Schulschliessungen und Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

Hibiskus
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Re: Schulschliessungen und Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Beitrag von Hibiskus »

tin hat geschrieben: Mo 16. Mär 2020, 06:22 Hier auch. Betreuungsplätze nur für Kinder des med. Fachpersonals, Feuerwehr, Polizei
Ich gehöre zu dieser Berufsgruppe und bezweifle, dass die meinen Aspie nehmen können...
Genau das ist doch unser Problem: Niemand ausserhalb der Familie (Grosseltern...) betreut gerne und freiwillig unsere Kinder 😭
Ich habe das Glück, an einer Schule zu arbeiten (nicht als Lehrperson). Somit habe ich in nächster Zeit wohl ziemlich viel frei... Weil halt kein Kontakt zu den Kindern stattfindet und die administrativen Aufgaben bald mal erledigt sind.

Und trotzdem: Heute ging es einigermassen, da ich andere Kinder hier hatte (das geht unter meiner Führung meist gut), aber wie soll das die nächsten Wochen funktionieren, wenn immer mehr Kollegen von Junior nicht mehr zu uns kommen dürfen...? Dann bin ich 24/7 mit Junior alleine? Ohne Ablenkung? Mit keinen Aussenkontakten?
Juniors Vater war heute hier, da ich um Hilfe gebeten habe, aber: 2/3 der Zeit haben sie zusammen ferngesehen. Naja, DAS kann ich auch ohne Unterstützung....

tin
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Re: Schulschliessungen und Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Beitrag von tin »

Ich bin im Gesundheitswesen tätig, aber die nehmen uns doch nicht in die „Notbetreuung“. Man kriegt maximal so viel Betreuung wie man vor den Ferien gehabt hat... Die Schule, die meine Kids besuchen, hatte keinen Mittagstisch. Also assen sie, wenn ich arbeitete, bei den Grosseltern, die näher an der Schule wohnen als ein Mittagstisch. Die Notbetreuung wird in einem anderen Schulhaus angeboten. In einem mit Mittagstisch, aber einem, den meine aus oben genannten Gründen nicht besuchen können. Ausserdem finden sie, das 4.Klässler auch alleine ohne Betreuung zu Hause bleiben können. (Leider ist mein Aspie auch in der 4. Klasse noch weniger selbständig und braucht mehr Hilfe als seine 7jährige Schwester.)
Mein Hauptproblem: ist mein Sohn verunsichert, reagiert er teilweise aggressiv, was vor allem seine jüngere Schwester zu spüren bekommt..
Nein, ich kann die beiden nicht mehrere Stunden allein lassen

Hibiskus
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Re: Schulschliessungen und Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Beitrag von Hibiskus »

Na dann ist's doch eigentlich klar: Du KANNST nicht arbeiten!
Ich weiss, das löst dein Problem nicht. Aber was sollst du denn nun machen?

tin
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Re: Schulschliessungen und Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Beitrag von tin »

Kann noch die Nachbarin, die Psychologin ist und meinen Aspie gut kennt (er ist mit ihrem Sohn befreundet) und sein Vater mobilisieren, aber ja: alle erforderlichen Tage werde ich wohl eher nicht hin kriegen

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stella
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Re: Schulschliessungen und Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Beitrag von stella »

Tin
Betreuungsaufgaben stehen rechtlich VOR der Arbeit.
Grundsätzlich haben alle AN bis zu drei Tage frei, um die Betreuung zu organisieren. Ist dies nicht möglich, kannst du besondere Umstände geltend machen und bei deinem Kind bleiben. Das läuft dann rechtlich, wie wenn DU krank wärst, mit Lohnfortzahlung. (Gruss von stellamann)
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Yoghurt
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Re: Schulschliessungen und Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Beitrag von Yoghurt »

@stella
Das ist rechtlich gesehen richtig, und ich finde es sehr gut, dass du das so deutlich geschrieben hast. Ich kann mir aber vorstellen, dass es für jemanden, der im Gesundheitswesen arbeitet, derzeit sehr schwierig ist, es mit dem Gewissen zu vereinbaren, zuhause zu bleiben. Wenn das Spital, wo man arbeitet, völlig am Anschlag ist, wenn die Kollegen Überstunden schieben und völlig erschöpft sind, etc., und man selbst bleibt zuhause, nicht weil man nicht arbeiten könnte, sondern "nur weil" keine adäquate Betreuung für das eigene Kind da ist.

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stella
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Re: Schulschliessungen und Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Beitrag von stella »

Yoghurt
Ja, das sehe ich auch so. Ich wollte tin nur die rechtliche Lage aufzeigen. Das Menschliche kommt dazu. Ich weiss selber, wie es ist, unter Druck zu stehen vom Team auf der Arbeit und dann gleichzeitig Pflichten zuhause zu haben, die eben NICHT delegiert werden können.
Schlussendlich wird tin ihren Weg finden. Vielleicht wird es eine Mischung sein aus Betreuung durch die Nachbarin, so dass sie Teilzeit arbeiten kann.
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tin
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Re: Schulschliessungen und Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Beitrag von tin »

stella hat geschrieben: Di 17. Mär 2020, 08:03 Tin
Betreuungsaufgaben stehen rechtlich VOR der Arbeit.
Grundsätzlich haben alle AN bis zu drei Tage frei, um die Betreuung zu organisieren. Ist dies nicht möglich, kannst du besondere Umstände geltend machen und bei deinem Kind bleiben. Das läuft dann rechtlich, wie wenn DU krank wärst, mit Lohnfortzahlung. (Gruss von stellamann)
Danke an den Stellamann
Wenn wir frei nehmen mussten, weil es nicht anders ging (wegen kranken Kindern oder so) haben wir nur die Arbeitspensen angerechnet bekommen. Also wenn jemand z.B. 9 Stunden eingeplant war, aber nicht kommen konnte und nach Vertrag ein 40% Pensum hatte, wurden 3,36 Std angerechnet..aber eben, wie ihr schriebt, maximal 3 Tage...
Nun geht es über einen (oder mehrere) Monat...und es handelt sich nicht um Kleinkinder! Sie sind 7 und 10 jährig (nur ist der 10 jährige nicht wie andere Kinder und hat daher einen höheren Betreuungsaufwand)
„Verhebt“ es dann rechtlich immer noch?

Als ich das letzte Mal bei der Arbeit war (am 15.3. hingen Plakate an den Bürotüren, dass bitte alle zur Arbeit kommen sollen und die Kinder von nicht im Gesundheitswesen arbeitenden Personen betreuen lassen sollen, damit die Gesundheitsversorgung aufrecht erhalten werden kann...
Ich gebe mein Bestes, aber ich kann auch nicht zaubern

fläcki
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Re: Schulschliessungen und Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Beitrag von fläcki »

@Tin
Ich hatte dir ja schon im geschlossenen Teil etwas geschrieben. Nun kommt mir noch was in den Sinn. ProCap könnte dir da ev. weiterhelfen, wenn es ans Rechtliche geht. Aber gäu, dafür muss man ja dann auch Zeit freischaufeln. Ich mache aber mit ihnen im Moment grad gute Erfahrungen.

@Hibiskus
Und trotzdem: Heute ging es einigermassen, da ich andere Kinder hier hatte (das geht unter meiner Führung meist gut), aber wie soll das die nächsten Wochen funktionieren, wenn immer mehr Kollegen von Junior nicht mehr zu uns kommen dürfen...? Dann bin ich 24/7 mit Junior alleine? Ohne Ablenkung? Mit keinen Aussenkontakten?
Ich habe Junior seit neun Jahren so zuhause, seit fünf wäre er schulpflichtig und hatte keinen Platz. Er hätte seit drei Wochen einen Sonderschulplatz, einen Halbtag pro Woche, nun ist die Schule zu, das Betreuungsprogramm heute gestrichen, weil in der Schule gehustet wird. Alle sind sich bewusst, dass es für alle Familie schwer ist, weil eben nicht nur die Schule fehlt, sondern eine Entlastung der familiären Strukturen. Mein Mann ist seit letzter Woche in der Psychi, meine Eltern sind kein Notanker mehr. Sohn dreht durch, weil er wieder nur daheim ist, wie schon seit Jahren. Wir müssen uns jetzt wieder einpendeln. Auf "nochli lenger so wi bishär". Wir hocken dauernd aufeinander, weil es keine Betreuungsmöglichkeiten gibt. Kinderkontakte sind und waren immer schwierig. Meine sozialen Kontakte sind geschrumpft, die Kraft hat gar nicht mehr erlaubt noch gross wegzugehen. Es hänkt a. Immer um Kinder herum sein. Man verkümmert intellektuell, wenn man sich nicht selbst nährt. Ich sage mir, es ist eine Phase. Ich hatte gehofft, sie wäre nun mit dem Finden einer Sonderschule endlich vorbei. Nun dauert sie noch länger. Das zermürbt mich, aber ich versuche mich an meinen, in den letzten Jahren geschaffenen, Inseln zu halten. Mit Homeschooling und Dauerbetreuung (Kind hat Hilflosenentschädigung mittleren Grades, zeitweise Intensivpflegezusatz und Dauerüberwachungsbedarf), stellt man sich extrem zurück. Erfahrungsgemäss können sich die meisten nicht vorstellen wie sehr man sich zurückstellt, wenn man ein Kind mit besonderen Bedürfnissen hat. Nun wird es noch etwas mehr. Und vielleicht wird das Verständnis für unsere Situationen nach der Coronawelle und diesen Massnahmen dann etwas grösser, wenn auch Eltern von "normalen" Kinder zu spüren bekommen, was es heisst, wenn keiner die eigenen Kinder betreuen will, oder kann. Wenn man sich selbst der Kinder Willen auf ein Minimum zurückschrauben muss, wenn der Job nicht drinliegt, Selbstverwirklichung in der Ferne liegt...

Ich erzähle dir mal, was mir in den letzten Jahren geholfen hat. Denn für uns ändert sich eigentlich durch die Massnahmen nicht viel. Was ja auch eigentlich ein tragisches Zeichen unseres Soziallebens ist und der Beschulung unseres Kindes.
Such dir etwas das du zuhause machen kannst, das deins ist. In das du eintauchen kannst, wenn du Momente hast, in denen deine Kinder für sich zufrieden oder im Bett sind. Ein Langzeitprojekt das dich durch die Zeit trägt, das dir wirklich etwas gibt. Von Vorteil ist, wenn du dich räumlich distanzieren kannst. Bei uns geht das nicht, wegen dem Überwachungsbedarf, also habe ich einfach "meinen Sessel". Mit "meiner Aussich". Der steht immer gleich und so, dass ich doch das Gefühl habe, ich bin etwas für mich.
Versuch dich darauf zu trimmen, von einem Moment auf den anderen den Schalter von Mami auf Hibiskus zu stellen und innert kurzer Zeit nur für dich da zu sein, immer dann, wenn die Kinder alleine können. Ich habe das über Musik gemacht. Ich habe Musik für meine Ich-Zeit. Inzwischen ist es so, dass ich, wenn ich die höre, schnell umschalten kann. Das sind manchmal nur kurze Momente. Nutz die. Und übe mit den Kindern, sich selbst zu beschäftigen. Ich habe das mit einer Uhr eingeübt. Erst nur zwei Minuten, dann fünf, dann irgendwann 30. "Das ist jetzt meine Zeit, ihr schaut für euch, macht xy, bis die Zeit um ist."
Gerade wenn du jemand bist, der nicht durchs Muttersein aufblüht, dann ist das eine harte Zeit, wenn du plötzlich Mutter, Lehrerin und Therapeutin bist und sonst nichts mehr. Mir hilft es, dass ich für mich weiss, was ich brauche, damit ich "fürchume". Das ist nicht DIE Erfüllung, es ist ein "Fürcho". Aber darum geht es halt manchmal im Leben. Und da muss man sich trotzdem gut schauen.
Mir hilft zBsp die Unibibliothek, die verschicken auch, vielleicht tun sie es nun noch vermehrt, oder unter anderen Konditionen. Man kann ausserdem online stöbern und reservieren. Mir helfen auch kleine Routinen, die ich mir nicht nehmen lasse, wenn das Kind nicht grad blutet oder einen Meltdown hat. Die ich auch bewusst nachhole, wenn sie mal eben aus der Not verschoben werden müssen. Tee nach dem Mittagessen, mit einem Buch. Eine Runde Stille, zehn, fünfzehn Minuten.
Und ich habe eben meine Insel, meine Leidenschaft, die ich auch daheim haben kann. In die ich verschwinden und abstellen kann.
Wenn ein Mann da ist, dann stellt man ja ohnehin als Paar schon sehr zurück, wenn spezielle Kinder da sind. Nun wohl noch mehr. Wir haben immer versucht unsere Rituale zu erhalten. Tee am Abend nach dem Znacht. Zusammen. Nicht über das Kind reden. Sauna im Keller, Kind-Themen-freie-Zone. Nicht über das Kind reden. In letzter Zeit, weil wir beide immer so müde waren, jeden Abend ein, zwei Folgen auf Netflix. Zusammen. Nicht übers Kind reden. Neu würde ich sagen, auch nicht über Corona reden.
Juniors Vater war heute hier, da ich um Hilfe gebeten habe, aber: 2/3 der Zeit haben sie zusammen ferngesehen. Naja, DAS kann ich auch ohne Unterstützung....
Wie wäre es denn, wenn Junior stattdessen zum Papi geht und du dann für dich sein kannst? Dann schauen sie halt fern, jä nu. Aber du hättest Raum und Zeit ohne Kind.
Ich habe nach all den Jahren das Gefühl, ich brauche primär auch ab und zu einfach eine räumliche Trennung. Keine Verantwortung, kein Hinschauen müssen, allein sein. Nicht Kind parkieren und ein schlechtes Gewissen haben, sondern mit der Verantwortung dafür ganz abgeben und durchatmen.

Ich wünsche euch allen viel Kraft.

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stella
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Re: Schulschliessungen und Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Beitrag von stella »

tin
Mein Mann meint ja, weil dein Kind eine diagnostizierte Beeinträchtigung hat. Das heisst, in seiner Entwicklung entspricht er eben NICHT einem gängigen Zehnjährigen. Daher kannst du besondere Umstände geltend machen. Du musst es deinem AG einfach sehr, sehr gut erklären.

Weisst du, die können schon Plakate auffhängen und das schreiben, aber wenn es nicht geht!? Es geht ja nicht, weil du nicht willst, sondern, weil du nicht kannst.
Ich würde noch mit der Nachbarin schauen, ob das geht. Dann zeigst du Wille, eine Lösung zu finden. Zeige auf, dass du alles versucht hast, es aber nicht geht. Betone, dass du liebend gerne arbeiten kommen würdest und dass du ein schlechtes Gewissen hast und es dir nicht leicht machst, du alles versucht hast, aber zurzeit nicht mehr anbieten kannst.
Gopf.. Du arbeitest in einem sozialen Bereich. Die sollen doch auch sozial zu ihren MA sein.

Der Vorschlag von fläcki, dich an eine Fachorganisation zu wenden, finde ich gut. ProInfirmis könnte da auch hilfreich sein.
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fläcki
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Re: Schulschliessungen und Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Beitrag von fläcki »

@Tin
Dein Sohn hat HE und ist IV anerkannt. Da würde ich ev. auch mal bei der IV direkt anfragen, wie sie das in anderen Fällen lösen. Du bist sicher nicht die Einzige. Ev. gibt es da von der IV einen Zettel, der bestätigt, dass dein Kind auf Hilfe angewiesen ist - was ja die HE eigentlich schon deutlich macht. Das persönliche Dilemma bleibt natürlich. Aber mich dünkt, so wie StellaMann das erklärt, wäre bei dir mit der HE der Beweis schon gegeben, dass Junior eben nicht, altersgemäss alleine sein kann.

tin
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Re: Schulschliessungen und Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Beitrag von tin »

Im Moment macht er mit den Nachbarskindern, (die Nachbarn, die teilweise hüten können, also immer der gleiche Virenaustausch. ) ein grosses „Gartenumbauprojekt“ und fällt gerade gar nicht auf. Das Projekt könnten wird vielleicht sogar als Homeschooling Biologie angeben?
Ja, Sohn hat IV anerkennung, Autismusausweis, HE. (Ich musste ihn zum Beispiel heute beim anziehen und frühstücken unterstützen, damit er es überhaupt vor Sonnenuntergang hinbekam)
Es werden wenige nicht abzudeckende Tage sein (die Nachbarin und der Papa helfen) wenn überhaupt. Für diese werde ich dann alle Unterlagen inklusive Absage der Schulbetreuung seitens der Schule dem Arbeitgeber unter die Nase halten..
Hoffe ich kann jetzt wieder besser schlafen, habe mich mit den Gedanken über Betreuung wach gehalten..

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stella
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Re: Schulschliessungen und Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Beitrag von stella »

tin
Es freut mich, dass du nun etwas klarer siehst! Manchmal brauchen solche Dinge Zeit, bis sie "geboren" sind. Wundervoll, dass deine Nachbarin hier mithelfen kann und dein Sohn sie annimmt.
Und der AG kann nun nicht sagen, dass du dich ja gar nicht um eine Lösung bemüht hast!

Viel Kraft und bleib gesund!
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praline84
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Re: Schulschliessungen und Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Beitrag von praline84 »

Hallo ihr

bin auch auf der suche nach einer möglichkeit die nerven nicht zu verlieren. schon wochenenden sind bei uns schwierig und nun wird es laaaange zeit "wochenende" sein. wir haben ein ASS, ein ADHS und ein trötzeler im haus. ich wollte morgen mit der "schule zu hause" anfangen, mal sehen ob ich das hinbekomme.
grooooooosse sorgen mache ich mir wegen meinem ASS- kind. es war jetzt gerade 2 wochen in der regelschule mit reduziertem pensum, nachdem es zuvor fast ein halbes jahr in der psychiatrischen kinder- und jugendtagesklinik war wegen kompletter schulverweigerung inkl. körperlichen beschwerden und angststörung. der start und nun die ersten beiden wochen waren holprig, ich wage nicht an den wiedereinstieg zu denken wenn dann die schulschliessungen wieder aufgehoben sind *heul.... das war vor der klinik so schlimm, das will ich nicht nochmals haben... auch die klinikzeit war alles andere als toll und echt herausfordern zu managen.
für mein ADHS-kind habe ich vor morgen beim KiA einen termin auszumachen um nun doch mit medis zu starten. eigentlich wollten wir noch ein wenig warten, da es für alle noch machbar und tragbar war. vor kurzem hat er sich aber wegen zunehmender frustration dazu geäussert medis doch einmal testen zu wollen. hätte es eigentlich erst nach ostern mit dem KiA besprechen wollen, werde es aber nun vorziehen.

wünsche euch allen viele nerven und gute ideen um die folgenden tage, wochen, monate (?) zu überstehen!

gruss, praline

fläcki
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Re: Schulschliessungen und Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Beitrag von fläcki »

@Praline
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Hibiskus
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Re: Schulschliessungen und Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Beitrag von Hibiskus »

Guten Morgen zusammen,

Es bleibt etwas Zeit, bevor ich Junior wecke und wir mit Homeoffice und Homeschooling beginnen.

@Praline
Da habt ja auch eine ganz schwierige Zeit hinter euch! Bei uns ähnlich, allerdings haben wir seit Sommer Gott sei Dank eine gute Schullösung und Junior geht wieder gerne. Unglaublich, wie verwandelt mein Kind seither ist!
Ich versuche momentan, nicht an die Zukunft zu denken, sondern so gut wie möglich in der Situation zu leben. Die Energie, die es mich braucht, mir vorzustellen und Sorgen zu machen, wie dies und das wohl sein wird, setze ich besser dann ein, wenn es soweit ist.
Schwierig, aber ich gebe mir Mühe! Die Ängste sind da, dürfen kommen, ich nehme sie wahr und versuche, sie wieder ziehen zu lassen.

@fläckli
Vielen Dank für Deine Worte und dass Du uns teilhaben lässt an Eurem Leben!
Ich wünsche Dir, Deinem Sohn und vorallem auch Deinem Mann alles Gute und dass ihr auch diese Zeit möglichst gut überstehen könnt!

Mich hat es ziemlich aus der Bahn geworfen, dass von einem Moment auf den anderen so ziemlich jede Entlastungsmöglichkeit wegfällt und wieder so viel an mir hängt. Wir haben ein paar strube Jahre hinter uns und das letzte Jahr war so, dass ich aufgrund der Umstände dauernd über meine Belastungsgrenzen hinaus funktioniert habe, bis dann irgendwann, obwohl die Situation sehr viel besser wurde, meine Batterien einfach nur leer waren und ich sie nicht mehr füllen konnte. Seit Januar bin ich ganz intensiv dran, das wieder zu ändern, habe mir ganz bewusst und "egoistisch" Inselchen für mich geschaffen und das Umfeld mehr in die Pflicht genommen. Von diesen Inselchen fallen nun grad ganz viele weg und das macht mir Angst. Nun muss ich, wie Du es schön beschreibst, neue Inselchen finden, die auch funktionieren, wenn wir beide Zuhause sind.
Am meisten Sorgen bereitet mir, dass Junior vorgegebenes Unterrichtsmaterial bearbeiten muss. Homeschooling war letztes Jahr hier Thema, aber das hätte ich eher als Unschooling gemacht, ganz sicher nicht mit Arbeitsblättern und am Tisch sitzen. Da werde ich aber ganz gut auf mich schauen und nur das durchsetzen, was ich energiemässig GUT leisten kann. Dann hat Junior halt im Sommer ein paar Stofflücken, die können sie dann ja in der Schule wieder stopfen. Der Alltag bietet genügend Situationen, in denen es mich ganz fest braucht, da muss ich mir mit Schulzeugs ja nicht noch mehr davon schaffen!

Ich wünsche Euch allen einen guten Tag mit ganz vielen entspannten Minimomenten!
Herzliche
Hibiskus

Yoghurt
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Re: Schulschliessungen und Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Beitrag von Yoghurt »

Ich bin auch schon am Überlegen, wie ich mit der Situation am besten umgehe. Bei Junior passiert in letzter Zeit so viel, er nimmt so viele positive Entwicklungen, und nun bricht die Förderung und Unterstützung, die er in der Schule bekommt, weg. Ich habe Angst, dass damit auch die Entwicklungen zurückgeworfen werden. Ich hoffe, dass mir noch ein paar Geistesblitze kommen, und vielleicht kann ich noch ein paar Tipps von den Lehrkräften bekommen.

Hier ist noch ein toller Blogbeitrag. Vielleicht öffnet das dem ein oder anderen die Augen, was es für die Eltern besonderer Kinder bedeuten kann, wenn die Schulen geschlossen werden!

fläcki
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Re: Schulschliessungen und Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Beitrag von fläcki »

@Homeschooling mit Kindern mit Förderbedarf
Viele Kinder mit Behinderungen oder besonderem Förderbedarf werden entweder in Sonderschulen unterrichtet, oder haben Unterstützung in der Schule durch Heilpädagogen, Sozialpädagogen, Assistenten. Mein Sohn galt nun mehrere Jahre als nicht beschulbar, ich hatte aber im Homeschooling Auflagen und den LP zu erfüllen. Homeschooling war für uns zum grossen Teil eng begleitetes Unschooling. Das ist nun nicht möglich. Die Wege sind vorgegeben. Macht euch nicht wahnsinnig. Ihr seid, vermutlich jedenfalls nicht alle, KEINE Fachpersonen. Ihr seid Mütter. Nicht Lehrerinnen und nicht Therapeutinnen. Macht was ihr könnt und seid gut und gnädig zu euch. Erwartet nicht von euch, etwas leisten zu können, für das Schulen Speziallehrkräfte beiziehen. Wie Hibiskus sagt: Dann gibt es eben Lücken. Die werden sich schliessen.
Unser Sohn geht erst seit kurzem in eine Sonderschule. Eine tolle Schule in der er eine Einzelbetreuung hat. Kommunikation steht zur Zeit ganz weit oben. Über die Grenzen, der Beschulung durch einen Elternteil, aber auch auch über die Grenzen der eigenen Belastbarkeit wird geredet.
Gerade Sonderschulen haben nicht nur einen Bildungsauftrag. Sie leisten einen grossen Beitrag zur Entlastung der familiären Strukturen. Kinder die dort betreut werden haben oft eine von der IV anerkannte Hilflosigkeit, ev. einen Intensivpflegezusatz - das trifft auch auf Kinder ohne geistige oder körperliche Behinderung zu. Diese Kinder haben einen enorm erhöhten Betreuungsbedarf und dieser muss nun ebenfalls allein von den Eltern getragen werden. Darum bin ich der Meinung, wir sollten nachsichtig mit uns sein. Prioritäten setzen.
Vielleicht hilft ein Gespräch mit der Lehrperson, oder der Heilpädagogin? Die eigenen Grenzen aufzeigen und Lösungen suchen. Als Bsp. mein Sohn und Arbeitsblätter, das funktionierte nie. Schlussendlich haben wir sein Können mit Fotos dokumentiert. Statt ein Arbeitsblatt über die Entwicklung vom Samen zur Pflanze, dokumentierten wir mit Fotos ein Experiment und mit etwas Glück schrieb er was unters Bild. Wenn Schule mit besonderen Kindern nicht nach Muster A funktioniert, dann kann man vielleicht mit der Lehrperson reden und eine Lösung suchen, die klappen kann. Wir kennen ja unsere Kinder. Wir wissen auch ungefähr, wie sie kooperieren können. Und man kann sie auch fragen. Oft haben sie selber Vorschläge wie sie die gestellte Aufgabe lösen können.
Sohn hat ADHS und ASS. Uns fiel und fällt es zBsp leichter, wenn er nicht am Tisch sitzen muss. Rechenaufgaben im Hüpfen und beim Ballwerfen. In der Bewegung. Aufgeschrieben habe lange ich. Er hat nur gerechnet. Oder schreiben auf dem PC statt von Hand. Auf dem Boden statt am Tisch. Vielleicht lassen Lehrpersonen mit sich über "Homeschooling-Nachteilsausgleiche" reden, damit überhaupt eine Beschulung möglich ist?

@Yoghurt
Ich habe Angst, dass damit auch die Entwicklungen zurückgeworfen werden.
Das verstehe ich. Vielleicht hat er auch Zeit das was er gelernt hat nun anzuwenden? Auszutesten? Auszuformen? Zu festigen?
Ev. haben die Lehrpersonen in der Schule Dinge, die sie immer, als Routine mit ihm machen, die du übernehmen kannst? Und vielleicht ist auch Schule, Schule und Daheim, Daheim und er will das nicht mischen?
Hast du von eurer Schule auch Material bekommen? In meinem Kanton ist es so, dass die Sonderschulen den Betreuungsdienst noch machen müssten. Was schwierig ist, sobald jemand hustet. Die Schule meines Sohnes ist nun zu, weil ein Verdachtsfall da ist.

Euch allen viel Kraft und gute Gesundheit

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dede
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Re: Schulschliessungen und Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Beitrag von dede »

tin hat geschrieben: Mo 16. Mär 2020, 22:27 Kann noch die Nachbarin, die Psychologin ist und meinen Aspie gut kennt (er ist mit ihrem Sohn befreundet) und sein Vater mobilisieren, aber ja: alle erforderlichen Tage werde ich wohl eher nicht hin kriegen
Ich finde es sehr schwierig, dass dir da nichts angeboten wird. In der COVID-19-Verordnung 2 steht dies:

Art. 5 Abs. 3 und 4
3 Die Kantone sorgen für die notwendigen Betreuungsangebote für Kinder, die nicht
privat betreut werden können. Besonders gefährdete Personen dürfen dazu nicht
eingebunden werden.



https://www.bsv.admin.ch/bsv/de/home/so ... orona.html

Hier steht unter anderem:

Wer hat Anrecht auf eine Entschädigung?
Eltern mit Kindern unter 12 Jahren, die ihre Erwerbstätigkeit unterbrechen müssen, weil die Fremdbetreuung der Kinder nicht mehr gewährleistet ist;


Vielleicht hilft da etwas?

Hibiskus
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Re: Schulschliessungen und Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Beitrag von Hibiskus »

@Yardena
Ich arbeite an einer Sonderschule (nicht Lehrerin) und bei uns nehmen alle Therapeutinnen mit den Eltern Kontakt auf und fragen nach, ob sie etwas brauchen für die Zeit Zuhause (Übungen, Anregungen zur spielerischen Fürderung, Hilfsmittel, etc.) oder ob sie die Zeit lieber in Ruhe vor solchen Sachen verbringen möchten. Auch die Heilpädagoginnen sind in engem Kontakt, falls die Familie dies wünscht.
Gibt es das bei euch nicht?

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