

Gruss blueberry

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Ariadne
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Re: Homeschooling

Beitrag von Ariadne »

@ Blueberry
Ich denke schon, dass das geht. Die Homeschooler, die ich kenne, die auch Unschooling betreiben, müssen nicht so viel mit den Kindern erarbeiten. Diese erarbeiten sich das selber und bitten nur ab und zu um etwas Hilfe. In der Primarschule ist das ja wirklich nicht so schwierig. Da hätte die Schule ja extrem versagt, wenn die Erwachsenen von heute das nicht mal mehr können... :wink: Ich meine, auch wenn es neue Sachen sind: Mit ein bisschen Nachdenken und Ausprobieren hat man das ja wohl schnell 'raus.
In der Oberstufe wird's dann sicher schwieriger, das ist klar. Aber auch das geht. Übrigens ist es nicht in allen Kantonen so, dass die Kinder jedes Jahr diese Prüfungen haben und genau das können müssen, was die Schule in dem Jahr lehrt. Sondern das Inspektorat schaut einfach, WAS die Kinder gelernt haben und lässt sich die Projekte des Jahres zeigen etc. Das finde ich selber auch viel sinnvoller.

@ Malaga
Das Unschooling hat für mich ewas von einer Ersatzreligion.
Wieso denn das? Es ist einfach eine Art des Lernens. Ist die Schule für dich denn auch eine Art der Religion? Ist auch einfach eine Art des Lernens.
Ja, da hast du sicher recht, diese Familie ist privilegiert. Aber es geht auch anders. Ich kenne Familien, wo beide Eltern arbeiten gehen müssen (oder wollen :wink: ), und wo das Homeschooling dann so funktioniert, dass sich einige Eltern zusammengetan haben. Da werden dann mehrere Kinder zusammen unterrichtet (oder eben nicht unterrichtet, sie erarbeiten sich selber, was sie gerade interessiert), und jeweils eine Anzahl Erwachsener ist anwesend. Das funktioniert also auch.

@ Mistral
Die restliche Zeit sind wir zu Hause vogelfrei und sie lernt was sie will. Inzwischen kann sie lesen, lernt gerade die Kleinbuchstaben, kann zwei Töne auf der Flöte spielen, weiss welche Schachfigur was machen kann und addiert und subtrahiert bis 12. Und das alles hat sie sich selber beigebracht. Sobald ich ein bisschen zu sehr ins Lehrer sein verfalle sperrt sie und will nichts mehr wissen, das finde ich sehr gut so.
Das klingt so toll!! Bei uns ist es eben auch so, dass meine Kinder bisher fast alles, was sie wissen, selber erarbeitet haben. Auf jeden Fall das, was sie wirklich interessiert. Haben sich selber lesen und schreiben beigebracht, sowie Rechnen. Meine ältere Tochter geht jetzt in die Schule, aber sie macht Rechnungen, die sie in der Schule noch gar nicht haben, einfach weil es sie interessiert und sie selber herausgefunden hat, wie es geht. Viele Leute können sich das ja gar nicht vorstellen, dass Kinder ausserhalb der Schule etwas lernen können. Dabei lernen sie von Anfang an alles, was sie brauchen, selber. Das hört mit 6/7 Jahren nicht einfach auf.

@ Malaga
Was ich mich etwas frage ist, ob die Kinder genügend vorbereitet werden für das Leben "da draussen". Das Leben ist nun mal kein Ponyhof und man kann nicht immer nur das machen, was man gerade will. Auch muss man gerade im Job mit vielen Leuten auskommen, die einem nicht so liegen. Wo soll man das lernen wenn nicht in der Schule?
Das lernt man in Vereinen, mit der Nachbarschaft, wenn man ein Projekt mit anderen Kindern/Erwachsenen macht, wenn man etwas organisiert, etc. Alles Sachen, was Home- oder Unschool-Kinder machen. Sogar noch mehr als Schulkinder. Ich finde die Vorstellung, die manche Leute von Homeschooling haben, erstaunlich. Die Kinder sitzen nicht ständig im Kämmerlein und haben keinen Kontakt zur Aussenwelt. Sondern sie sind im Gegenteil gerade sehr oft "in der Welt". Weil sie eben Zeit haben, nach draussen gehen, das, was sie interessiert, am "Objekt" selber erforschen, was immer es auch sei. Ich kenne Homeschool-Kinder, die z.B. mal ein paar Tage in einem Restaurant aushalfen, weil sie das interessierte. Oder in einem Museum. DA lernt man wirklich, wie es in der Welt zu und her geht! Die Schule ist m.E. gerade ein Ort, wo man so etwas nicht per se lernt. Soziale Kontakte haben auch Un- und Homeschoolkinder, ebenso soziale Konflikte. Aber in der Schule werden soziale Konflikte oft auf eine Art ausgetragen, die man in der Gesellschaft eben NICHT will. Ellböglen, Mobbing, Auslachen, Schauen, wer der bessere ist, Eingeteilt werden... Nein, ich denke, die Gesellschaft wäre eine bessere, wenn Kinder NICHT schon so früh auf diese negativen Sachen ausgerichtet würden. Ich denke eben NICHT, dass das per se zur Gesellschaft gehört und man als Kind durch eine "harte Schule" gehen muss, um bestehen zu können.
Home- oder Unschool-Kinder lernen v.a., auf sich zu hören und zu wissen, was sie wollen. Gleichzeitig lernen sie einen sozialen Umgang mit anderen Leuten, weil sie sehr viel mit anderen Leuten zusammen sind, in der Gesellschaft. Ich habe schon einige Homeschool-Treffen erlebt, und der soziale Umgang der Kinder untereinander ist wirklich ein Riesenunterschied zu dem, was ich manchmal auf dem Schulhausplatz beobachte.
LG,
Ariadne

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beluga
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Re: Homeschooling

Beitrag von beluga »

Ariadne
Meine Güte genau so seh ich das auch!! Aber was mach ich jetzt mit diesem Wissen?? Ich habe weder den Mut noch die Ausbildung noch die Infrastruktur zum Homeschooling! Ich habe nicht das Netz und ich habe nicht den Mann, der dahinter steht... geschweige denn, der Rest der Familie... :roll:

Auch weiss ich nicht, ob ich so leistungsbereite Kinder habe...!? Sie haben sich nicht selber Lesen und Schreiben beigebracht. Auch sonst sind sie nicht sehr lernmotiviert sondern wollen vorallem Spielen. Gut Spielen, das weiss ich ja nun, ist auch eine Art des Lernens.

Was ich hätte, wäre der "richtige" Kanton! Und gerade momentan allen Grund dazu! Meine Kinder sind seit Mai in eine andere Schule gewechselt, wegen Umzug. Und ich empfinde es gerade als eine Enttäuschung und ich muss zuschauen, wie eben diese "Desozialisierung" stattfindet. Da die eine Lehrerin leider auch kaum Sozialkompetenz an den Tag legt und die Kinder halt oft dem "Beispiel" folgen, geht es mit wesentlich härteren Bandagen zu als in der alten Schule, was mich zunehmend besorgt und traurig macht. Klar, man kann immer auf's nächste Schuljahr hoffen... was Lehrer zumindest anbelangt, aber das schlechte Gefühl bleibt... 24 Kinder in einer Klasse! Ich merke sehr deutlich, wie meine Kinder sich nicht trauen sich selbst zu sein, zu sich zu stehn, Dinge gutheissen, weil andere es auch tun. Ängste verheimlichen, weil sie nicht ausgelacht werden wollen... solches und mehr macht mir als Mutter ganz ehrlich Augenwasser!! Da frag ich mich oft, ob ich die Einzige bin?! Wie gehen andere Mamis mit solchen "Eindrücken" um?! Sind wir alle einfach zu abgebrüht (worden... in der Schule damals...!?)...?
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Ariadne
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Re: Homeschooling

Beitrag von Ariadne »

@ beluga
Auch weiss ich nicht, ob ich so leistungsbereite Kinder habe...!? Sie haben sich nicht selber Lesen und Schreiben beigebracht. Auch sonst sind sie nicht sehr lernmotiviert sondern wollen vorallem Spielen. Gut Spielen, das weiss ich ja nun, ist auch eine Art des Lernens.
Genau! Und: JEDES Kind WILL lernen. Das hat nichts damit zu tun, dass sie etwas leisten wollen. Das Leistungsdenken kommt v.a. vom Schulischen. Kinder wollen an sich einfach WISSEN, entdecken, und sie tun dies oft spielerisch. Natürlich nicht alle gleich schnell und gleich intensiv, das ist ja das Schöne: Jedes könnte ein ganz individuelles Tempo behalten. Aber wenn man sie lassen würde, würde JEDES Kind früher oder später lesen und schreiben lernen. Weil es sie interessiert, was da so überall steht. Ganz sicher.

Ich habe genau die gleichen Bedenken wir du. Ich bin auf der Suche nach Lösungen, nach einem Netzwerk, um z.B. zusammenarbeiten zu können mit anderen Eltern. Was sich da aber als schwierig erweist, ist, dass man sich zu 100% verlassen können muss. Und das ist sehr schwierig, weil sich die Familiensituationen bei anderen Familien ja auch immer wieder ändern können. Es wäre ein Glücksfall, da eine Gruppe zu finden (aber es ist möglich). Alleine Homeschooling zu machen erfordert eben Ressourcen, und damit meine ich v.a. zeitliche. Ich würde es machen, wenn ich sehe, dass meine Kinder in der Schule leiden. Aber ich müsste einiges aufgeben, weil ich und mein Mann beide einen Beruf haben und sehr gerne arbeiten. Von daher: Es ist natürlich viel bequemer, die Kinder in die Schule zu schicken! Da ist alles genau geregelt.
Meine ältere Tochter hat Glück mit ihrer Lehrerin und geht sehr gerne zur Schule, da habe ich Glück. Sobald ich sehen würde, dass die Schule negative Auswirkungen auf sie hat, würde ich aber auch da handeln.
Meine jüngere Tochter ist ein anderer Fall. Sie kommt nächstes Jahr in die Schule, und ich sehe nicht so recht, wie das klappen soll. Deshalb bin ich mich intensiv nach Alternativen am umschauen. Aber wir handeln erst, wenn es wirklich nötig sein sollte. Denn wir müssten unser Leben natürlich auch sehr anpassen.
LG,
Ariadne

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beluga
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Re: Homeschooling

Beitrag von beluga »

Danke! Ja das Netzwerk ist seehr wichtig. Ich habe aber überhaupt noch nicht mit Suchen angefangen. Tja, mein Sohn: "Wieso lernen wir über die Post!! Das ist soooo langweilig! Ich würde viel lieber über Autos und Schiffe und solche Sachen lernen.... "

Oder auch: sie haben Milch und Co. so wahnsinnig ins Detail durchgenommen. Dabei wurde immer wieder erwähnt, wie gesund Milch sei, etx... :roll: Ich habe ja zum Glück nix gegen Milch, aber sooo gesund ist sie nun auch wieder nicht. Ich stelle mir einfach vor, wie schwierig es für Kids sein muss, wenn diese an Zöliakie leiden..

Und ja der zeitliche Aufwand... Wie zum Beispiel würde mein Sohn dann über Autos und so lernen? Ich weiss ja nicht viel darüber? Wo beschafft man sich das Lehrmittel? Wie würde man vorgehen...? Ich hätte noch sehr viel zum Lernen und mich reinlesen in dieses Thema!! :lol:

Und ja, es ist sehr bequem, die Kinder einfach in die Schule zu schicken! Schau mich an, ich sitze hier und kann im Forum schreiben, habe den ganzen Morgen frei, weil ich alles schon erledigte. Das wäre anders mit Homeschooling. Definitiv! :lol:

Was hälst du von Privatschulen? Der R. Steiner Schule z. B. ?
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Hausdrache
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Re: Homeschooling

Beitrag von Hausdrache »

beluga
also, meine Schüler haben einen Nachmittag pro Woche zur freien Verfügung. Sie wählen ihr Thema, ihr Form, wie sie am Schluss das, was sie herausgefunden haben, präsentieren. Gerade heute hat ein Mädchen einen kurzvortrag über Farben gehalten, was sie bewirken, für was sie stehen und wie man sie für die Gesundheit einsetzen kann. War wirklich spannend.
Oder drei Jungs zum Thema schnelle Autos. Sie haben sogar einen Porsche in die Schule bestellt, weil sie jemanden kannten. Dank Youtube haben sie herausgefunden, was Zylinder sind und wie ein Vierzylindermotor läuft. Und dann haben sie Bremswege berechnen wollen, zum Glück kann ich meinen Fragen, wie man solche Dinge macht, ich schimme dann oft ganz schön.
Und ein Kind macht etwas über Schlager, ich hab da echt wenig Ahnung, aber die Grossmutter hat alte Schlagerkassettli im Fundus, davon ausgehend suchte das Kind dann via Internet Infos über die Sänger.

Und so kommt immer wieder etwas dazu. Auch jenes Kind, das sich mit Kunst befassen wollte, diese dann eingrenzen musste auf Schweizerkunst, dann merkte, dass sie auch noch überlegen muss, was für eine Zeitepoche und nun gerade selber am malen ist.
Und am meisten gestaunt habe ich, als mir ein Kind erklärte, wie ein Wassermolekül aussieht. Notabene ein Viertklasskind, das sich gerade mit Polarlichtern befasste und dabei auf Moleküle, Atome und was weiss ich noch alles stiess. Was denkst du, wieviel Ahnung ich von sowas habe? Klar hatte ich mal Chemie, aber das ist schon länger her.

Und wenn ich da erlebe, wie motiviert die Kinder sind und wie sie viel zu schwierige Dinge lernen, für ihre Altersstufe und sie doch vieles davon verstehen, dann sehe ich einfach, dass wir eigentlich keine Ahnung haben, was gerade für ein Kind wichtig ist und was in ihm steckt.

Bibliotheken bieten sehr viele Bücher zu den unterschiedlichsten Themen. Das Internet ist eine Goldgrube, einfach toll, auch mit Filmen, die Dinge wirklich gut erklären.

Augenwasser
da kann ich mitfühlen. Ich frage mich schon, was wir heute für Schulen haben. Es ist nicht wirklich lustig. Bei uns sind zwar die Klassen kleiner, aber dafür herrschte so eine Stimmung, fressen oder gefressen werden. Meine Kinder wurden dann halt eher gefressen. Ich glaube, was einfach sehr fehlt, sind klare Werte und Normen. Es sind Richtlinien, an die sich alle halten können und ein positives einander begegnen, einander stärken und ermutigen. Ich habe nun schon oft erlebt, dass es nur ums Überlegen geht, darum besser zu sein, schneller zu sein und dazu muss man andere auslachen, schlecht machen und sich über ihre Gefühle hinwegsetzen.

Malaga
das ist so eine Frage, was bereitet Kinder auf das Leben da draussen vor? Ist es wirklich gut und wichtig, wenn sie mit neun Jahren nicht mehr in die Schule wollen? Wenn sie lieber nicht mehr leben würden, als noch einen Tag in eine Schule, wo man geplagt und gehänselt wird? Oder eine Schule, in der man ständig hört, was man alles noch nicht kann? Oder hilft es ihnen mehr, wenn sie als Kinder ganz viel Lob, Bestärkung und die Gewissheit, ich bin gut, wie ich bin und ich kann etwas aufwachsen? Was bringt ihnen wohl letztlich mehr? Klar, sie können auch gestärkt aus einer schwierigen Schulzeit herauswachsen, aber es kann auch sein, dass sie sich dann nichts mehr zutrauen, oder zu angepassten Duckmäusern werden, die ihr Leben lang duckmäuserisch ihre Arbeit tun. Wir wissen nicht, was die eine oder andere Situation aus unseren Kindern macht. Ich denke man lernt einfach andere Dinge, dementsprechend wird man auch andere Neigungen und damit auch Berufsziele entwickeln.
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Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

Kyara
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Re: Homeschooling

Beitrag von Kyara »

[quote="Hausdrache"]beluga

das ist so eine Frage, was bereitet Kinder auf das Leben da draussen vor? Ist es wirklich gut und wichtig, wenn sie mit neun Jahren nicht mehr in die Schule wollen? Wenn sie lieber nicht mehr leben würden, als noch einen Tag in eine Schule, wo man geplagt und gehänselt wird? Oder eine Schule, in der man ständig hört, was man alles noch nicht kann? Oder hilft es ihnen mehr, wenn sie als Kinder ganz viel Lob, Bestärkung und die Gewissheit, ich bin gut, wie ich bin und ich kann etwas aufwachsen? Was bringt ihnen wohl letztlich mehr? Klar, sie können auch gestärkt aus einer schwierigen Schulzeit herauswachsen, aber es kann auch sein, dass sie sich dann nichts mehr zutrauen, oder zu angepassten Duckmäusern werden, die ihr Leben lang duckmäuserisch ihre Arbeit tun. Wir wissen nicht, was die eine oder andere Situation aus unseren Kindern macht. Ich denke man lernt einfach andere Dinge, dementsprechend wird man auch andere Neigungen und damit auch Berufsziele entwickeln.[/quote]

Ich hab mal etwas hier reingelesen.
Bei diesen zitierten Zeilen hab ich mich selber mal angesehen, ich wär wohl grade ein gutes Beobachtungsobjekt.
Ich war in der Schule immer sehr eingeschüchtert. Ich traute mich nichts. War sehr "ferngesteuert". Wollte nichts falsch machen. Hatte kein Selbstvertrauen.
Ich habe aber viele schöne und sehr wertvolle Freundschaften gefunden.
Mein Leben ging nach der Schule ebenso eingeschüchtert und traute mich nichts, weiter. Ich machte was alle gut fanden, nicht was ich gut fand. Ich muss noch dazu erwähnen, dass ich in der Erziehung zu Hause auch nicht gerade im Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen gestärkt wurde, eher das Gegenteil.
In der Lehre, da hab ich einfach gemacht was verlangt wurde, egal ob das überhaupt nicht zur Ausbildung gehörte oder nicht.... ob das jetzt gut ist oder nicht sei dahingestellt, gehorsam, und Leistung okay, hätten wohl meine Vorgesetzten gesagt.
Als ich dann 3 Jahre im gelernten Job verbracht habe, bin ich sozusagen aus dem Kindheits-Dornröschenschlaf erwacht,

oder,
nachdem ich über Homeschooling gelesen habe,
Ich habe die Zeit zwischen dem Alter von 4 Jahren und dem Alter von ..ungefähr 21 Jahren gelöscht,
und bin wieder zurück gekehrt zu meiner eigenen Motivation, dem was mich interessiert, dem was ich gerne mache.
Aber Schritt für Schritt. Das waren ja doch ein paar Jahre, in denen ich die hauptsächliche Zeit mit "Ich tu was verlangt ist" zugebracht habe.
Der erste Schritt war eine komplett andere Ausbildung zu machen, es folgten noch viele viele weitere Schritte.
Heute, und das sind jetzt wieder etliche Jährchen, da hab ich es auch noch geschafft, ganz das Duckmäuschen zu verlassen, nicht nur beruflich, sondern auch Privat.

Na ja, und noch meine Meinung wenn ich so die heutigen Erwachsenen anschaue, die ja auch alle eine klassische Schulzeit absolviert haben, dann fällt schon auf, dass viele geduckt sind, sich nichts trauen, ja nicht auffallen wollen, ja nicht aus der Reihe tanzen, schön brav das machen was verlangt wird, ohne darüber nachzudenken.
...ob das jetzt das Resultat der Schulzeit war... könnte behaupetet werden, könnte aber auch abgestritten werden.
Manchmal denk ich, gerade wenn ich Werbung schaue im TV die einen Film unterbricht:
Dass sich Menschen von so einem Riesenschrott beeinflussen lassen, das kann eigentlich nur auf Dummheit schliessen lassen. Oder sind die Menschen generell ein dummes Wesen, und die Eseltiere eben die Gescheiten?
Oder war es die Schule?

Entschuldigt meine Gedankenschweife. Ihr habt mich grad zum Nachdenken gebracht..

Ich find alle Systeme gut die für Menschen gut sind. Viele Systeme sind ja meistens für irgendjemand gut, nicht für den Menschen persönlich. Warum wurde eigentlich das Schulsystem erfunden?
Um die Menschen wirtschaftlich heranzuziehen, damit sie nacher in Firmen zu Riesengewinnen der Geschäftsinhaber führen?
Irgendwie bleibt mir da auch einfach die Antwort, dass Menschen auch gerne ein Leittier haben, das Menschen vom Grundwesen her sehr beeinflussbar sind. Und dass ein grosser Teil der Menschen kein Interesse daran hat, dass Menschen ihren eigenen Interessen folgen, sondern eher andere zu ihren Gunsten nutzen.
Menschen brauchen einfach einen Rahmen, wo sie hineingehören, sei das bei der Lehrerin in Homeschooling oder der Lehrerin im Klassenzimmer.

Ich habe keine Möglichkeit für Homeschooling, obwohl ich es eine super Sache finde. Noch besser fände ich, wenn das ganze Schulsystem der Schweiz angepasst werden würde in diese Form.
Obwohl meine Kinder in die Regelschule gehen und eigentlich gut damit zurechtkommen, wie es halt möglich ist....
so hoffe ich einfach, dass ich Ihne als Mutter vieles mitgeben kann, um sie zu stärken, sozusagen die herunterziehende Waagschale der klassischen Schule wieder in die Ausgeglichenheit zu bringen, in der Zeit die sie nicht in der Schule verbringen.

Exkurs geschlossen, ich hoff ich hab euch jetzt nicht gestört hier mit meinen Gedanken.......... Ich meine deswegen, weil das ja hier nicht das Thema ist im grossen und Ganzen....

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janusha
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Re: Homeschooling

Beitrag von janusha »

Habt ihr schon von der Glücksschule gehört?

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mimetta
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Re: Homeschooling

Beitrag von mimetta »

janusha hat geschrieben:Habt ihr schon von der Glücksschule gehört?
Ja ich habe davon gehört, bzw. einen Flyer bekommen und mir dann mal die Homepage angeschaut. Finde alles was dort steht gut, jedoch war für mich überhaupt nicht ersichtlich, wie denn das ganze konkret umgesetzt werden soll. Das Buch möchte ich nicht lesen. Kannst du mir genaueres dazu sagen?
Lieben Gruss Mimetta

:D 2010, :P 2013, 8) 2015

ayla
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Re: Homeschooling

Beitrag von ayla »

Die Zöliakie hat jetzt aber nichts mit Milch zu tun ;-)

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Re: Homeschooling

Beitrag von Berlin »

Bei mir hat der TV Beitrag einen sehr schalen Geschmack hinterlassen. Eine Mutter, die ihr Leben Voll und Ganz und ausschliesslich auf ihre Kinder ausrichtet. Und die nicht Loslassen kann. Ich weiss nicht, ob das den Kindern gut tut. Und sicher auch der Mutter nicht.
Berlin mit Sohn (März 04) und Tochter (Nov 05)

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Re: Homeschooling

Beitrag von mimetta »

Berlin hat geschrieben:Bei mir hat der TV Beitrag einen sehr schalen Geschmack hinterlassen. Eine Mutter, die ihr Leben Voll und Ganz und ausschliesslich auf ihre Kinder ausrichtet. Und die nicht Loslassen kann. Ich weiss nicht, ob das den Kindern gut tut. Und sicher auch der Mutter nicht.
Das hab ich mir auch gedacht.
Ich finde der Gedanke von Unschooling schon sympathisch und denke, dass Kinder, die in einem anregenden (=privilegierten) Umfeld aufwachsen die Schule nicht bräuchten um den "Schulstoff" zu lernen. Jedoch kann ich mir wirklich nicht vorstellen, dass Kinder so gerne die ganze Zeit bei den Eltern zu Hause sind. Schon meine zwei grösseren (und die sind ja noch klein) finden es super toll, wenn sie regelmässig etwas ohne Eltern machen können und wo ich dann halt auch nicht so genau weiss, was sie alles machen und so. Ich denke, dass bei Home- oder Unschooling von Seiten der Eltern sehr viel Kontrolle behalten werden kann (kam mir im Film auf jeden Fall so rüber) und so ein Stück Freiheit der Kinder verloren geht. Und dass Kinder keine anderen Kinder brauchen fand ich wirklich eine sehr komische Aussage. Denke auch dass die Eltern im Film (vor allem die Mutter) ihre Kinder überhaupt nicht loslassen können. Wenn ich mir vorstelle, dass ich mit 15 mit meiner Mutter ins hauseigene Malatelier gegangen wäre, wo sie die "dienende Roll" (sagt die Mutter so im Film) übernimmt, tschuderets mich richtig :wink: . Nie und nimmer hätte ich darauf Lust gehabt.
Lieben Gruss Mimetta

:D 2010, :P 2013, 8) 2015

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