Ich habe mein Abitur in Deutschland auf einem humanistischen Gymnasium gemacht, d.h. zu Latein kam auch noch Alt-Griechisch (Latein mit anderen Buchstaben

). Ich habe es auch geliebt und hatte immer Bestnoten. Ich bin auch mathematisch begabt, aber sprachlich nicht besonders.
Es stimmt, dass es etwas Elitäres hat. In keinem anderen Fach beschäftigt man sich so intensiv mit etwas vermeintlich Nutzlosem (tote Sprache). In den anderen (lebendigen) Sprachen beschäftigt man sich ja kaum mit Geschichte und Kultur.
Ich werde nie vergessen, wie sich unsere Lateinlehrerin totgelacht hat, als sie uns erzählt hat, dass die Selbsttötung von Seneca erst beim dritten Versuch geklappt hat (tönt etwas makaber, man muss dabei gewesen sein

).
Ich glaube nicht, dass meine 9(!) Jahre Latein mir irgendwie dabei geholfen haben, leichter Französisch zu lernen. Zumindest kann ich mir aber einige Wörter ableiten. Als meine Gastschwester in Amerika Vokabeln für ihren College „Aufnahmetest“ gelernt hat, war sie echt beeindruckt, wie gut ich dabei war. Viele der „schweren“ Worte kamen dabei einfach aus dem Lateinischen.